personalmagazin 10/2016 - page 11

11
10/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Das Interview führte
Daniela Furkel.
wird verworfen. Was sie wertschätzen,
benötigen und wollen, wird schließlich
in allen Standorten der Adidas Gruppe
umgesetzt. Sie konnten uns jederzeit
mitteilen, was gut funktioniert und was
nicht. Es war uns sehr wichtig, eine
Arbeitsumgebung zu schaffen, die zu
unseren Mitarbeitern passt. Das Signal
an die Beschäftigten ist: Wir hören auf
euch und setzen das in die Tat um. In
Zukunft wollen wir das auch auf andere
Standorte ausweiten.
personalmagazin:
In welcher Form konnten
die Mitarbeiter ihr Feedback abgeben?
Parkin:
Feedback wird kontinuierlich
über Workshops, persönliche Interviews
sowie über Feedback-Boxen und über
eine Online-Plattform eingeholt. Wir
haben auch eine App entwickelt, die es
jedem möglichst einfach macht, seine
Meinung mitzuteilen – rund um die Uhr.
Jedes Möbelstück, jeder Meeting-Raum
und jede Teeküche war mit einem QR-
Code ausgestattet, den sie mit der App
erfassen konnten.
personalmagazin:
Fanden sich unter den
Rückmeldungen auch Überraschungen?
Parkin:
Die Überraschung war, wie
schnell sich die Mitarbeiter an die neue
Arbeitsumgebung anpassten. Anfangs
hatten wir einige Überzeugungsarbeit
zu leisten, um die beteiligten Personen
in das neue Gebäude zu transferieren.
Deshalb hatte ich erwartet, dass sie ihre
Erfahrungen mit den verschiedenen
Einrichtungen nur zögerlich mitteilen
würden. Aber das war nicht der Fall. Sie
äußerten viele Vorschläge, wie wir die
Arbeit noch besser gestalten könnten.
personalmagazin:
Wie Sie bereits gesagt
haben, bestimmt Sport die Arbeit bei Adi-
das. Wie können die Mitarbeiter Sport,
Arbeit und Familie integrieren?
Parkin:
Jeder, der für unser Unternehmen
arbeitet, sollte eine Leidenschaft für
Sport haben. Wir ermutigen unsere Mit-
arbeiter, diese Leidenschaft in die Arbeit
zu integrieren. Das heißt aber nicht, dass
jeder regelmäßig auf die Laufstrecke ge-
hen muss. Uns ist es vielmehr wichtig,
eine Umgebung zu schaffen, die es er-
laubt, Sport auszuüben. Das wird nicht
nur durch Einrichtungen und Räumlich-
keiten ermöglicht, sondern auch durch
flexible Arbeitszeiten und Modelle zur
Work-Life-Integration. Wenn ich aus dem
Fenster blicke und sehe, wie Mitarbeiter
Tennis spielen, finde ich das toll. Bei uns
kann jeder selbst entscheiden, wann er
am produktivsten ist und wie er Sport in
seinen Arbeitsalltag integrieren möchte.
Manche gehen vor dem Arbeitsbeginn in
den Fitnessraum, andere nutzen lieber
die Mittagspause für eine Yogastunde,
um mal abzuschalten. Wir ermuntern
unsere Mitarbeiter, das zu tun, was für
sie richtig ist.
personalmagazin:
Bürokonzept und Work-
Life-Balance sind die eine Seite, damit
Mitarbeiter zufrieden, kreativ und pro-
duktiv ihrer Arbeit nachgehen können.
Die andere Seite macht die Unterneh-
mens- und Führungskultur aus.
Parkin:
Die Kultur ist der wichtigste Fak-
tor, der darüber entscheidet, ob ein Un-
ternehmen erfolgreich ist oder nicht.
Die Unternehmenskultur steht an erster
Stelle, weil die Talente sich aussuchen,
in welchem Unternehmen und in wel-
cher Umgebung sie arbeiten wollen. Es
ist wichtig, dass sich HR über die eigene
Kultur klar ist und dass die Personaler
diese an die Kandidaten, die sie anspre-
chen wollen, auch dementsprechend ver-
mitteln. Denn wenn neue Mitarbeiter im
Unternehmen nicht die erwartete Kultur
vorfinden, werden sie sich nicht wohlfüh-
len und die Reise nicht mitgehen.
personalmagazin:
Was machen Sie, um die
Führungskultur zu unterstützen?
Parkin:
Aus meiner Perspektive gilt es
sicherzustellen, dass wir unsere Rol-
lenvorbilder – unsere Führungskräfte
– dazu befähigen, die Mitarbeiter zu be-
geistern. Unsere Kultur der Kollaborati-
on, Kompetenz und Kreativität muss von
den Führungskräften vorgelebt werden.
Durch Coaching und Mentoring unter-
stützen wir unsere Führungskräfte,
diese Kultur auch authentisch zu leben
und entsprechend Vorbild zu sein. Alle
unsere Führungskräfte lieben und le-
ben Sport und glauben an Kollaboration,
Kompetenz und Kreativität.
personalmagazin:
Herzogenaurach, der
Hauptsitz Ihres Unternehmens, ist als
Arbeitsort vermutlich nicht so attraktiv
wie Berlin, München oder Köln. Ist es
schwierig, qualifizierte Mitarbeiter –
auch internationale Talente – für Herzo-
genaurach zu rekrutieren?
Parkin:
Nein, der Standort stellt kein Pro-
blem bei der Mitarbeitersuche dar. Denn
wir rekrutieren Menschen nicht für
Herzogenaurach, sondern rekrutieren
Talente für globale Karrieren. Wir sind
ein globales Unternehmen mit weltwei-
ten Niederlassungen und in fast jeder
coolen Stadt vertreten. An unserem
Hauptsitz in Deutschland arbeiten mehr
als 4.500 Mitarbeiter aus 80 Nationen
und wir befinden uns in der Nähe von
großen Städten wie München und Nürn-
berg. Allein für Herzogenaurach hatten
wir im vergangenen Jahr mehrere Tau-
send Bewerbungen. So viele Stellen ha-
ben wir hier gar nicht zu besetzen.
personalmagazin:
Stellt Ihr Bürokonzept
einen wichtigen Faktor für Ihr Personal-
marketing und Recruiting dar?
Parkin:
Ja, denn für mich symbolisiert das
unsere Kultur. Die Arbeitsumgebung
stärkt die Kultur. Wenn ich eine Kultur
der Kollaboration habe, muss die Ar-
beitsumgebung die Zusammenarbeit der
Mitarbeiter unterstützen. Unsere Gebäu-
de ermöglichen das. Sie sind hell und
transparent und erlauben es den Mitar-
beitern, ihren Sport auszuüben.
BILDERGALERIE
Einblicke in das Test-Gebäude „Pitch“
erhalten Sie in einer Bildergalerie in der
Personalmagazin-App.
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...84
Powered by FlippingBook