CONTROLLER Magazin 5/2018 - page 78

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Die Frage der Digitalisierung von Geschäfts-
modellen hat zurzeit besonders hohe Bedeu-
tung.
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Ebenso sind Fragen über junge Unter-
nehmen, meist gleichgesetzt mit Start-up’s,
momentan sehr stark diskutiert. Um ein rasch
erfolgreiches und möglichst schnell wachsen-
des Unternehmen zu gründen, wird neben ei-
ner soliden Geschäftsidee auch die Struktu-
rierung eines exzellenten Geschäftsmodells
verlangt. Digitale Geschäftsmodelle ermögli-
chen es auch sehr jungen Unternehmen, sich
auf etablierten Märkten rasch zu positionie-
ren. Hierzu wird auf Basis existierender Be-
funde und einer in 2016 durchgeführten On-
line-Befragung besonders auf den Einfluss
der Digitalisierung auf Geschäftsmodelle jun-
ger Unternehmen und auf die in diesem Kon-
text stattfindenden Entscheidungsprozesse
fokussiert.
Junge Unternehmen
Eine Abgrenzung junger Unternehmen allein
nach ihrem Alter wird in der einschlägigen Li-
teratur kritisch gesehen, da die Entwicklung
eines neu gegründeten hin zu einem etablier-
ten Unternehmen letztlich nicht allein auf-
grund einer zeitlichen Begrenzung festzustel-
len ist.
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Zudem variieren die genannten zeitli-
chen Grenzen stark in der Literatur.
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Fallgatter
stellt hierzu fest, dass der untere Grenzbe-
reich zwischen drei bis fünf Jahren, der obere
Grenzbereich zwischen acht bis zwölf Jahren
liegt. Des Weiteren sollten zusätzliche Fakto-
ren, wie zum Beispiel Ressourcen, Branchen
und Kundenkreis betrachtet werden. Phasen-
modelle können zudem oftmals eine bessere
Aussage treffen als zeitbezogene Kriterien.
Diese Form stellt den Versuch dar, einzelne
Entwicklungsschritte einer Unternehmung an-
hand von aneinandergereihten Phasen zu
charakterisieren.
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Die Lebenszyklusmodelle
veranschaulichen die gesamte Lebensdauer
eines Unternehmens als Wachstumsmodell
bis zur Reifephase. In diesen Modellen eine
klare Trennung zwischen jungen und etablier-
ten Unternehmen zu treffen, ist allerdings
ebenfalls schwierig. Einige Autoren teilen die
Meinung, dass Unternehmen, die die Einfüh-
rungs- und Wachstumsphase durchschritten
haben, als etabliert gelten können.
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In der
hier vorliegenden Studie wurden daher
Unternehmen in der Einführungs- und
Wachstumsphase genauer betrachtet.
Digitalisierung
In der Gesellschaft wird der Terminus Digitali-
sierung stark diskutiert.
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Allerdings konnte sich
bisher in der betriebswirtschaftlichen Literatur
kein klares und uniformales Verständnis des
Begriffs durchsetzen.
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Oftmals wird der Begriff
in Verbindung mit Informations- und Kommuni-
kationstechnologien und der damit verbunde-
nen Analyse und Weitergabe von Informationen
gebracht.
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Jedoch ist diese Begriffsabgrenzung
zu kurz gefasst, da zukünftig die Digitalisierung
der Antrieb zur Transformation ganzer Ge-
schäftsmodelle wird. Deshalb orientiert sich der
vorliegende Beitrag an der Definition von Be-
cker: „Digitalisierung ist die partielle bzw. totale
Transformation von Geschäftsmodellen unter
Nutzung von Informations- und Kommunikati-
Einfluss der Digitalisierung auf Geschäftsmodelle
junger Unternehmen
Ergebnisse einer Online-Befragung
von Wolfgang Becker und Christoph Feichtinger
Abb. 1: Charakterisierung der Teilnehmer
Einfluss der Digitalisierung auf Geschäftsmodelle junger Unternehmen
1...,68,69,70,71,72,73,74,75,76,77 79,80,81,82,83,84,85,86,87,88,...116
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