Wenn das
ganze
Team auf
Augenhöhe
arbeitet ...
Von Stefanie Hornung
Lilly Deutschland bekam 2014
eine neue Geschäftsführerin:
Simone Thomsen. Mit ihr
begann am deutschen Sitz des
Pharmaunternehmens eine
Transformationsreise hin zu
mehr Augenhöhe und Selbst
verantwortung der Mitarbeiter.
Ohne exakten Fahrplan
verlief die Reise über zwei
Restrukturierungswellen und
weitere Hürden hinweg.
Die FAZ bezeichnete sie als „Rarität
in der Pharma-Welt“: Simone Thomsens
Karriereweg ist nicht nur deshalb beson-
ders, weil sie sich in den von Männern
dominierten Führungsetagen der Arznei-
mittelbranche durchsetzte. Sie erlernte
zunächst den Beruf Hotelfachfrau – der
Internationalität wegen. Später studier-
te sie in Mannheim Betriebswirtschaft
und Japanisch, wurde erste Teilnehmerin
eines Trainee-Programms für Japan bei
Fresenius. 2003 kam sie dann zu Lilly, ein
Pharmaunternehmen aus Indianapolis
mit über 21 Milliarden US-Dollar Jahres-
umsatz. Dort durchlief sie verschiedene
Stationen und Länder. Von 2011 bis 2014
war sie in Japan, dann General Manager
in Deutschland.
„Bitte keine neuen Visionen, Simone!“,
hatte sie von den neuen Kollegen als Ers-
tes zu hören bekommen, als sie in der
Deutschlandzentrale anfing. Knapp 1.000
Leute der weltweit rund 40.000 Mitar-
beiter sind in Bad Homburg beschäftigt,
rund die Hälfte davon im Außendienst.
Hier wollten alle einfach nur in Ruhe ar-
beiten. Und es gab genug zu tun. Gerade
war wieder ein Patent ausgelaufen, in der
Pharmaindustrie immer eine Situation
mit ständigen Veränderungen. Doch das
brachte auch Diskussionen mit sich. Die
Führungsetage meinte, dass man anders
zusammenarbeiten und neu definieren
müsse, wofür Lilly eigentlich steht.
Ziel 1.0: kundenfreundlichstes
Unternehmen werden
Also war doch Zeit für etwas Neues. Mit
Stefan Bauer kam dann noch der Archi-
tekt des neuen Ideen- und Transforma-
tionsgebäudes hinzu: Er war bis dahin in
der globalen Führungskräfteentwicklung
tätig gewesen. Da zwei Jobs zusammen-
gelegt wurden, übernahm er auch lokal
in Deutschland die Führungskräfteent-
wicklung. Gemeinsam startete nun eine
Visionsreise hin zur Strategie 2020. „Wir
haben einen Transformationsworkshop
gemacht und nach zwei Tagen stand da
symbolisch ein Herz“, erzählt Stefan Bau-
er. Er nennt diesen Startpunkt und die
Möglichkeit, hier ganz anders zu arbei-
ten, sein großes persönliches Glück, „ein
Gottesgeschenk“.
„Es ging uns nicht um Umsatzzahlen.
Wir wollten in der Pharmaindustrie neue
Maßstäbe setzen und das kundenfreund-
lichste Unternehmen werden“, sagt Simo-
Agilität
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