personalmagazin 1/2018 - page 40

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MANAGEMENT
_MITARBEITERBEFRAGUNG
personalmagazin 01/18
D
ie Umbrüche der Arbeitswelt
infolge von künstlicher Intelli-
genz und veränderter Verfüg-
barkeit von Fachkräften stellen
die Praxis der Mitarbeiterbefragungen
vor neue Herausforderungen. Wer sind
die künftigen Zielgruppen, welche Befra-
gungsinhalte geraten in denVordergrund,
wie gelingt kulturelle Einflussnahme und
Einsatzbereitschaft, wenn sich Arbeits-
zusammenhänge häufig neu formen und
schnell wieder auflösen, und was sind
ganz praktische Fragestellungen, um das
Zuhören gut zu gestalten, Dialog zu stär-
ken und mehr zu bewegen? Die folgenden
Zukunftsskizzen sollen dazu anregen,
jetzt schon über entsprechende Ideen
und Lösungen bei der Entwicklung von
Listening-Strategien nachzudenken.
Wie sich das Zuhören verändert
Analog zu den Umbrüchen in der Ar-
beitswelt der vergangenen Jahrzehnte
hat sich auch die Praxis des Zuhörens
Von
Roland Abel
Zuhören in der Zukunft
AUSBLICK.
Neue Zielgruppen, andere Themen, schnellere Frequenz – die Umbrüche
in der Arbeitswelt haben auch Auswirkungen auf Mitarbeiterbefragungen.
verändert: globale, multisprachliche
Projekte im Zuge der Internationalisie-
rung, immer weniger Papier zugunsten
von Online-Befragungen, inzwischen
mobile Teilnahme sowie zuletzt auch
das Aufsetzen von Befragungen im Do-
it-yourself-Format. Daneben gibt es auch
thematische Veränderungen: von Zu-
friedenheit über Commitment, Engage-
ment bis mittlerweile zu ganzheitlichen
Ansätzen wie „Employee Experience“.
Doch worauf läuft es hinaus, wenn
sich die Prognosen der Arbeitsforscher
als zutreffend erweisen? Vor allem
künstliche Intelligenz, insbesondere
in den Bereichen Robotik, Sensorik,
lernende Software, sowie eine höhere
Pluralität von Arbeitsformen (zum Bei-
spiel kurzzeitige Einstellung von Exper-
ten über Talentplattformen) werden die
traditionellen Aufgaben und klassische
Beschäftigungsverhältnisse ergänzen
oder sogar teils infrage stellen. Dadurch
werden den Annahmen zufolge viele
Jobs dekonstruiert und neu zusammen-
gesetzt, das heißt, Teilaufgaben werden
automatisiert, andere neu kombiniert,
personell und zeitlich anders besetzt
und ganz neue Aufgaben entstehen.
Die „Listening Strategy“ der Zukunft
Vor diesem Hintergrund steht HR vor
einer Herkulesaufgabe. Es gilt nicht nur
herauszufinden, wie und wo im Unter-
nehmen diese De- und Neukonstrukti-
on am besten gelingen kann, sondern
auch die bestehenden Systeme daran
anzupassen. Unter anderem das The-
ma Unternehmenskultur – gefördert
durch Zuhören, Dialog und Einbindung
– steht dabei im Fokus, denn bei wach-
sender Unsicherheit kippt die Stimmung
schnell. Auf die Messung und Beeinflus-
sung von Unternehmenskultur kommt
in Zukunft viel zu. Doch es gibt einige
Ansatzpunkte und Hebel dafür, die viel-
versprechend sind.
Derzeit konzipieren viele Unterneh-
men ihren Befragungsansatz neu, um
die verschiedenen und variierenden Ge-
schäftsanforderungen abzubilden. Die
klassische Vollbefragung im zweijäh-
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