Contoller Magazin 3/2018 - page 48

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In der Kommunikation über Risiken werden
häufig Begriffe zur Klassifizierung der einzelnen
Risiken verwendet. Dies wird als Ergänzung zu
den quantitativen Angaben oder bei rein quali-
tativ beschriebenen Risiken auch als alleinige
Angabe zur Bewertung eines Risikos genutzt.
Solche Begriffe zur Kategorisierung werden
entweder in Bezug zur Eintrittswahrscheinlich-
keit (z. B. „hoch“) bei ereignisorientierten Risi-
ken wie Bränden oder zur Einschätzung der
Auswirkungen eines Risikos (z. B. „existenz-
bedrohend“), z. B. zur Abschätzung der Rele-
vanz eines Risikos benutzt (siehe z. B. den
Prüfungsstandard 981 des Instituts der Wirt-
schaftsprüfer, A25
1
). Sie sollen die Kommuni-
kation erleichtern, da damit transparent wird,
welche Bedeutung ein Risiko haben kann. Da-
bei liegt bei der Verwendung dieser Begriffe die
Annahme zugrunde, dass für alle Beteiligten
klar ist, was diese Begriffe konkret bedeuten,
einmal im Vergleich der anderen Begriffe
(Rangfolgen) als auch absolut („hoch heißt x €“
oder „x%“). Damit ist aber auch die Annahme
verbunden, dass alle Beteiligten die Begriffe
gleich oder zumindest ähnlich interpretieren.
Dies wurde in einer Studie überprüft.
Studiendesign
Für die durchgeführte Studie wurden Begriffe
zur Klassifizierung der Eintrittswahrscheinlich-
keit von Risiken herangezogen. Diese Begriffe
wurden Geschäftsberichten sowie Publikatio-
nen zum Thema (u. a. Hillson 2005
2
) entnom-
men. Da davon ausgegangen werden kann,
dass bei der Kommunikation von Risiken nicht
nur fachlich geschultes Personal beteiligt ist,
wurden bewusst keine Fachpersonen be-
fragt, sondern Studierende in den ersten
Wochen des Erststudiums
. Diese Personen
sind damit zwar keine Experten und hatten
noch keine Vorlesungen zum Thema, gleichzei-
tig verfügen sie jedoch über die Hochschulreife,
die in Deutschland bei ca. 30% der Personen
vorliegt (Mikrozensus 2015). Sie haben damit
eine formal überdurchschnittliche Ausbildung.
Interpretation von Begriffen
zur Umschreibung von
Wahrscheinlichkeiten
von Thomas Berger
Abb. 1: Verteilung der Studienteilnehmer auf Studienfächer
Abb. 2: Boxplot zu den Angaben der Wahrscheinlichkeiten je Begriff
Risikobegriffe
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50,51,52,53,54,55,56,57,58,...116
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