personalmagazin 12/2016 - page 70

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PERSÖNLICH
_BUSINESS ENGLISH
personalmagazin 12/16
O
b bei der Kommunikation mit
englischsprachigen Bewer-
bern, im Dialog mit internati-
onalen HR-Kollegen oder beim
Austausch mit Mitarbeitern aus Aus-
landsgesellschaften – Personalmanager,
die auf Englisch den richtigen Ton treffen
wollen, formulieren häufig zu umständ-
lich. Denn sie haben sich im Laufe ihres
Berufslebens einige Phrasen angeeignet,
die sie immer wieder anwenden, ohne
sich große Gedanken über Grammatik
und Wortwahl machen zu müssen. Doch
häufig sind diese Phrasen zu langatmig,
formal, gestelzt oder einfach längst über-
holt. Einfaches und klares Schreiben ist
das Ziel. Wer auch schriftlich eine gute
Beziehung zu angloamerikanischen Ge-
schäftspartnern aufbauen möchte, für
den heißt die allgemeine Devise: Keep it
simple. Die Kunst ist es allerdings, nicht
am falschen Ende zu sparen.
Von
Luke McBride
Als Fremdsprache ist Englisch ver-
gleichsweise leicht zu erlernen. Im
Geschäftskontakt allerdings ist mehr
Know-how und sprachliches Feingefühl
notwendig. Vor dem Verfassen einer
englischen Geschäftsmail stellt sich die
grundlegende Frage: Wie formell oder
informell, wie innovativ oder wie kon-
servativ kann oder muss diese sein? Ist
sie an Kollegen oder externe Kontakte
gerichtet? Was erlaubt die jeweilige
Unternehmenskultur? Die Antworten
auf diese Fragen entscheiden über den
grundsätzlichen Ton der Korrespondenz.
Floskeln vermeiden
Generell erlaubt das Englische dem
Schreiber einer E-Mail mehr Freiheiten
und einen größeren Spielraum als das
Deutsche. Deshalb sollte sich die Angst
vor Fehlern in Grenzen halten. Der Stil
kann meist lockerer sein als in einem
Brief. Es gibt wenige Regeln. Für den
deutschen Schreiber ist das die Pest –
und ein Segen zugleich. Denn Deutsche
schreiben sehr funktional und prag-
matisch im internationalen Vergleich.
Dem kommen altbewährte, feststehende
Geschäftsphrasen des Englischen ent-
gegen, die der guten Form halber gerne
eingebracht werden, zum Beispiel: „Ple-
ase do not hesitate to contact me should
you have any questions“. Die meisten
Muttersprachler werden bei dieser
Aufforderung dennoch zögern, Sie zu
kontaktieren. Da, wo bereits ein guter
Kontakt besteht oder gewünscht wird,
entsteht durch solche Phrasen unnötige
Distanz. Besser wäre: „Please feel free to
contact me if you have any questions“
oder „If there is anything I can do to
help, please let me know“. Das ist eine
echte Einladung, Kontakt aufzunehmen.
„I confirm herewith the receipt of“ ist
vielleicht die perfekte Übersetzung von
„hiermit bestätige ich den Erhalt“. Auf
Englisch klingt sie steif und nach Amts-
sprache. Ein einfaches „Thank you for
sending ...“ reicht aus. Formulieren Sie
kurze, aussagekräftige Sätze. Und seien
Sie konsequent im Kürzen: Ist ein Wort
überflüssig, lassen Sie es einfach weg.
Kurzformen ja, Abkürzungen nein
Verwenden Sie kein kompliziertes Voka-
bular und formulieren Sie einfaches Eng-
lisch. Gewollt anspruchsvolle Ausdrücke
im Text wirken schnell überheblich. Ver-
meiden Sie lange und komplizierte Wör-
ter, wo ein kurzes dasselbe meint. Statt
etwa „utilize“ tut es ein einfaches „use“.
Schreiben Sie klar und spezifisch. Ein
Satz wie „Thank you in advance for your
prompt attention to this matter“ lässt
Ihr sich Gegenüber fragen, worauf sich
„this matter“ bezieht. Verständlicher,
konkreter und vor allem freundlicher ist
ein konkretes „Thank you for checking
the report“ oder ein allgemeines „Thank
you for your help“. Diese Sätze bedeuten
das Gleiche und wirken ehrlicher und
authentischer.
Früher waren Kurzformen wie „I‘ll,
I‘m, can‘t, we‘re“ in der Business-Kor-
respondenz verboten, heute sind sie
der Normallfall, es sei denn, es handelt
sich um ein sehr formales Dokument.
Als Faustregel gilt: Wenn Sie es so sa-
gen würden, schreiben Sie es. So wirken
Sie auch im Schriftlichen freundlich,
„Thank you for sending ...“
PRAXIS.
Deutsche Personaler drücken sich im internationalen Kontext oftmals zu
umständlich aus. Ein Muttersprachler gibt Tipps für englische Korrespondenz.
Formulieren Sie in eng-
lischsprachigen E-Mails
kurze, aussagekräftige
Sätze. Und seien Sie
konsequent im Kürzen.
Ist ein Wort überflüssig,
lassen Sie es weg!
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