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3|2015
Ressourcenschutz beim Bau
Bauen mit Recycling-Beton –
ein neuer Impuls aus Baden-Württemberg
Ressourcenschutz ist eine zentrale Aufgabe bei der Gestaltung der Zukunft. Der Baubereich ist der
Wirtschaftssektor mit den höchsten Massenflüssen und Stoffumsätzen. Nachhaltiges Bauen kann sich daher
nicht allein auf die Frage energetischer Standards reduzieren. Es gilt, den Bestand an Gebäuden als Rohstoff-
lager zu verstehen und die bei Sanierung und Rückbau anfallenden Materialien auf möglichst hohem Niveau
wieder in den Produktionskreislauf zurückzuführen – z. B. durch den Einsatz von sog. Recycling-Beton.
Aus der Aufbereitung von Altbeton und altem
Mauerwerk lassen sich Gesteinskörnungen her-
stellen, die wieder in der Produktion von Beton
verwendet werden können. Um diese Baustoffal-
ternative R-Beton (ressourcenschonender Beton,
umgangssprachlich Recycling-Beton) bekannter
zu machen, setzt das UmweltministeriumBaden-
Württemberg Impulse, initiiert Projekte und för-
dert den Fachaustausch.
Handlungsfeld Ersatzneubau
Seit einigen Jahren lässt sich ein starker Trend zum
Bauen im Bestand beobachten. Zunehmend muss
der Gebäudebestand auch aus der Nachkriegszeit
saniert oder durchNeubauten ersetzt werden. Die-
ser Trend istmit einer Verlagerung der Bautätigkeit
in die Ballungsgebiete und hier in die Ortslagen
verbunden. Grundstücke werden zunächst ge-
räumt, alte Bausubstanz beseitigt. Mineralische
Bauschuttmassen fallen damit in unmittelbarer
Nachbarschaft zur nachfolgenden Baustoffnach-
frage an. Die Rohstoffversorgung kann daher (the-
oretisch) auf kurzenWegen erfolgen. Der Rückgriff
auf dieseMaterialien reduziert darüber hinaus den
mit Abbau von Gesteinen verbundenen Eingriff in
den Natur- und Landschaftshaushalt.
Florian Knappe
Ifeu – Institut für Energie- und
Umweltforschung Heidelberg
GmbH
Heidelberg
NEUBAU UND SANIERUNG