DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 11/2015 - page 15

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„Es gibt überall kleine Lösungen“, sagt auch Chris-
toph Kostka, Geschäftsführer des VNWLandesver-
band Schleswig-Holstein e. V., „die reichen aber
nicht mehr aus, man muss jetzt in neuen Dimen-
sionen denken und schnell handeln.“
Forderungen nach geänderten
Rahmenbedingungen
Der GdWhat dazu einen Forderungskatalog an die
Politik vorgelegt. Eine befristete Absenkung von
Baustandards und die Beschleunigung von Ver-
fahren sind der Kern der Forderungen.
Der VNW Schleswig-Holstein hat dazu an das
Land, die Kommunen und die Bauwirtschaft den
Vorschlag gemacht, ein standardisiertes, kosten-
wie bauzeitoptimiertes, mit einer Typengenehmi-
gung versehenes Mehrfamilienhaus zu entwickeln
(SH-Haus). Basis könnte das sog. Kieler Modell
sein. Bauämter würden von aufwändigen Geneh-
migungsverfahren im Einzelfall entlastet. Woh-
nungsunternehmen wie Private hätten weniger
Planungsaufwand. Passende Grundstücke und
Finanzierungslösungen vorausgesetzt, die berück-
sichtigen, dass das Eigenkapital vieler Investoren
in laufenden Projekten gebunden ist, würden den
Neubau deutlich ankurbeln.
Daneben hat sich der VNWSchleswig-Holstein der
Frage gewidmet, wie Vermieter vertraglichmit der
Ausnahmesituation umgehen. „In einemFlächen-
land ist es schon eine Hürde, wenn sie als Vermie-
ter mit einer Vielzahl von Kommunen sich jeweils
im Einzelfall auf einen Mietvertrag verständigen
müssen. Wir haben dazu ein landesweites einheit-
liches Muster vorgeschlagen“, so Kostka.
DieWankendorfer Baugenossenschaft für Schles-
wig-Holstein eG (wankendorfer) hat den Anfang
gemacht. „Der Mietvertrag, der juristisch einem
Gewerberaum-Mietvertrag gleichkommt, wird
mit der Kommune abgeschlossen, solange über
das Bleiberecht nicht entschieden ist. Ein direkter
Mietvertrag mit einem Asylbewerber müsste in
dieser Phase nach deutschem Mietrecht zeitauf-
wändig gekündigt werden, wenn der Asylbewer-
ber abgeschoben wird oder untertaucht. Zudem
kann die Kommune über den Zuweisungsbescheid
direkten Einfluss auf Mieter nehmen, wenn es zu
Problemen kommt. Zuletzt haben wir in dem
Mietvertrag auch versucht, Verpflichtungen für
die Kommunen zu berücksichtigen, z. B. bei der
sozialen Betreuung“, erklärt Vorstandsvorsitzen-
der Helmut Knüpp.
Außerdem hat der VNW Schleswig-Holstein ein
mehrsprachiges, leicht verständliches Merkblatt
entworfen, in dem Flüchtlingen mit vielen Grafi-
ken und kurzen Texten die Grundlagen des deut-
schen Zusammenwohnens erklärt werden, Sauber-
keit, Sicherheit, Ruhezeiten, Mülltrennen ...
Rawan, Rana, Mohammed Yaman und Abdulrahman mit ihren Nachbarn Sabine Wolf
und Harald Pergande, eingerahmt von Marcin Urbanski (l.) und Thomas Buschmann
von der Wankendorfer Baugenossenschaft
Evin (2. v. rechts) mit Nachbarin Jutta Anders sowie Stefanie Witt und Karsten
Kewlitsch vom Stadtbüro Lütjenburg
Familie Atajew stammt aus dem Nordkaukasus und fand bei der Wankendorfer in
Lütjenburg ein neues Zuhause
Quelle: wankendorfer
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