DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2015 - page 37

Energiewende gestalten
Das von der Bundesregierung imSeptember 2010
beschlossene Konzept zur energiepolitischen Aus-
richtung Deutschlands hat das Ziel, eine zuver-
lässige, wirtschaftliche und umweltverträgliche
Energieversorgung sicherzustellen. Grundlage der
zukünftigen Energieversorgung bildet die Neuaus-
richtung des Energiemix zu Gunsten regenerativer
Quellen. Die Energiewende, d. h. der zukünftig
weitgehende Verzicht auf fossile Energieträger,
kann nur gelingen, wenn die aus erneuerbaren
Quellen gewonnene Energie bei Bedarf auf Abruf
bereitsteht.
Option Speicherung
Diese Voraussetzung ist schwierig umzusetzen,
da der Bedarf an Energie zeitlich nicht mit der er-
zeugten Energiemenge übereinstimmt. Beispiels-
weise steht in unseren Breiten der überwiegende
Teil der Solarenergie im Sommer zur Verfügung,
wohingegen Energie zum Beheizen der Gebäu-
de hauptsächlich im Winter benötigt wird. Eine
Hauptaufgabe bezüglich der Bereitstellung von
Energie aus regenerativen Quellen liegt daher
in der Entwicklung leistungsfähiger Speicher, in
denen Energie über einen Zeitraumvonmehreren
Monaten verlustarm eingelagert und bei Bedarf
sofort abgerufen werden kann.
Die Energieversorgung basiert derzeit im We-
sentlichen auf der chemischen Umwandlung von
Energie in Wärme durch die Verbrennung fossi-
ler Energieträger wie Kohle, Öl und Erdgas. Der
Vorteil dieser Technologie ist die Möglichkeit des
bedarfsgerechten Abrufs der Energie, da dieWär-
meerzeugung imVerbrennungsprozess gesteuert
werden kann. Die derzeitigen Bestrebungen zur
Erforschung hocheffizienter Energiespeicher auf
der Grundlage regenerativer Energien sind viel-
fältig. Die in Abbildung 1 (auf Seite 36) gezeigte
exemplarische Darstellung umfasst neben den
klassischen Energiespeichern die zurzeit gängi-
gen Technologien zur Langzeitspeicherung von
Energie, die aus der Umwelt (Sonne, Wind, Wasser,
Geothermie) gewonnen werden kann.
Nicht alle dieser Technologien sind direkt auf
die Wohnungswirtschaft übertragbar. So wird
z. B. eigens erzeugter Strom aus Photovoltaik-
anlagen oder aus Blockheizkraftwerken gewöhn-
lich in das öffentliche Netz eingespeist und nicht
an Ort und Stelle der (Gebäude-)Nutzung zuge-
führt. Der eingespeiste Strom wird entweder
sofort über das Netz den Verbrauchern zur Ver-
fügung gestellt oder kann zur chemischen Erzeu-
gung eines brennbaren Gases verwendet werden.
Mit diesem sog. Power-to-Gas-Verfahren kann
Energie in Großanlagen langfristig gespeichert
werden.
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