CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 12

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kennen den zusätzlichen Schulungsbedarf,
der sich auch aus der Digitalisierung ergibt
und den international operierende Unterneh-
men heute konzernweit schulen lassen.
Biel:
Können Sie uns noch etwas zur Wechsel-
wirkung zwischen ICV und CA sagen?
Eiselmayer:
Die Partnerschaft mit der CA ist
eine lange und innige. Der ICV wurde 1975 von
Absolventen des CA Controlling Excellence Pro-
gramms (in 5 Stufen) gegründet, um die in den
Seminaren geknüpften Beziehungen nicht zu
verlieren, sondern konsequent weiter auszubau-
en. Auch die CA-Trainer sind ICV-Mitglieder und
bringen sich mit ihrer Kompetenz aktiv an vielen
Stellen ein. Die Alumni der CA, die den intensi-
ven Austausch suchen, treffen sich dann wieder
im ICV. Die Ausbildungsbedürfnisse der ICV-
Mitglieder werden bei der CA professionell er-
füllt. Themen, die der ICV entwickelt, werden in
Seminare umgesetzt, teils mit Referenten, die
im ICV aktiv sind. Rückmeldungen und Wün-
sche aus den CA-Seminaren gelangen zurück
zum ICV. Die Kooperation ist seit nunmehr über
40 Jahren erfolgreich. Das ist eine fundierte
Basis für die kommenden Herausforderungen.
Biel:
Bitte lassen Sie uns noch einen Blick auf
die IGC werfen.
Losbichler:
Die International Group of Control-
ling wurde 1995 auf Initiative des Internationa-
len Controller Vereins gegründet, der auch den
Vorsitzenden der IGC stellt.
IGC und ICV sind
eng verbundene Schwesterorganisationen
,
die aufeinander abgestimmte Tätigkeitsschwer-
punkte haben. Der ICV kann über die IGC auch
jene Controller erreichen, die nicht Mitglied im
ICV, sondern in ähnlichen Organisationen wie
z. B. dem Österreichischem Controller Institut
oder dem amerikanischen Institute of Manage-
ment Accountents (IMA) sind. Die Interessens-
konflikte sind entsprechend der abgestimmten
Tätigkeitsschwerpunkte minimal.
Biel:
Dies war in vielfacher Hinsicht ein beson-
deres Interview.
Es war ein Dialog, in dem
mich Ehrenamtliche durch ihr Engage-
ment für ihre Sache und für ihren Verein
außerordentlich beeindruckt haben.
Einen herzlichen Dank an alle Beteiligten!
schaftlichen Kennzahlen. Wir wissen aber auch
um die Bedeutung der weichen Faktoren (soft
facts) wie Images usw. Was bedeutet dies für
die Entwicklung des ICV?
Gänßlen:
Ja, neben dem handfesten fachli-
chen Nutzen spielen Emotionen eine ebenso
wichtige Rolle. Wo es unseren Arbeits- und
Fachkreisen oder auch unseren Veranstaltun-
gen gelingt, Know-how-Transfer mit Networ-
king und Socializing so eng zu verzahnen, dass
die Leute mit ihren Herzen dabei sind, haben
wir gute Argumente geschaffen, sich dem Ver-
ein anzuschließen.
Biel:
Müssen wir in diesem Zusammenhang die
Perspektive vergrößern? Der Name besagt
doch „Internationaler Controller Verein“?
Podskarbi:
Bei diesem Thema steht auch die
Internationalisierung des ICV im Fokus.
Die po-
tenziellen, neuen Mitglieder wollen wir
stärker aus den Nachbarschaftsländern
der DACH-Region für den ICV gewinnen.
Das Controlling-Wissen und neue Trends wie
Digitalisierung, Big Data, Business Analytics
und Business 4.0 ziehen dort weitere internati-
onale, persönliche Mitglieder an.
