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Diese Chance gilt es zu nutzen. Ausgehend von der
Stadt Zürich werden in der Schweiz mittlerweile
knapp 10%der gesamten Betonnachfrage durch R-
Beton gedeckt. In über 50%der Schweizer Kantone
befinden sich Betonwerke, die ressourcenschonen-
den Beton bereits in ihr Lieferprogramm aufge-
nommen haben. Soll in der Schweiz ein Gebäude
nach Minergie-Eco zertifiziert werden, müssen
zwingend mindestens 50% aller Betonteile aus
R-Beton hergestellt sein, sofern im Umkreis von
25 km ein Betonwerk diesen Baustoff anbietet.
Richtlinien und Praxis
Auch in Deutschland existieren seit Jahren mit
der DAfStb-Richtlinie „Beton nach DIN EN 206-1
In Stuttgart-Ost wird Am Klingenbach ein
5-geschossiges Mehrfamilienhaus mit R-Beton
errichtet. Bauherr ist der Bau- und Wohnungsverein
Stuttgart. Das Unternehmen mit rund 5.100
verwalteten Einheiten baut bereits seit 2011 mit
R-Beton
und DIN 1045-2 mit rezyklierten Gesteins-
körnungen nach DIN 12620“ die für den Einsatz
von R-Beton notwendigen Regelwerke. Hierzu-
lande beschränkt sich diese Praxis jedoch bislang
noch weitgehend auf den Südwesten und hier vor
allem auf den Stuttgarter Raum. Ausgehend von
ersten Projekten des Umweltministeriums Baden-
Württemberg gibt es hier bereits Betonwerke, die
R-Beton in ihr Lieferprogramm aufgenommen
haben. Die Anzahl der Einsatzbeispiele im Woh-
nungsbau ist allerdings noch überschaubar (siehe
DW 2/2011, S. 10 und DW 11/2009, S. 55).
Bislang werden jedoch nur Gesteinskörnungen
nach Liefertyp 1 eingesetzt, die aus der Aufbe-
reitung von reinem Altbeton gewonnen werden
können. Die Regelwerke erlauben aber auch den
Einsatz einer Gesteinskörnung Liefertyp 2, die
bis zu 30% Körnungen aus Altmauerwerk ent-
halten darf – ein wesentlicher Schritt zur weiteren
Schließung von Kreisläufen im Bausektor. Dass
derartige Gesteinskörnungen die durch die DIN
EN 12620 „Gesteinskörnungen für die Beton-
produktion“ gesetzten Anforderungen deutlich
erfüllen und sich daraus Betonrezepturen entwi-
ckeln lassen, die sich weder in den Frisch- noch
in den Festbetoneigenschaften von konventionell
hergestellten Betonen unterscheiden, konnte im
Januar 2014 im Rahmen eines Fachsymposiums
in Stuttgart einer breiten Öffentlichkeit gezeigt
werden.
Möglichkeiten noch weitgehend unbekannt
Nun gilt es, diese weitere Baustoffentwicklung in
der Baubranche bekannt zumachen. Nach den gu-
ten Erfahrungen aus einer ersten Projektphase soll
dies wieder über konkrete Bauvorhaben gelingen.
Hierzu fanden sich imRahmen eines neuen Projek-
tes des Umweltministeriums Baden-Württemberg
wiederumBauherren und Baustofflieferanten zu-
sammen. So konnten weitere Bauschuttrecycler
für die Herstellung der hochwertigen güteüber-
wachten Gesteinskörnung gewonnen werden
und Transportbetonwerke zur Entwicklung und
Lieferung der entsprechenden Betonrezepturen.
Zu Führungen auf den Baustellen werden gezielt
Bauherren, Architekten und Ingenieure, Baufir-
men und Baustoffhersteller sowie Bauträger und
Wohnungsunternehmen, aber auch Kommu-
Quelle: Ifeu / BWV
Zum Thema „Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz in der Bauwirtschaft: R-Beton schließt
Stoffkreisläufe“ findet am
23./24. März 2015
ein überregionales Fachsymposium mit
Fachexkursion statt. Das Projekt des Umweltministeriums Baden-Württemberg zum
ressourcenschonenden Baustoff R-Beton und die verschiedenen Bauprojekte werden im
Rahmen dieses Fachsymposiums vorgestellt. Veranstalter des Symposiums in Stuttgart, Mi-
nisteriumsneubau an der Willy-Brandt-Str. 41, ist die Akademie für Natur- und Umweltschutz.
Damit verbunden ist für den Folgetag eine ebenfalls kostenpflichtige Exkursion nach Zürich,
wo durch den ehemaligen Leiter des Amtes für Hochbauten der Stadt Zürich zahlreiche dort
mit R-Beton errichtete Bauvorhaben vorgestellt werden.
Eine Anmeldung (Tagung Nr. 14 FGL) ist – bitte bis 6. März 2015 – auch per E-Mail oder Fax
möglich. Telefax 07 11/126-28 93,
FACHSYMPOSIUM
Weitere Informationen:
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
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