CONTROLLER Magazin 2/2016 - page 9

sie aus und ignorieren sie, obwohl längst alle
Lampen rot blinken und wir unweigerlich auf
den Crash zusteuern.
Nepper, Schlepper, Bauernfänger
Das, was uns täuscht, sind verschiedene Tricks
unseres Gehirns, die uns auf eine Art Autopilot
schalten. Wenn wir sie demaskieren, können
wir uns bewusst und autonom entscheiden:
1. Das Prinzip der Kohärenz:
Menschen nei-
gen dazu, ein Leben aus einem Guss leben,
alle losen Enden zu einem großen Ganzen
verbinden zu wollen. Diesem Wunsch ordnen
sie alles unter, auch wenn ein Verstoß gegen
dieses Prinzip einen erfolgreichen Umbruch
einleiten könnte. Jede neue Idee wird nicht
danach beurteilt, wie erfolgsträchtig sie ist,
sondern nur danach, wie gut sie ins vertrau-
te Muster passt.
So verschenken wir
Chancen und übersehen Risiken.
2. Sekundäre Rationalisierung:
Sie greift da,
wo wir Zweifel nicht zulassen wollen. Wenn die
Geschäftsführung eines Unternehmens auf
eine teure Automarke für den Fuhrpark gesetzt
hat, werden Alternativen einfach ausgeblen-
det. Das schenkt die Sicherheit, eine richtige
Entscheidung getroffen zu haben,
verhindert
aber eine Korrektur
, wenn sich die Modelle
als zu benzindurstig oder reparaturanfällig
erweisen. Man glaubt, keine Alternativen zu
haben, weil man sie einfach nicht sieht.
3. Der Halo-Effekt:
Halo heißt Heiligenschein,
und der Effekt sorgt dafür, dass wir die Fol-
gen einer möglichen Entscheidung durch
eine rosa Brille sehen. Erinnern wir uns an
den Immobilienskandal um Jürgen Schnei-
der, dem die Banken sogar dann noch gutes
Geld hinterher warfen, als seine Immobilien-
Modelle schon zu bröckeln begonnen hatten.
Man fiel einfach auf die Hochglanzpolitur sei-
ner fadenscheinigen Ideen herein.
Einerseits haben diese Prinzipien etwas Gutes.
Sie verhindern, dass wir wankelmütig zögern,
wenn es etwas zu entscheiden gibt. Anderer-
seits machen sie auch kritiklos und verstellen
den Blick auf die Fußangeln, die eine Entschei-
dung mit sich bringen kann. Hier heißt es wach-
sam bleiben und alles im Hinblick auf diese
Effekte zu hinterfragen.
Lösen Sie sich innerlich von Geschäftsmo-
dellen, deren Möglichkeiten ausgereizt sind.
Suchen Sie selbst die Innovationen, die Ihre Zu-
kunft sichern – bevor andere die Vorreiterrolle
geben und Ihnen die Butter vom Brot nehmen.
Aber dafür brauchen Sie Mut und Entscheidungs-
stärke. Sonst sind Sie um nichts besser als der
Kleinanleger, der die Talfahrt seiner Lieblingsak-
tie bis zum Nullpunkt beobachtet, weil er sich vor
lauter Sentimentalität nicht trennen kann.
Entscheidend für Entscheider
1. Beugen Sie Turbulenzen vor.
Denn egal wie
talentiert Sie als Krisenmanager sind – allzu oft
ist es Millimeterarbeit, den Flieger im Blindflug
sicher zu landen, wenn der Sturm bereits tost
und der Hagel aufs Cockpit prasselt. „Vorbeu-
gen ist besser als Bohren.“ Das gilt nicht nur
für Zähne, sondern auch für Unternehmen.
2. Lernen Sie loszulassen.
Ob es um die
Marktzyklen Ihrer Angebote oder die Modali-
täten Ihrer Dienstleistungen geht: Im Zenit
endet der Aufstieg. Entscheiden Sie sich
mutig für Innovation. Denken Sie etwa an
Gilette oder Persil. Beide bringen schon neue
Produkte an den Start, obwohl deren Vor-
gänger immer noch Marktführer sind.
3. Bleiben Sie realistisch:
Je überzogener
Ihre Erwartungen sind, desto größer und
teurer sind Ihre Enttäuschungen.
4. Planen Sie die Krise:
„Ich glaube, dass
mein ganzes Leben mich auf diesen Moment
vorbereitet hat“, sagte Chesley B. Sullenber-
ger auf CBS. Für Sie bedeutet das, bereits in
ruhigen Zeiten die Krise zu antizipieren. Was
sind meine größten Bedrohungen und wel-
che Entscheidung würde ich treffen?
5. Ist die Krise da, lamentieren Sie nicht:
Auch wenn die Welt sich gegen Sie ver-
schwört – Sie haben das Problem und Sie
müssen es durch Ihre Entscheidungen lösen.
Nehmen Sie das Ruder entschlossen in die
Hand. „Mein Flugzeug, mein Unternehmen,
mein Leben!“
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