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unter dem Ist-Wert. Die Zeit zum Auffinden ei-
ner Information ist demnach zu lang. Der an-
gestrebte Soll-Wert der Zufriedenheit mit der
Informationsqualität liegt 67% über dem Ist-
Wert. Die Informationsqualität muss z. B. ver-
bessert werden.
Der Controller möchte nun wissen, welche
Auswirkung diese Abweichungen auf den Zeit-
aufwand zur Vorbereitung eines Auftrags, die
Reaktionsgeschwindigkeit auf Fehler und die
Anzahl von Fehlern haben. Dazu lässt er den
Fertigungsleiter schätzen, wie hoch die
Ef-
fektstärke
der Informationsverfügbarkeit und
der Informationsqualität auf diese Kennzahlen
ist. Dieser schätzt eine Effektstärke der Infor-
mationsverfügbarkeit auf den Zeitaufwand zur
Vorbereitung eines Auftrags von 20%. Weiter
schätzt er, dass die Informationsverfügbarkeit
mit einer Effektstärke von 80% auf die Reakti-
onszeit auf Fehler wirkt und die Informations-
qualität mit einer Effektstärke von 50% auf die
Anzahl von Fehlern wirkt.
Der Controller benötigt nun die Ist-Werte der
drei Outputfaktoren, welche er ebenfalls in der
(10 Minuten). Der Fertigungsleiter bestimmt
auch einen Soll-Wert für die Informationsver-
fügbarkeit (5 Minuten). Allerdings ist dieser
Wert eine subjektive Einschätzung des Ferti-
gungsleiters. Wie sollte der Controller also mit
dieser Schätzung umgehen? Er hinterlegt für
die
Soll-Werte der Ausgangs-Outputfak-
toren
eine
Wahrscheinlichkeitsverteilung
,
z. B. mithilfe eines Excel-Add-Ins. In diesem
Beispiel verwendet er dazu eine Dreiecksver-
teilung, bei der er zusätzlich zu dem höchst-
wahrscheinlichsten Soll-Wert (5 Minuten) ei-
nen minimalen und einen maximalen Wert
annimmt. Der Fertigungsleiter befragt zudem
seine Mitarbeiter nach deren Zufriedenheit
mit der Informationsqualität. Der Controller
erhält hier einen Ist-Wert (6 auf einer Skala
von 1 bis 10) und einen Soll-Wert (10 auf ei-
ner Skala von 1 bis 10). Auch diesen Soll-
Wert hinterlegt er mit einer Wahrscheinlich-
keitsverteilung.
Der Controller kann nun
das Delta von Ist
und Soll
der jeweiligen Ausgangs-Outputfak-
toren bestimmen. Für die Informationsverfüg-
barkeit liegt der angestrebte Soll-Wert 50%
fragen. Sollten verschiedene Experten unter-
schiedliche Werte für die Effektstärke schät-
zen, kann ein Mittelwert verwendet werden.
Der Zusammenhang zwischen unterschiedli-
chen Outputfaktoren wird durch ein Rechenbei-
spiel für die Fertigung eines Maschinen- und
Anlagenbauers verdeutlicht (Abbildung 7).
In diesem Beispiel werden Informationsver-
fügbarkeit und Informationsqualität als Aus-
gangs-Outputfaktoren betrachtet. Die Infor-
mationsverfügbarkeit wirkt auf den Zeitauf-
wand, der zur Vorbereitung eines Auftrags
durch einen Mitarbeiter benötigt wird und auf
die Reaktionszeit eines Mitarbeiters auf Feh-
ler in der Fertigung. Die Informationsqualität
wirkt auf die Anzahl der Fehler. Diese drei
nicht monetären, direkt quantifizierbaren Out-
putfaktoren wirken wiederum auf die Perso-
nalkosten.
In der Fertigung erhält der Controller den ak-
tuellen Ist-Wert der Informationsverfügbar-
keit, gemessen in der durchschnittlichen Zeit
zur Auffindung einer Information in Minuten
Abb. 8: Wahrscheinlichkeitsverteilung der Soll-Personalkosten
CM Mai / Juni 2016