Biel:
Der ICV pflegt einige Kooperationen, bei-
spielsweise besteht eine enge Zusammenarbeit
mit der CA controller akademie (CA) und der In-
ternational Group of Controlling (IGC). Die Zu-
sammenarbeit verschiedener Partner kann viel-
fältig hilfreich und nützlich sein, aber auch Ab-
hängigkeiten und ggf. Interessenkonflikte schaf-
fen. Warum sind diese Kooperationen wichtig?
Eiselmayer:
Ich möchte die Situation kurz skiz-
zieren:
·
Die Herausforderungen in der Wirtschaft
werden immer komplexer, vielfältiger und in-
ternationaler. Kaum einer kann alles können
und das noch in vielen Sprachen. Der ICV ist
international tätig, spürt Trends auf und/oder
setzt diese in vielen Fällen. Daraus ergeben
sich naturgemäß
immer wieder neue An-
forderungen für Controller
.
·
Durch den ständigen
Kontakt mit Control-
lern und Führungskräften
wissen die Trai-
ner der CA viel über die Anforderungen von
Unternehmen und Organisationen an gut
ausgebildete Controller. Sie kennen und er-
Modell der persönlichen Mitgliedschaft weniger
attraktiv ist, bzw. wird – können wir nur vermu-
ten. Wir sehen, dass unsere Angebote sehr ge-
fragt sind: Ob es unsere Veranstaltungen, unsere
regionalen Arbeitskreise, Branchenarbeitskreise,
Fachkreise, die Fachliteratur, das Netzwerk etc.
sind. Ein Grund für die Zunahme der Firmenmit-
gliedschaften besteht sicher darin, dass Firmen
das Potenzial in Form von Aus- und Weiterbil-
dung „aus der Praxis – für die Praxis“ für ihre
Mitarbeiter erkennen.
Biel:
Bitte lassen Sie uns das Thema etwas dre-
hen. Was bedeutet diese Entwicklung für den ICV?
Zillmer:
Als Geschäftsführerin muss ich fest-
stellen, dass ein Verein auf einer völlig anderen
Grundlage arbeitet als ein Wirtschaftsunter-
nehmen. Sehr gerne würden wir unsere Pläne,
Vorstellungen, Strategien für den ICV und
dessen Mitglieder umsetzen; ob Marketing-,
Vertriebs-, Social-Media-Aktivitäten etc. Der
Grundstock an Manpower, Zeit und finanziellen
Mitteln ist leider begrenzt. Ein großer Wunsch
ist, dass alle Personen, die heute und zukünftig
im Controlling und controlling-verwandten Be-
reichen tätig sind, erkennen,
welch großes
Potenzial der ICV bietet
. Ich denke, allein aus
diesem Wissen würden sich viele neue Mit-
gliedschaften ergeben. Ein weiterer Punkt: Das
große zeitliche Engagement und der Einsatz un-
serer hoch qualifizierten ehrenamtlichen Mitar-
beiter im ICV würde dadurch belohnt werden.
Biel:
Was bedeutet diese Tendenz für die ICV-
Strategie?
Gänßlen:
Persönliche Mitglieder zu gewinnen
ist eine Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen und
für deren Lösung vielfältige Lösungsansätze
nötig sein werden. Die gegenwärtige Entwick-
lung hat vielfältige Ursachen; bis hin zu neuen
flexiblen Lebensmodellen gerade bei jungen
Menschen, die sich z. B. nicht mehr an einen
Verein binden wollen. Eine erfolgreiche Antwort
– unter verschiedenen Handlungsoptionen –
sehen wir in der
zunehmenden Gewinnung
von Firmenmitgliedschaften
. Hier lagen wir
2017 erfreulich über unseren Planungen und
werden auch zielstrebig weiterarbeiten.
Biel:
Als Controller befassen wir uns mit harten
Faktoren (hard facts), etwa mit betriebswirt-
Quo Vadis Controlling, Controller und ICV?
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