personalmagazin 3/2017 - page 7

... Marcus Reif zu den ersten 100 Tagen im Amt
Frage eins:
Kann ein Personalchef in 100
Tagen etwas bewegen?
Marcus K. Reif:
In meiner Anfangszeit hätte
ich gesagt, dass sich ein Personalchef in
den ersten 100 Tagen umschaut, mit Kol-
legen spricht, die Abläufe und Gepflogen-
heiten kennenlernt, dass er Fragen stellt
und Orientierung gewinnt. Nach den 100
Tagen muss ich sagen, dass ein Personal-
chef in dieser Zeit tatsächlich viel bewe-
gen kann beziehungsweise sollte. In den
ersten 100 Tagen muss man tatsächlich
schon die erste Duftmarke setzen, den ei-
nen oder anderen Meilenstein definieren
und auch erzielen.
Frage zwei:
Welche Kernprozesse haben Sie
in den ersten 100 Tagen angefasst?
Reif:
Dazu gehört zum Beispiel die Art
und Weise, wie über die einzelnen Ein-
heiten hinweg Leistung gemessen und
bewertet wird. Der klassische Perfor-
mance-Management-Prozess war der
erste Prozess, den wir uns aus einer
übergreifenden Perspektive angeschaut
haben. Wir haben uns angeschaut, wie
wir Auslastungen besser managen kön-
nen. Wir sehen uns Rollen- und Lauf-
bahnmodelle an und wir prüfen, wie wir
Digitalisierung in Rollen- und Laufbahn-
modelle implementieren können. Meiner
Drei Fragen an ...
„Wir sprechen uns nach 100 Tagen“,
twitterte
MARCUS REIF
im Herbst
2016, als das Personalmagazin ihm zur
neuen Position als Chief People Officer
bei Kienbaum gratulierte. Nun fragen
wir nach, was er in den ersten 100
Tagen im neuen Job bewegt hat.
Meinung nach ist Digitalisierung kein
allein stehender Trend, sondern wird in
jeden Aspekt der Arbeitswelt Einzug hal-
ten – und wir müssen das managen.
Frage drei:
Ist die 100-Tage-Frist für
Personalmanager wichtig, um sich in der
Organisation zu etablieren?
Reif:
Diese 100-Tage-Frist nehme ich eher
in der Politik wahr, dass jemand ver-
sucht, in den ersten 100 Tagen eine Art
Schonfrist zu haben, um Dinge kennen-
zulernen und danach seine eigenen The-
men zu setzen. Ein Personalmanager, der
mit Berufserfahrung und Führungsver-
antwortung in ein neues Unternehmen
kommt, hat heute keine 100 Tage mehr.
Die Unternehmen kaufen Expertenwis-
sen ein, damit sie an Geschwindigkeit
gewinnen. Deshalb ist es wichtig, dass
ein Personaler schon in den ersten 100
Tagen eine grobe Richtung aufzeigt, was
er auf seiner Agenda hat und welches Er-
gebnis damit entstehen soll. Je schneller
dies dazu beiträgt, dass die Fachbereiche
mehr Zeit haben, sich auf den Markt und
ihre eigene Tätigkeit zu konzentrieren,
desto besser ist das für das Unternehmen.
1/3 quer
7
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,...84
Powered by FlippingBook