personalmagazin 3/2017 - page 16

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TITEL
_ZUKUNFTSFÄHIGKEIT
personalmagazin 03/17
keit herangegangen, insbesondere auch
mehr darüber geredet. Im Gegensatz dazu
stehen KMU deutlich besser in der Umset-
zung da – sie „machen“. Insbesondere in
den Dimensionen Anpassungsfähigkeit,
Gestaltungsfähigkeit sowie Integrations-
fähigkeit schneiden kleinere Unterneh-
men deutlich stärker ab. Dies ist nicht
zuletzt der höheren Flexibilität dieser Un-
ternehmen zu verdanken.
Attraktivität aus Arbeitnehmersicht
Die Arbeitgeberattraktivität wurde mit-
hilfe des Kununu-Arbeitgeber-Scores ge-
messen. Im Rahmen der aktuellen Studie
wurden die auf der Kununu-Plattform
verwendeten 13 Kriterien zu vier Fakto-
ren verdichtet: Soziale Verantwortung im
Umgang des Unternehmens mit inter-
nen und externen Stakeholdern (Faktor
eins), karriere- und persönliche Entwick-
lungsmöglichkeiten der Mitarbeiter (Fak-
tor zwei), in führenden Unternehmen mit
Beteiligung am Unternehmenserfolg. Als
Faktoren drei und vier wurden Diversity
Management und Unternehmenskultur
untersucht.
Absoluter Gewinner bei der Arbeit­
geberattraktivität nach diesen Kriterien
ist die IT-Industrie. Die Branche liegt wie
bereits in früheren Erhebungen deutlich
vor den anderen untersuchten Bran-
chen. Das lässt sich vor allem dadurch
erklären, dass die Formen des neuen
Arbeitens häufig schon durch flexible Ar-
beitszeiten und eine hohe Digitalisierung
des Arbeitsplatzes gelebt werden.
Interessanterweise sind die zukunfts-
fähigsten Branchen auch die stärksten
bei der Mitarbeiterzufriedenheit: Über
dem Bundesdurchschnitt hinsichtlich
der Anziehungskraft für Mitarbeiter lie-
gen der IT-Sektor, der Finanzdienstleis­
tungssektor, Automobilhersteller und die
Elektroindustrie. Dabei fällt auf, dass bei
der Finanzindustrie und den Automobil-
herstellern das Diversity Management
von den vier Faktoren am schlechtesten
beurteilt wird. Bei der Elektroindustrie
lässt sich besonderes Potenzial im Be-
reich Karriere und persönliche Entwick-
lungsmöglichkeiten feststellen.
Im Mittelfeld und bereits unter dem
Bundesdurchschnitt liegen die Pharma-
und Chemieindustrie, der Maschinen-
bau und der Öffentliche Sektor. Letzterer
weist den unter allen Branchen gerings­
ten Wert der Unternehmenskultur auf.
Die Schlusslichter in der Arbeitgeber­
attraktivität bilden mit Transport- und
Logistik, den Automobilzulieferern so-
wie dem Handel drei sehr traditionelle
Industrien. Sie stehen vor der Herausfor-
derung, über Produkte- und Geschäfts-
modelle hinaus auch die Art der Arbeit
grundlegend zu reformieren. Insbeson-
dere bei den Automobilzulieferern und
im Handel wünschen sich Mitarbeiter
mehr soziale Verantwortung von ihren
Arbeitgebern.
Mit zunehmender Größe nimmt die
Arbeitgeberattraktivität ab. Kleine Unter-
nehmen (51-200 Mitarbeiter) schneiden
in der Arbeitgeberattraktivität überdurch-
schnittlich ab. Insbesondere die soziale
Verantwortung und die Unternehmens-
kultur werden gut beurteilt, Karriere- und
persönliche Entwicklungsmöglichkeiten
sowie Diversity Management fallen im di-
rekten Vergleich ab. Letzteres lässt sich
durch die begrenzten Möglichkeiten klei-
ner Unternehmen erklären. Die größeren
Unternehmen (über 10.000 Mitarbeiter)
liegen bei allen Faktoren weit unter dem
Durchschnitt. Lediglich mit vielfältigen
Entwicklungsmöglichkeiten können die
Konzerne punkten.
Auswirkung auf ökonomischen Erfolg
Im Hinblick auf Zukunftsfähigkeit zei-
gen die Analysen, dass sich Zukunfts-
orientierung, Anpassungs- wie auch
Integrationsfähigkeit direkt auf den
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Die Grafik zeigt den prozentualen
Anteil an Unternehmen in den
drei Bereichen (hoher, mittlerer
oder niedriger Future Work Score)
pro Branche.
• Im roten Bereich sind Unterneh-
men mit starken Defiziten und
umfassendem Handlungsbedarf.
• Gelb zeigt punktuellen Hand-
lungsbedarf. Die Unternehmen
sind für Zukunftsthemen sensibili-
siert, handeln aber noch nicht.
• Im grünen Bereich befinden sich
Unternehmen, die bereits heute
gut auf die Zukunft der Arbeits-
welt vorbereitet sind. Ihnen muss
es gelingen, den aktuellen Status
quo zu halten.
QUELLE: STOCK-HOMBURG/LEAP IN TIME 2017
ZUKUNFTSFÄHIGKEIT NACH BRANCHEN
Unternehmen mit hohem Future Work Score
Unternehmen mit mittlerem Future Work Score
Unternehmen mit niedrigem Future Work Score
Automobil-OEM
IT-Industrie
Elektroindustrie
Handel
Pharma/Chemie
Maschinenbau
Öffentlicher Sektor
Transport/Logistik
Automobil-Zulieferer
Finanz-DL/Versicherungen
Anteil zukunftsfähiger Unternehmen pro Branche (in %)
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...84
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