76
kann dabei durch einen Vergleich von Ist- und
Soll-Werten errechnet werden. Ein positiver
wirtschaftlicher Effekt ist vorhanden, wenn der
Soll-Wert eines monetären Outputpotenzials
eine Verbesserung gegenüber dem jeweiligen
Ist-Wert aufweist.
Die nachfolgende Aufzählung soll verdeutli-
chen,
welche Werte der Controller
zur Be-
rechnung der Leistungen
benötigt
und wie er
diese Werte erhebt:
°
Ist-Werte aller Outputfaktoren:
Diese wer-
den in den jeweiligen Abteilungen erhoben.
°
Soll-Werte der Ausgangs-Outputfakto-
ren:
Lediglich die Soll-Werte der Aus-
gangs-Outputfaktoren müssen durch die
jeweilige Abteilung zusammen mit dem
Controller bestimmt werden. Diese werden
mit Wahrscheinlichkeitsverteilungen hinter-
legt. Die nachgelagerten Soll-Werte werden
berechnet.
°
Soll-Werte der nachgelagerten Output-
faktoren:
Diese werden berechnet, in dem
das Delta des vorangegangenen Outputfak-
tors mit dem Ist-Wert des nachgelagerten
Outputfaktors und der Effektstärke multipli-
ziert und dann auf den Ist-Wert des nachge-
lagerten Outputfaktors addiert wird.
°
Delta:
Errechnet sich aus der Differenz
zwischen Ist- und Soll-Wert eines Output-
faktors.
°
Effektstärke:
Die Effektstärke wird in den
jeweils relevanten Abteilungen geschätzt.
Hierzu sollte der Controller möglichst viele
Experten aus den jeweiligen Abteilungen be-
wirken auf die monetären Outputfaktoren wie
den Personalaufwand.
Nun werden
alle Outputfaktoren
mit
geeig-
neten Kennzahlen
hinterlegt, um diese
quantifizieren zu können. Für einzelne Output-
faktoren bedeutet dies, dass neue Kennzahlen
definiert werden müssen und unter Umstän-
den auf Schätzungen zurückgegriffen werden
muss. Wichtig für die Auskunftsfähigkeit der
Kennzahlen ist, dass
geeignete Methoden
zur Messung
gefunden werden. Diese muss
der Controller in Gesprächen mit Mitarbeitern
der messenden Abteilung (beispielsweise Pro-
duktion, IT oder Beschaffung) erheben.
Ausgehend von den Veränderungen der Aus-
gangs-Outputfaktoren (in Abbildung 6 rechts)
werden anschließend die
Auswirkungen auf
die nachgelagerten Outputfaktoren
berech-
net. Dafür werden
Effektstärken geschätzt
,
die die Wirkung eines Outputfaktors auf die
nachgelagerten Outputfaktoren beschreiben.
Bei der Annahme der Effektstärken ist jeweils
zu bestimmen,
mit welchem Gewicht
die Ver-
änderung eines Outputfaktors auf die nachge-
lagerten Outputfaktoren wirkt.
Hierdurch erfolgt der Übergang der nicht direkt
quantifizierbaren Outputfaktoren zu den zah-
lungswirksamen Zielgrößen einer klassischen
Wirtschaftlichkeitsrechnung. Durch Aufsum-
mierung der einzelnen Auswirkungen (z. B. Er-
lössteigerungen oder Kostenreduktionen) kann
ein monetärer Gesamtnutzen ermittelt werden.
Die Auswirkung eines Industrie 4.0-Potenzials
monetär bewertbare Outputfaktoren (z. B. Um-
satz) werden um (2) quantifizierbare, nicht mo-
netär bewertbare (z. B. Durchlaufzeit) sowie (3)
nicht direkt quantifizierbare, nicht monetäre
Outputfaktoren (z. B. Digitalisierung der Produk-
tion) ergänzt.
Aufgabe des Controllers ist es nun, diese
Out-
putfaktoren zu bestimmen
, diese durch
ge-
eignete Kennzahlen
zu beschreiben und an-
schließend in Ursache-Wirkungsbeziehungen
zu setzen. Ziel ist dabei eine Bewertung der
Auswirkungen aller Outputfaktoren. Durch Ur-
sache-Wirkungsbeziehungen lassen sich die
notwendigen monetären Auszahlungen ermit-
teln. Die nicht monetären Outputfaktoren des
Investitionsvorhabens wirken dabei auf die be-
trieblichen Zielgrößen. Die notwendigen Schrit-
te zur Bewertung der Leistungen werden nach-
folgend im Detail beschrieben.
Zunächst identifiziert der Controller die Output-
faktoren. Dabei kann die Aufstellung von
Ursa-
che-Wirkungsbeziehungen bereits qualita-
tiv erfolgen
, indem die vermuteten kausalen
Zusammenhänge zwischen den Outputfaktoren
formuliert werden. Diese Zusammenhänge sind
in Abbildung 6 beispielhaft dargestellt.
Auf der rechten Seite befinden sich die nicht
monetären, nicht direkt quantifizierbaren Out-
putfaktoren wie Mitarbeiterzufriedenheit. Diese
Outputfaktoren bilden die Ursache für die in der
mittleren Spalte dargestellten nicht monetären,
aber direkt quantifizierbaren Outputfaktoren
wie die Mitarbeiterauslastung. Diese wiederum
Abb. 7: Wirkzusammenhänge von Outputfaktoren
Industrie 4.0 – Controllers Aufgaben