DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 11/2015 - page 24

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11|2015
NEUBAU UND SANIERUNG
KfW
Vereinfachte Beantragung von Fördermitteln für WEG
Die KfW hat zum August 2015 ihr Antragsverfahren für die Zuschusspro-
gramme zur energetischen Sanierung und dem altersgerechten Umbau
(Programme 430 und 455) in Wohnungseigentümergemeinschaften
(WEG) vereinfacht. Künftig genügt eine sog. De-minimis-Erklärung durch
den bevollmächtigten Immobilienverwalter für alle Vermieter der WEG.
Das Beibringen einer schriftlichen De-minimis-Erklärung eines jeden
einzelnen vermietenden Wohnungseigentümers entfällt. Die Bundesre-
gierung erhofft sich damit eine verbesserte Abnahme von KfW-Förderpro-
grammen und eine Ankurbelung von energetischen Sanierungen in WEG.
Für das Erreichen eines klimaneutralen Gebäudebestandes ist eine jähr-
liche Sanierungsquote von mindestens 2% notwendig. Bei den rund 1,8
Mio. WEG liegt die Quote jedoch derzeit bei weit unter 1%. Gründe dafür
sind u. a. die heterogene Struktur von WEG, unterschiedliche finanzielle
Möglichkeiten der Eigentümer und eine komplizierte Beschlussfindung.
Auch die Beibringung einer unterzeichneten De-minimis-Erklärung aller
vermietenden Wohnungseigentümer galt bisher als ein Hindernis für die
Durchführung energetischer Sanierungen und barrierereduzierender
Umbaumaßnahmen.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Projekt in Hamburg-Hausbruch
Ersatzneubau geht in den Endspurt
Die Wohnungsbaugenossenschaft „Süderelbe“ eG aus Hamburg hat ein
Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 1966 auf einem 4.200 m
2
großen Grund-
stück im Stadtteil Hamburg-Hausbruch rückgebaut. Für die Ersatzneu-
bauten mit insgesamt 56 Wohnungen, einem Gemeinschaftsraum sowie
Tiefgaragen- und Außenstellplätzen konnte die Genossenschaft im Juni
2015 Richtfest feiern. Die Fertigstellung des Projekts „Wohnen am Twis-
tering“ ist für das erste Quartal 2016 geplant.
Beide Gebäude werden über einen Fahrstuhl verfügen, alle Wohnungen
des Neubauprojekts werden mit Einbauküchen, bodengleichen Duschen
und jeweils einem Balkon oder einer Terrasse ausgestattet. Als Bodenbe-
läge wurden Fliesen sowie PVC-Beläge in Parkettoptik gewählt.
In dem einen Gebäude befinden sich 33 öffentlich geförderte Wohnungen.
Es handelt sich um 2-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen zwischen
45 m
2
und 60 m
2
. In diesem Gebäude bietet die Genossenschaft für Mit-
glieder ab 60 Jahren die Wohnform Servicewohnen an, bei der die älteren
Menschen in ihrem selbstbestimmten Leben in der eigenen Wohnung
unterstützt werden. Die eigenständige Lebens- und Haushaltsführung
soll durch die Vermittlung eines bedarfsgemäßen Angebotes sozialpfle-
gerischer Dienste gewährleistet werden. Zudem sollen soziale Beziehun-
gen und der Kontakt innerhalb der Mietergemeinschaft, aber auch der
Kontakt mit Familien und Behörden unterstützt werden.
Im zweiten Gebäude entstehen freifinanzierte 2- bis 3-Zimmer-Wohnun-
gen mit Wohnflächen zwischen 45 m
2
und 81 m
2
, die alle Altersgruppen
ansprechen sollen.
Nach Angaben der Genossenschaft entsprachen die Bausubstanz sowie
die Grundrisse in dem ursprünglichen Gebäude nicht mehr den heutigen
Standards, ein Umbau zu barrierefreiem Wohnraum sei nicht umsetzbar
gewesen. Insgesamt sei eine Modernisierungsmaßnahme nicht wirtschaft-
lich erschienen.
Bei der Umsetzung des Ersatzneubauprojekts mussten auch die Interes-
sen aller Bewohner des Bestandsgebäudes berücksichtigt werden. „Der
persönliche Kontakt mit unseren Mitgliedern war für uns das wichtigste
Kommunikationsinstrument“, sagte „Süderelbe“-Vorstandsmitglied
Holger Rullmann. „Hierdurch gelang es uns, tatsächlich alle Bewohner des
Hauses sowie deren Haushaltsangehörige kennenzulernen. So konnten
wir Hilfsangebote deutlich zielgerichteter unterbreiten und sicherstellen,
dass niemand auf der Strecke blieb.“ Ein Großteil der Mieter konnte im
Bestand der Genossenschaft umquartiert werden. Sechs Mitglieder wur-
den in Wohnungen anderer Genossenschaften im Quartier vermittelt. Die
Tauschwohnungen wurden den Mitgliedern nicht zu marktüblichen Prei-
sen, sondern zu den bisher vereinbarten Nettokaltmieten (auf m
2
-Basis)
zur Verfügung gestellt. Die früheren Bewohner können zu gesonderten
Konditionen in den Neubau zurückziehen. Aktuell wollen nach Angaben
der Genossenschaft zehn Mietparteien in den Neubau zurückkehren.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Visualisierung der beiden kurz vor der Fertigstellung stehenden Gebäude
Quelle: Wohnungsbaugenossenschaft „Süderelbe“ eG
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