DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2015 - page 58

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8|2015
DW-Zukunftspreisträger 2015
Anhalts Zukunft – Mitteldeutsche Lern- und Erlebniswelt
Die Region Bitterfeld-Wolfen steckt voller Potenziale, sieht sich aber auch vor große Herausfor-
derungen gestellt. Impulse zur Gestaltung der Zukunft, kommen auch aus der Wohnungswirtschaft.
So gab die Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen mbH (WBG) die Initialzündung für die Netzwerk-
initiative „Anhalts Zukunft - Mitteldeutsche Lern- und Erlebniswelt“, die dieses Jahr an den Start ging und
zu den Preisträgern des DW-Zukunftspreises der Immobilienwirtschaft 2015 zählt.
Es gibt Statistiken, die tun regelrecht weh. Das
gilt insbesondere für die Fälle, in denen das Zah-
lenwerk jedweden Zweifel an einer manipulativen
Darstellung kategorisch ausschließt. Die Entwick-
lung der Einwohnerzahl von Bitterfeld-Wolfen ist
so ein Fall. Innerhalb von 25 Jahren hat sich die
Bevölkerung ummehr als 40% verringert. Diame-
tral dazu entwickelt sich das Durchschnittsalter,
das mit fast 49 Jahren zu den höchsten Durch-
schnittswerten in Deutschland zählt. Alterung
und Schrumpfung lassen sich nicht schönreden.
In den nächsten Jahren scheidet ein Drittel der
heutigen Arbeitskräfte in Bitterfeld-Wolfen aus
demaktiven Arbeitsleben aus. Dafür müssen neue
nachrücken. Der Anteil der potenziellen Nach-
wuchskräfte macht jedoch gegenwärtig nur 11%
der Bevölkerung aus. Auch der Abwanderungs-
prozess ist noch nicht gestoppt. Die ansässigen
Unternehmen sehen deshalb in puncto Fachkräfte-
sicherung einen erhöhten Handlungsbedarf. Denn
59%planen in den nächsten Jahren Erweiterungs-
oder Modernisierungsinvestitionen. Das ergab
eine Befragung der Wirtschaftsakteure vor Ort,
die die Stadt im Sommer 2014 durchgeführt hat.
Und weil Pläne umgesetzt werden wollen, wenn
man sich imWettbewerb behaupten will, braucht
es Arbeitnehmer, mit denenman die anstehenden
Aufgaben stemmen kann.
Bitterfeld undWolfen, die 2007 fusionierten, sind
traditionelle Chemiestandorte, die heute noch
ökonomische Kraft entfalten: Auf dem 1.200 ha
großen Chemiepark haben sich namhafte, darunter
auch börsennotierte Unternehmen angesiedelt,
die inzwischen zusammen rund 11.000 Arbeitneh-
mer beschäftigen. Auch die Solarbranche gilt als
einwichtiges Standbein, weswegenman der Stadt
gerne mal den Beinamen „Solar Valley“ verpasst.
Eine zukunftsträchtige Branchenstruktur ist die
Grundvoraussetzung, Fachkräften Arbeitspers-
pektiven zu bieten. Eine der zentralen Aufgaben
der Standortsicherung besteht deshalb einerseits
2007 wurde das neue Rathaus von Bitterfeld-Wolfen in einem ehemaligen Industriegebäude eingerichtet. 2013 wurde mit der Sanierung des letzten
Bauabschnitt begonnen, der den Grundstein für das Projekt „Anhalts Zukunft – Mitteldeutsche Lern- und Erlebniswelt“ legte
THEMA DES MONATS
Quelle: WBG
Alexandra May
freie Journalistin
Wiesbaden
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