CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 8

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nehmenssteuerung auch eine Veränderung
der Berufsbilder im Controlling: einen
Kom-
petenz- und Rollenwandel
.
·
Es werden
Controllertätigkeiten entfallen
oder sich reduzieren, wie bereits angedeutet.
Es kann davon ausgegangen werden, dass
einfache Tätigkeiten automatisiert oder in
Shared Service Centers erledigt werden. Er-
wähnenswert ist auch das zunehmende Self-
Controlling der Führungskräfte, das durch
die technische Entwicklung unterstützt und
gefördert wird.
·
Die
Controller-Aufgaben verändern sich
.
Die steigende Automatisierung ermöglicht
Controllern, ihre Tätigkeit strukturell von re-
aktiv-analytisch zu proaktiv-prognostizierend
zu verlagern. Die Digitalisierung ermöglicht
Controllern, die Qualität und das Niveau ihrer
Arbeit zu steigern. Zudem ist damit zu rech-
nen, dass auch seitens des Managements
die Nachfrage nach hochwertigen Auswer-
tungen steigt, weil zum einen die Anforde-
rungen an die Steuerung von Unternehmen
wachsen und zum anderen technisch mehr
möglich ist, was den Appetit des Manage-
ments wecken kann.
·
Es herrscht zudem
kein Mangel an neuen
Aufgaben
. Wir wissen aus der Erfahrung,
dass die Einführung neuer Technologien, Tools
und Prozesse einen erheblichen Unterstüt-
zungs- und Begleitaufwand erfordern. Solche
Veränderung zu realisieren, erfordert erhebli-
che Anstrengungen, ist nie ein Selbstläufer.
Zusammenfassend lässt sich aus unserer
Sicht sagen, dass die Digitalisierung für den
Controller als Business Partner eine Reihe von
Konsequenzen hat, die auf eine Veränderung
des Controllings hinwirken. Der Controller
wird sich anpassen und transformieren müs-
sen, aber er ist aus unserer Sicht in seiner
Existenz nicht bedroht.
ICV und Controlling in der
Internationalisierung
Biel:
Ein früherer Vorstand hat bereits vor Jah-
ren die Internationalisierungsstrategie begon-
nen. Heute ist der ICV in 15 Ländern vertreten
und bietet dort Wissenstransfer und Erfah-
rungsaustausch. Darüber hinaus hat der ICV
Mitglieder in über 30 Ländern. Womit hat diese
von Daacke:
Ein Netzwerk wie der ICV bietet
dazu viele Möglichkeiten des fachlichen Aus-
tausches. Die konkreten Erfahrungen anderer
Controller sind eine wichtige Quelle für die Ab-
wägung der Relevanz neuer Themen. Dies ist
gerade für kleinere Unternehmen, in denen der
Controller oft keine interne Möglichkeit zur Dis-
kussion hat, sehr nützlich. Dafür bietet der ICV
neben seinen flächendeckenden Arbeitskreisen
vor Ort den großen Münchner Congress sowie
regionale Veranstaltungen bis hin zu seinem
jährlichen Barcamp. Übrigens kann die Diffe-
renzierung der Relevanz von Veränderungen
beispielsweise
aus einem in die Planung in-
tegrierten Risikomanagementsystem
abge-
leitet werden. Bei Modewellen gibt es oft noch
keine weiter durchdachten, logisch aufeinander
aufbauenden Entwicklungsschritte, die eine
planerische Bewertung erlauben.
ICV und die Digitalisierung
Biel:
Es gibt derzeit kaum ein Thema, das so
intensiv und auch kontrovers diskutiert wird wie
die Digitalisierung. Vielfach werden gravierende
Einwirkungen auf das Controlling und auf die
Arbeit der Controller erwartet. Oft wird auch ein
deutlicher Rückgang der Controller-Stellen vor-
ausgesagt. Der ICV sieht diese Entwicklung
eher als eine Chance für Controller. Erklären
und begründen Sie uns bitte diese Sichtweise.
Gänßlen:
Ja, wir sehen die Digitalisierung als
eine Chance für Controller. Wir möchten diese
Sichtweise kurz und knapp begründen. Wie wir
alle wissen, ist die Digitalisierung bzw. die digi-
tale Transformation das zentrale Thema unse-
rer Zeit. Die Unternehmen verändern sich. Aus
Controllersicht kommt es besonders darauf an,
wie sich Führung und Management in den
nächsten Jahren verändern. Vor dem Hinter-
grund dieser Reformen muss auch das Control-
ling umgestaltet werden, die Controllerinnen
und Controller müssen sich anpassen. Es
zeichnen sich eine Reihe von Neuerungen ab.
Planung, Reporting, KPIs, Datentransparenz
und Prozesse werden beispielsweise zukünftig
ganz oder teilweise automatisiert werden. Was
das alles bedeutet, lassen Sie mich anhand ei-
niger Aspekte erläutern:
·
Zunächst bedeuten die technisch bedingt
veränderten Rahmenbedingungen der Unter-
Der ICV als Akteur im
Veränderungsprozess
Biel:
Wir beobachten zahlreiche Entwicklun-
gen und Tendenzen, die in unterschiedlicher
Weise das Controlling beeinflussen und die
Controller in Anspruch nehmen. Was sind die
zentralen Zukunftsthemen aus Sicht des ICV?
Losbichler:
Die Digitalisierung in all ihren Facet-
ten von Big Data über Robotic Process Automa-
tion bis hin zur Künstlichen Intelligenz ist sicher
die dominierende Herausforderung und wird es
auch noch lange bleiben. Daher auch die
Digita-
lisierungsoffensive des ICV
. Mit einher geht
die Frage der zukünftigen Rolle von Controllern,
ihren Kompetenzen sowie die Frage des Talent-
managements im Controlling.
Biel:
Ihre Antwort führt zu der Frage, wie wirken
sich die Veränderungen im Controlling für die
Controllerinnen und Controller aus?
Gänßlen:
Damit verbunden ist ein weiteres zen-
trales Zukunftsthema: Die
Weiterbildung der
Controller
. Die skizzierten Entwicklungen erfor-
dern neue Kompetenzen, die es sich anzueignen
gilt. Da sind die Unternehmen genauso gefordert
wie jeder Einzelne auch. Es ist gut zu sehen,
dass z. B. auch unsere engen Partner wie die CA
controller akademie entsprechende Programme
entwickeln. Hier sei der neue Abschluß Certified
Information Manager CA beispielhaft genannt.
Biel:
Wie können Controllerinnen und Control-
ler die Relevanz von sich abzeichnenden Verän-
derungen erkennen und z. B. von Modewellen
unterscheiden?
Der 43.
Congress der Controller
findet
am
23./24. April 2018 in München
zu
Controlling on the Move: hinterfragen
– umdenken – neudenken
statt. Neben
den Plenarvorträgen gibt es 3 parallele
Sessions zu: „Digitales Controlling“, „Was
Controller von den IFRS lernen können“
sowie „Foresight im Vertrieb“. Mit eng-
lischer Simultanübersetzung.
Weitere Informationen unter:
Quo Vadis Controlling, Controller und ICV?
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