DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2015 Sonderheft - page 14

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Sonderheft Nachverdichtung |2015
SONDERHEFT NACHVERDICHTUNG
Dachaufbauten und Dachdeckung
Neuer Wohnraum unter dem geneigten Dach
Unter dem Stichwort Nachverdichtung erfahren unsere Städte und Siedlungen eine
Neuorientierung. Vor allem in den Ballungsgebieten, in denen die Ressource Bauland knapper wird,
ist Nachverdichtung ein Ziel der nachhaltigen Stadt- und Siedlungsentwicklung, um eine Auswucherung
von Siedlungsstrukturen in den Außenbereich zu vermeiden.
Mit demnachträglichen Ausbau bestehender, un-
genutzter Speicherräume unter dem geneigten
Dach wurde in der Vergangenheit bereits eine
erste Welle der Nachverdichtung eingeläutet.
Aus Sicht der Wohnungswirtschaft sind aber Da-
chaufbauten , die entweder auf einem Flachdach
nachträglich aufgesattelt werden oder durch Ab-
tragen einer bestehenden Dachstruktur mit einer
neuen Konstruktion versehen werden, deutlich
interessanter und nutzbringender. Dabei ist die
Mobilisierung von Flachdächern grundsätzlich
günstig, da weder für den Erwerb noch für die
Erschließung eines Grundstückes Kosten anfal-
len und für das Wohnungsunternehmen durch die
erweiterte Nutzfläche eine Wertsteigerung der
Immobilie erzielt werden kann. Häufig ist das Po-
tenzial nutzbarer Dachflächen noch nicht ausge-
schöpft. Dabei können durch Aufstockungen neue
Dachräume geschaffen werden, die Bestandsge-
bäude architektonisch aufwerten und attraktive,
hochwertige Wohn- und Arbeitsräume schaffen.
Konstruktionen
Interessant sind Dachaufbauten, die inmodernen
Bauweisen im Holzrahmenbau, Holzskelettbau,
Horst Pavel
Leiter der Anwendungstechnik
Braas GmbH
Oberursel
Mit dem modernen Holzbau können Dachaufbauten schnell erstellt werden
Brettsperrholzbau oder Brettstapelbau erstellt
werden. Durch den hohen Grad an Vorfertigung
lassen sich Bauzeiten und die Belastung von An-
wohnern und Nutzern einer Bestandsimmobilie re-
duzieren. Einige Dachaufbauten können häufig nur
in Holzbauweise erstellt werden, da die Tragreser-
ven des Bestandsgebäudes nicht unerschöpflich
sind. Bei diesen Dachaufbauten kommt es durch
Beschränkungen der Bauhöhen i. d. R. nicht zu
Konstruktionen, die als klassische Sattel-,Pult-
oder Walmdächer ausgeführt und mit Dachziegel
oder Dachsteinen gedeckt werden.
7° Dachneigung
Häufig werden Flachdachkonstruktionen ge-
plant, die im Betrieb möglicherweise eine hohe
Schadensanfälligkeit und einen hohenWartungs-
aufwand aufweisen. Mit einem eigenständigen
Dachsystem ist aber auch eine Ausführung von
Dachaufbauten mit einer Dachsteindeckung ab
7° Dachneigungmöglich. Das 7-Grad-Dachsystem
von Braas ermöglicht so z. B. die Ausführung von
Dachaufbauten als Pult- oder Satteldächer. Das
System hat sich bei flachen Dachneigungen von
7-12° in den letzten Jahren etabliert. Dachde-
ckungen mit speziell entwickelten Dachsteinen
können so ausgeführt werden, dass sie eine Un-
terschreitung der untersten Dachneigungsgrenze
ermöglichen. Bis zur Mindestdachneigungsgrenze
von 10° ist nach demRegelwerk des ZVDH (Zent-
ralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks)
der Einsatz von besonderen Zusatzmaßnahmen
zur Deckung, einem Unterdach, vorgegeben.
Mit dem 7-Grad-System kann diese Dachnei-
gungsgrenze unterschritten werden, da es sich
als Systemlösung als mind. gleichwertig heraus-
gestellt hat. Die Gleichwertigkeit der Leistung
mit herkömmlichen Dachkonstruktionen wurde
in Versuchsreihen im Labor sowie im Windkanal
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