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11|2015
von der Ausführung bis zur Abnahme begleiteten.
Gemeinsamentwickelten sie eine Kombination aus
unterschiedlichen, ungedämmten Balkonvergla-
sungssystemen, die thermisch entkoppelt vor die
Passivhaushülle gesetzt wurden.
Die Loggien der 3. und 4. Obergeschosse imwest-
lichen, zur Lavaterstraße ausgerichteten Gebäu-
deteil erhielten flexible Glas-Faltwände vom Typ
SL 35, die auf Stahlbetonbrüstungen bzw. fest-
verglaste Brüstungselemente aufgesetzt wurden.
Mit 35mmBautiefe und 100mm Flügelstoßbrei-
te ist das ungedämmte Aluminium-Profilsystem
äußerst schlank. Es lässt sich über die gesamte
Breite auffalten, so dass der Balkoncharakter bei
schönem Wetter erhalten bleibt. Bei Wind und
Regen wird die Verglasung geschlossen und bie-
tet mit zwei Dichtebenen effektiven Schutz – so
sind auch die Balkonmöbel nicht mehr der
chitekten ein differenziertes Erschließungssystem
– Reihenhaus, Einspänner, Laubengang, Mittel-
gang –, welches eine vielfältigeWohnungstypolo-
giemit unterschiedlichen Orientierungen, Größen,
Konfigurationen und privaten Freiräumen ermög-
licht. Die Planer legten großen Wert auf die Qua-
lität und Großzügigkeit der privaten Freiräume.
Davon zeugen zahlreiche Gärten in der Hofebene,
Loggien, Balkone, Terrassen, Veranden und Dach-
gärten. Ein Konzept, das heute als nachhaltig gilt.
Optimale Ausrichtung
Die beiden Nord-Süd-orientierten Baukörper, die
einseitig über die Sockelbebauung auskragen,
wurden aus der angrenzenden Bebauung heraus-
gelöst und mit einer hinterlüfteten Fassade ver-
sehen. Die Wohnungen des an der Ostgrenze ge-
legenen Baukörpers orientieren sich nachWesten
in den ruhigen Innenhof undwerden überwiegend
über die Vorgärten vomHof und einenMittelgang
erschlossen. Der westliche Baukörper stellte die
Architekten vor die Frage, wie sie diese bevor-
zugte Himmelsrichtung vor der Lärmbelästigung
entlang der Lavaterstraße schützen können. Sie
lösten das Problem, indem sie die Mehrzahl der
Wohnungen zweiseitig orientierten, mit privaten
Freiräumen sowohl im Osten als auch imWesten.
Darüber hinaus ließen sie die Loggien verglasen,
umden Bewohnern eine hohe Aufenthaltsqualität
in ihren privaten Räumen bieten zu können.
Ungedämmte Loggiaverglasungen
Für die Umsetzung ihrer Vorstellungen setzten die
Architekten von Anfang an auf ein Team des Her-
stellers Solarlux, dessen Architekten, Berater, Sta-
tiker und Techniker die gesamten Baumaßnahmen
Objekt:
Passivhaus Wohnbau U2
Aspernstraße – Lavaterstraße
6-8, Wien
Nutzungen:
220 geförderte Wohnungen,
1.125 m
2
Kindergarten,
1.135 m
2
Geschäftslokale,
312 Stellplätze
Bauherr:
BAI Bauträger Austria
Immobilien GmbH/
Pro Wohnbau AG
Architektur:
S&S Architekten, Wien
Grundstücksfläche:
11.811 m
2
Bebaute Fläche:
7.366 m
2
Wohnnutzfläche:
19.691 m
2
BAUDATEN:
Das Wohnpassivhaus
Aspernstraße erhielt den IBO
Ökopass des Österreichischen
Instituts für Baubiologie- und
ökologie und erfüllt den
„klima:aktiv-Standard“
Quelle: Solarlux
Als Brüstungen dienen
gläserne Brüstungsele-
mente kombiniert mit
Stahlbetonwänden, die
vor Einblicken schützen
und den Loggien Behag-
lichkeit verleihen