MARKT UND MANAGEMENT
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8|2015
DW-Zukunftspreisträger 2015
Mirkolofts – so geht preiswert gut wohnen
Die Nachfrage nach preiswertem Wohnraum in den Wachstumskernen übertrifft das Angebot und
macht gerade in den Städten ein konzertiertes Handeln erforderlich: Es muss mehr gebaut werden.
Doch wie baut man preisgünstig, wenn die Grundstückspreise hoch sind und die zu erfüllenden Auflagen
immer mehr werden? Eine Genossenschaft in Villingen-Schwenningen liefert mit ihrem praxiserprobten
Mikroloft-Konzept die Antwort und erhielt dafür den DW-Zukunftspreis.
Gentrifizierung ist keineswegs ein Prozess, der
sich nur in den Großstädten abspielt. Auch in
Villingen-Schwenningen hat der sozioökonomi-
sche Strukturwandel eingesetzt. Dabei sieht sich
die FamilienheimSchwarzwald-Baar-Heuberg eG
selbst mit in der Verantwortung. Denn sogar in
der baden-württembergischen Kreisstadt müssen
alte, nicht mehr sanierungsfähige Gebäude ersetzt
werden. Und neu bauen ist kostenintensiv. Dabei
bildet der Erwerb von Grund und Boden längst
nicht mehr die teuerste Position in der Investi-
tionsrechnung.
Den Löwenanteil nehmen inzwischen die Bau-
werks- und Nebenkosten ein. Diese haben seit
2000 ummehr als 19% zugelegt. Zu den preistrei-
benden Faktoren zählen unter anderem die stete
Verbesserung der Energieeffizienz neuer Gebäude
sowie verschärfte Regelungen zum Brand- und
Schallschutz. Hinzu kommen noch länderspezifi-
sche steuerliche und baurechtliche Vorgaben, die
seit 2000 mit einem Plus von rund 11% zu Buche
schlagen. Nach einer aktuellen Studie „Kosten-
treiber Wohnungsbau“ des Verbändebündnisses
Wohnungsbau haben sich die Gestehungskosten
seit 2000 um mehr als 39% erhöht.
1
Konkret bedeutet das: Für ein Mehrfamilienhaus
müssen für die Kostengruppe 100-700 nach DIN
276 nunmehr 3.080,- €/m
2
aufgewendet werden
statt 2.029,- €.
Alexandra May
freie Journalistin
Wiesbaden
THEMA DES MONATS
Prototyp der Mikrolofts in Villingen-
Schwenningen - fertiggestellt im Mai 2014