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abwechslungsreiche Lernprogramm ist die Er-
folgsformel des Konzepts. Denn durch das Wech-
selspiel von Lerninhalten, Coachingsessions und
fachlichen Impulsen spüren die Teilnehmer schnell
Fortschritte, trainieren das Zusammenarbeiten
in interdisziplinären Teams, arbeiten an ihren
Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten
und lernen stichhaltige sowie nachvollziehbare
Konzepte zu entwickeln.
Neben den sehr arbeits- und lernintensiven Phasen
gibt es zudem Zeitfenster, in denen der lockere
Austausch und die persönliche Netzwerkbildung
im Fokus stehen. Ob gemeinsamer Kochkurs mit
anschließendem Abendessen, Kartfahren - als
Gegenpol zum Arbeiten an der Akademie erlebt
jeder Jahrgang sein eigenes Überraschungsevent.
Den eigentlichen Höhepunkt des mehrmonati-
gen Trainierens und Arbeitens bildet schließlich
die Präsentation der Ergebnisse vor der Jury. Am
Vormittag dieses besonderen Tages erhalten die
Teams noch allerletzte Tipps für ihre Präsentation
und Empfehlungen zumStressabbau, bevor sie am
Nachmittag vor demEntscheidungsgremium ihren
großen Auftritt haben.
Die interdisziplinär besetzte Jury besteht aus den
jeweiligen Gastdozenten, Geschäftsführern der
WIR-Gruppe und den Mitgliedern aus dem WIR-
Arbeitskreis „Personal und Prozesse“. Und obwohl
die Teilnahme an der Akademie für jeden bereits
eine Auszeichnung an sich darstellt, werden die
drei besten Arbeiten von der Jury noch prämiert.
Aktuelle, relevante Themen
Das von den Teilnehmern zu bearbeitende Thema
wird jedes Jahr neu definiert. Fest steht nur, dass
es sich um eine Aufgabenstellung handeln muss,
die für dieWohnungswirtschaft - insbesondere für
die Unternehmen im Ruhrgebiet - eine Relevanz
haben muss. So hatten die ersten Teilnehmer der
2012 gestarteten Akademie die Aufgabenstellung,
Konzepte zum Thema „Corporate Social Respon-
sibility“ zu entwickeln. Die folgenden Jahrgänge
entwickelten Konzepte für „Nahversorgung im
Quartier“ und „Kulturübergreifendes Arbeiten“. In
diesem Jahr geht es umden „Umgangmit Flücht-
lingen in der Stadt“.
Die zwölf Wohnungsunternehmen imRuhrgebiet,
die sich in der WIR-Kooperation zusammenge-
schlossen haben, sind unterschiedlich groß. Von
einer Gesellschaft mit rund 1.300 Wohnungen
bis zu einer mit mehr als 18.000 Einheiten im
Portfolio ist alles dabei. Zusammen beschäftigen
sie über 900 Mitarbeiter und 60 Auszubildende.
Wer jetzt annimmt, die kleineren in der Runde
hätten möglicherweise das Nachsehen, der irrt:
Denn jedes Unternehmen hat gleichermaßen die
Möglichkeit, seine Nachwuchskräfte in mehreren
Entwicklungsfeldern über einenmehrmonatigen,
zusammenhängenden, interdisziplinären Prozess
zu entwickeln. Dadurch, dass die Kosten von al-
len geschultert werden, ist das Budget für diese
Qualifizierungsmaßnahme für jedes Unternehmen
vergleichsweise überschaubar. Die meisten Mit-
gliedsunternehmen könnten ein derart aufwen-
diges Personalentwicklungsformat imAlleingang
kaum stemmen.
Jedes Jahr übernimmt ein anderes Unternehmen
der WIR-Kooperation die Patenschaft und stellt
damit den Gastgeber der Akademie. Die Inhalte,
die imaktuellen Akademie-Jahrgang auf der Agen-
da stehen, werden von den beteiligten Coachs, der
Leiter des Arbeitskreises „Personal und Prozesse“
sowie den verantwortlichen Ansprechpartnern des
Patenunternehmens vorbereitet und festgelegt.
Langer Atem und viel Leidenschaft
Die Resonanz auf dieWIR-Akademie ist durchweg
positiv und lässt daher den Rückschluss zu: „Zur
Nachahmung empfohlen.“ Gleichwohl braucht es
viel Herzblut, Leidenschaft und Engagement, bis
alle Akteure zusammen an einemTisch sitzen und
sich darüber einigwerden, dass man ein unterneh-
mensübergreifendes Personalentwicklungsformat
auf denWeg bringen undmit Leben füllenmöchte.
So gesehen, ist der zeitliche Vorlauf von einem
Jahr, den es gebraucht hat, umdieWIR-Akademie
aus der Taufe zu heben, geradezu rekordverdäch-
tig.
Ohne gut funktionierendes Netzwerk, ein ausge-
prägtes WIR-Gefühl und ein exzellent ausgear-
beitetes Konzept wäre dies sicherlich nur schwer
möglich gewesen.
Gruppenarbeit und Einzelarbeitsphasen
Abschlusspräsentation der Gruppen vor allen Teilnehmern, der Jury
und Vertretern der einzelnen WIR-Unternehmen
Quelle: WIR Akademie