Controller Magazin 3/2019 - page 14

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Planung – gerade in Zeiten von hoher Dynamik
und steigender Volatilität ist dieses betriebs-
wirtschaftliche Instrument nicht mehr wegzu-
denken, um Chancen und Risiken aufzudecken,
Erfolgspotentiale zu stärken, sowie die Zukunft
des Unternehmens aktiv zu gestalten. Die Pla-
nung übernimmt somit eine äußerst entschei-
dende Aufgabe, indem sie das Überleben des
Unternehmens sicherstellt.
Doch was tun, wenn der Planungsprozess an-
stelle von Lösungen lediglich neue Probleme
liefert? Viele Unternehmen beklagen zuneh-
mend, dass die in der Praxis so häufig ange-
wandte Planungsmethode, die klassische Bud-
getierung, nicht zufriedenstellend sei. Diese
Unzufriedenheit hat ihren Ursprung im hohen
Detaillierungsgrad der klassischen Budgetie-
rung, wodurch sich automatisch die Zeit der
Planung erweitert. Dies ist zum einen mit höhe-
ren Kosten verbunden, zum anderen mit einer
schlechteren Datenqualität, da Informationen
oftmals bereits veraltet sind, bevor die Planung
überhaupt fertiggestellt werden konnte. Inwie-
fern können diese negativen Aspekte der klas-
sischen Budgetierung also eliminiert werden?
Eine Anforderung an einen verbesserten Pla-
nungsprozess stellt die Reduktion des Detaillie-
rungsgrades dar, wodurch sich der Planungs-
zeitraum verkürzt und gleichzeitig die Qualität
der Planung sowie die Aktualität der Daten
steigt. Zudem werden flexibel gestaltbare Pla-
nungsinstrumente zunehmend gefordert – ge-
rade auch vor dem Hintergrund der steigenden,
kurzfristigen Schwankungen innerhalb des un-
ternehmerischen Umfeldes.
Konzept
der Treiberbasierten Planung
Ein Planungsinstrument, welches die hier ge-
nannten Anforderungen erfüllt, ist das Konzept
der Treiberbasierten Planung. Dieses stellt ein
System aus entscheidungsrelevanten Key Per-
formance Indicators (KPIs) dar, welche durch
Ursache-Wirkungsbeziehungen zueinander in
Verbindung gebracht werden. Dabei gilt das
Prinzip „Qualität vor Quantität“, da es nicht Sinn
der Treiberbasierten Planung ist, alle möglichen
Einflüsse abzubilden, sondern nur jene, die ei-
nen maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg des
Unternehmens besitzen. Daher steht auch an
der Spitze des Hauptinstrumentes der Treiber-
basierten Planung, dem sogenannten Treiber-
baum oder -modell, eine Spitzenkennzahl, die
den Erfolg des Unternehmens misst, wie etwa
der EBIT. Dabei wird diese Spitzenkennzahl
nach dem Planungsschema „Top-Down“ auf
die wichtigsten internen und externen Einflüsse
des Unternehmens heruntergebrochen. Wichtig
ist jedoch, dass nicht jede Kennzahl innerhalb
des Treiberbaums auch einen Treiber darstellt,
sondern nur jene Kennzahlen, die eine starke
Wirkung auf die Spitzenkennzahl erzielen. Die
restlichen KPIs des Planungsmodells sind dabei
lediglich Größen, die der Vollständigkeit des
Kennzahlensystems dienen und die Berechen-
barkeit der einzelnen Größen ermöglichen.
Vorteile
der Treiberbasierten Planung
Doch nicht nur der zeitliche Aufwand und die
Qualität der Daten sind Vorteile der Treiberba-
sierten Planung. Das Konzept ermöglicht es,
den Planungsprozess fassbarer zu gestalten
und gleichzeitig ein genaueres und übersichtli-
cheres Gesamtbild des Unternehmens und des
Planungsergebnisses durch die einfache Ge-
staltung zu liefern. Zudem begünstigt das
schlichte und leicht verständliche Modell Cor-
porate-Governance-Bestimmungen, da es
transparent sowie leicht nachvollziehbar ist und
auch von Mitarbeitern, die nicht aus dem Fi-
nanzbereich kommen, verstanden werden
kann. Dadurch, dass die Kennzahlen durch ma-
thematische Verbindungen zueinander in Be-
ziehung gestellt werden, verstärkt das Konzept
einerseits das Erkennen von Interdependenzen
sowie das kausale und kritische Denken, ande-
rerseits eine einfachere Kontrolle auf Grund ei-
ner durchgängigen Rechenlogik. Das wohl
wichtigste Argument, welches für die Anwen-
dung der Treiberbasierten Planung spricht, ist
jedoch die flexible Gestaltung des Modells, was
Treiberbasierte Planung
von Sarah Arrenberg
© ARochau – www.stock.adobe.com
Treiberbasierte Planung
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