Beschäftigten anerkennt. Im Leitbild des
UKE wird dies als „beschäftigten- und
lebensphasenorientierte Personalpolitik
UKE Inside“ bezeichnet und verfolgt die
strategisch gesetzten Unternehmensziele
„Attraktivster Arbeitgeber“ und „Zusam-
menarbeit und Führung“.
Die Grundprinzipien
beschäftigtenorientierter
Personalpolitik
Eine beschäftigtenorientierte Personal-
politik im Unternehmen sollte dabei fol-
genden Grundprinzipien folgen:
• Sie benötigt einen Top-down-Ansatz
im Sinne von „von oben ehrlich ge-
wollt“ mit maximaler Unterstützung
der Unternehmensleitung.
• Die Personalpolitik muss Teil der ge-
samten Unternehmenspolitik sein. Dies
ist ein Prinzip, das nicht einfach vom
Himmel fällt, sondern längerfristig ent-
wickelt werden muss.
• Alle Aktivitäten müssen in einem Kon-
zept systematisch gebündelt werden.
• Erfolg und Wirksamkeit müssen gemes-
sen werden.
• Beschäftigte und besonders die rele-
vanten Gruppen wie beispielsweise
Personal- und Betriebsräte müssen
konkret beteiligt werden (bottom-up).
Kulturveränderung erhöht
die Bindung
Mit Einbindung der Beschäftigten in den
dauerhaften Veränderungsprozess der
beschäftigtenorientierten Personalpoli-
tik ergibt sich quasi nebenher auch eine
positive Kulturveränderung. Die Maßnah-
men und die positive Kulturentwicklung
sollten bei den aktiven Beschäftigten
Identifikation und Stolz auf das Unter-
nehmen erzeugen und so dem Fachkräf-
te-Bindungsgedanken folgen. Um beim
Bild des Fasses zu bleiben: So füllt sich
das Fass mit konkreten Maßnahmen und
Angeboten – zunächst vorwiegend auf die
aktiven Beschäftigten ausgerichtet – und
es entwickeln sich intern eine positive
Kultur und Arbeitgebermarke.
Am
Universitätsklinikum
Ham-
burg-Eppendorf werden seit 2010 über
die Operationalisierung der Personal-
politik mit UKE Inside kontinuierlich in
berufsgruppen- und hierarchieübergrei-
fend besetzten Arbeitsgruppen Maßnah-
men und Angebote zu folgenden Hand-
lungsfeldern entwickelt und bezüglich
ihres Erfolg evaluiert:
• Führung und Karriere,
• Gesundheitsmanagement,
• Balance Beruf-Familie-Freizeit.
Die Arbeitsgruppen erhalten ihre Um-
setzungskraft aus der Tatsache, dass
sich interessierte Mitarbeiter, Schlüs-
selpersonen, Meinungsbildner und In-
teressengruppen mit viel Engagement
und aus Sicht der Basis aktiv einbrin-
gen können. Der Vorstand und die Lei-
tung des Bereichs Personal sind in den
Arbeitsgruppen als Entscheidungsträ-
ger ebenso vertreten wie Experten und
interessierte Beschäftigte. Für die Or-
ganisation wurde eine Koordinations-
stelle (eine Vollzeitkraft) eingerichtet,
operative Unterstützung erfolgt durch
die Personalabteilung.
Mitarbeiterbindung als
Führungsaufgabe
Aktuell arbeiten rund 300 Beschäftig-
te an den Themen und gestalten so das
Arbeitsleben im Interesse aller aktiv mit.
Wichtigster Faktor für eine erfolgreiche
Umsetzung sind die Führungskräfte. Diese
müssen die personalpolitische Zielrich-
tung zwingend mittragen und im Alltag
vorleben. Deshalb empfiehlt es sich, einen
ständigen Fokus auf diese Schlüsselspie-
ler zu richten. So entstanden etwa die
folgenden konkreten Maßnahmen und
Angebote für die Beschäftigten:
• verpflichtende Weiterbildung zum
„Führungsschein“ für Führungskräfte,
• regelmäßige Mitarbeiterbefragung und
360-Grad-Feedback für Führungskräfte
(kurz vor Umsetzung),
• Kinderbetreuungsmöglichkeiten neben
dem Betriebskindergarten,
• Wiederkehrertage für anstehende Rück-
kehr aus Elternzeit und Sonderurlaub,
• innovative Dienstzeiten wie geringe
Tages- oder Zeiteinheiten, auch außer-
halb starrer Schichtzeiten, sowie Mög-
lichkeiten zur Telearbeit,
• Ergänzungen zur betrieblichen Alters-
vorsorge (zum Beispiel Seminar „Wenn
der Wecker nicht mehr klingelt“),
• Modelle zur Inklusion mit umliegenden
Partnern,
• jährliches Sommerfest für Mitarbeiter
und Ehemalige,
• Teilnahme am Christopher Street Day.
Das Prinzip,
dass die
Personalpolitik
Teil der gesamten
Unternehmens-
politik ist, fällt
nicht einfach
vom Himmel.
Es muss lang
fristig entwickelt
werden.
MICHAEL VAN LOO ist Geschäfts-
bereichsleiter Personal des Universitäts
klinikums Hamburg-Eppendorf.
Strategie & Führung
personalmagazin 09.18
66
Foto: Axel Kirchhof