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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
MANAGEMENT
_KOLUMNE
T
ake it, change it or leave it“ – mein Blick in die Zu-
kunft der Arbeit widmet sich dem Gedanken, wie es
wohl künftig aussieht, wenn ich mich als Arbeitneh-
mer für die dritte Variante entscheide und mich aktiv
mit einem Jobwechsel befasse. Und das könnte – konsequente
Weiterentwicklung digitaler Prozesse und zunehmende Of-
fenheit auf Unternehmensseite vorausgesetzt – im Jahr 2025
wie folgt aussehen.
In meinem Internet-Browser öffne ich das Portal eines großen eu-
ropäischen Arbeitgeber-Suchportals,
in dem sich sofort eine über-
sichtlich und verständlich gestaltete Eingabemaske öffnet. Ich
werde gefragt, was ich von meinem neuen Job erwarte? Nun,
die ersten Antworten fallen mir leicht: Marketing soll es sein,
Schwerpunkt online, agile Projekte sind mir wichtig. Ein Muss
ist die Unterstützung des neuen Arbeitgebers bei Kinderbetreu-
ung und Altersvorsorge. Neben meiner Muttersprache Deutsch
fühle ich mich auch mit der Fremdsprache Englisch im Beruf
sicher. Auch die nächste Frage ist wichtig: „Wollen Sie Ihre Su-
che räumlich eingrenzen?“ Die Möglichkeiten einer zunehmend
digitalen Arbeitswelt sind zwar vielfältig. Ich weiß jedoch, dass
ich nicht isoliert im Homeoffice sitzen möchte. Mit einer moder-
nen Shared-Office-Lösung, wie sie 2025 viele Unternehmen bie-
ten, käme ich gut klar. Es gefällt mir, wie sich Schritt für Schritt
über die Eckdaten das Profil der neuen Stelle schärft. Wenn ich
da an den einen oder anderen Headhunter-Kontakt vergangener
Zeiten denke – große Versprechungen, nichts dahinter – in Zei-
ten der digitalen Personalvermittlung dürften die sich wohl ihr
eigenes Grab geschaufelt haben.
Eine erste Vorschlagsliste potenzieller Arbeitgeber ist noch viel zu
umfangreich. Ein Chatbot bietet seine Hilfe an.
Er trägt das Wis-
sen unzähliger Arbeitgeberbewertungen in sich. Und siehe
da, zusammen kommen wir der Sache näher. Nun habe ich 18
Unternehmen auf meiner Shortlist, sortiert nach sogenannten
„Matching Points“. Die sind leider häufig noch ähnlich aussage-
kräftig wie die Partnervorschläge von Singlebörsen. Also sehe
ich mir die Unternehmensprofile genauer an und prüfe, ob schö-
ner Schein und Realität zusammenpassen. Ein Teamvideo beein-
druckt mich: Hands-on und authentisch, die geplanten Projekte
klingen innovativ und sprechen mich an. Führungspositionen
zu 50 Prozent mit Frauen besetzt – für mich ein weiterer Plus-
punkt. Ich gebe meinen Namen und meine Skype ID ein und
sende dem Ansprechpartner Herrn Willems eine Nachricht.
Perspektivwechsel:
Personaler Marius Willems sichtet jeden
Morgen die eingegangenen Bewerberanfragen. Dass sich seit
einiger Zeit alle Abteilungen mit ihren Projekten und eigenen
Teamvideos präsentieren, hat sich ausgezahlt. Die Anzahl in-
teressanter Bewerbungen nimmt zu. Auch diese hier klingt
vielversprechend. Katrin, Senior Marketing Consultant, 42
– das Linkedin-Profil mit aussagekräftigen Referenzen lässt
wenig Zweifel an Kompetenzen und Projekterfahrung. Schon
wenige Stunden später bestätigt ein Skype-Interview Herrn
Willems diesen Eindruck.
Nun ist es am suchenden Team, Bewerberin Katrin zu überzeugen.
Die Skype-Konferenz mit den möglichen künftigen Kollegen
verschafft ihr einen realistischen Eindruck von Unterneh-
mens- und Teamkultur – und hat schon viele neue Kollegen
zuvor überzeugt.
Wie arbeiten wir 2025?
Es geht auch anders. Oder: Was war nochmal eine Bewerbung?
KATRIN BRAST
ist Abteilungsleiterin Marketing beim Perso-
naldienstleister Piening Personal und dort verantwortlich für die
Bereiche Personalmarketing und Kommunikation.
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