personalmagazin 9/2018 - page 55

nochmal um einiges größer als in der Produktentwicklung. In
beiden Fällen brauchen wir aber Führungsstrukturen imMittel-
bau, um Technologieentwicklungsthemen über Jahre hinweg
voranzutreiben und Produktentwicklung nachhaltig effizient
und sicher zu machen. Sonst kann es sehr schnell passieren,
dass Einzelne Entscheidungen treffen, die nicht so günstig für
die Gesamtentwicklung des Unternehmens und seiner Produkte
sind. Andererseits sollen Mitarbeiter natürlich darin bestärkt
werden, sich ständig weiterzuentwickeln. Sie sollen mehr Ver-
antwortung übernehmen und jüngere Mitarbeiter anleiten, um
ihre Expertise im Unternehmen verankern zu können.
Führung hat also vor allem die Aufgabe, die Richtung vor-
zugeben und Mitarbeiter weiterzuentwickeln?
Ja, ich wünsche mir von Führungskräften, dass sie ihre Mit-
arbeiter darin bestärken, mal etwas anderes zu probieren und sich
über ihre Karriere im Unternehmen bewusst zu werden. Ein be-
sonderer Weg ist sicher der, dass meine forschenden Mitarbeiter
mal für einige Zeit in der Serie mitarbeiten oder ihre Ideen dahin
mitnehmen, um Produkte zu entwickeln. Der beste Know-how-
Transfer zwischen einer Konzernforschung und der Serienent-
wicklung ist immer noch der über den Wechsel kluger Köpfe.
Neues Know-how kommt aus den Hochschulen. Wie viele
Mitarbeiter bilden Sie pro Jahr in etwa aus?
Auf 40 festangestellte Mitarbeiter kommen pro Jahr rund 60
Studenten. Viele haben nach ihrer Master- oder Diplomarbeit,
manchmal kombiniert mit einem Praktikum oder einer Werk-
studententätigkeit, den Einstieg geschafft. Auch so erfolgt ein
Know-how-Transfer, und es entstehen Netzwerke, die für die
Produktentwicklung wertvoll sind. Wer einmal in der Konzern-
forschung gearbeitet hat, kann später als Serienentwickler viel
leichter selbst neue Forschungsthemen einbringen.
Inwiefern sind Sie bei der Arbeitsorganisation damit schon
bei NewWork angekommen?
Was das Thema New Work angeht, die ganze Disruption und
Neuerfindung von Arbeit – das ist ein allmählicher Prozess.
Ebenso ist es mit der Entwicklung von Robotern: Wir sind noch
lange nicht so weit, dass sie Mitarbeiter bei der Arbeit ersetzen,
diese Sorgen sind unbegründet. Da haben wir in der Wirtschaft
und der Politik noch genug Zeit gegenzusteuern.
STEFANIE HORNUNG ist freie Journalistin in Tübingen.
Robotik
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