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wirtschaft + weiterbildung
06_2018
Die IHK München und Oberba-
yern hat den Leitfaden „Indus-
trie 4.0“ und einen Selbsttest
zur Feststellung des digitalen
Reifegrads eines Unterneh-
mens herausgebracht. Damit
lässt sich in kurzer Zeit heraus-
finden, in welcher Phase der
Digitalisierung sich ein Unter-
nehmen befindet.
Der IHK-Test richtet sich an Pro-
dukt- und Innovationsmanager
und natürlich auch an techno-
logieaffine Personaler. Der Test
ist ganz bewusst branchenü-
bergreifend angelegt. Der Rei-
fegrad zum Thema „Industrie
4.0“ lässt sich zum Beispiel
„nur“ für einzelne relevante
Themenfelder ermitteln, aber
auch ganz umfassend für das
gesamte Unternehmen.
IHK MÜNCHEN
Fit für die
Digitalisierung?
FORSA/PENNING CONSULTING
Mittelmanager in der Kritik
Zwar haben immerhin 61 Pro-
zent der Mittelmanager die
Entscheidungskompetenz, Ver-
änderungen in ihrem Bereich
zu initiieren. Doch nur rund die
Hälfte aller Mittelmanager (54
Prozent) nutzt diese Erlaub-
nis, um den eigenen Bereich
durch kleine Veränderungen
und Experimente weiterzuent-
wickeln.
Das hat das Meinungsfor-
schungsinstitut Forsa im Auf-
trag von Penning Consulting
herausgefunden. Diese Zurück-
haltung mag zum einen daran
liegen, dass die Mittelmanager
nur 14 Prozent ihrer Zeit für
strategische Managementauf-
gaben nutzen und zum ande-
ren daran, dass die Beschäfti-
gung mit Strategieentwicklung
in der Praxis primär die Sache
des Topmanagements ist (76
Prozent).
Um die Veränderungsfähigkeit
eines Unternehmens zu stei-
gern, empfiehlt Penning Con-
sulting: Einerseits müssten end-
lich jene Strukturen geschaffen
werden, die Entscheidungen
dorthin zu verlagern, wo die
meiste Kompetenz vorhanden
sei. Gleichzeitig sollte mehr
auf die Veränderungssignale,
die vom Markt kämen, geach-
tet werden. Es gelte, kulturelle
Merkmale zu fördern, die das
Engagement der Mitarbeiter
in einem Unternehmen erhö-
hen könnten. „Außerdem
müsse auch die Eigeninitia-
tive und die Bereitschaft, selbst
neue Lösungen auszuprobie-
ren, gesteigert werden, fasst
Stephan Penning die Konse-
quenzen der Studienergebnisse
zusammen und ergänzt: „In
unserer Beratungspraxis sehen
wir, dass es nicht immer nur
um den Willen zu Verände-
rungen geht, sondern sehr häu-
fig auch um das Können. Füh-
rungskräfte haben oft weder
die nötige Achtsamkeit noch
die Kompetenzen, um Verände-
rungen frühzeitig anzustoßen
und zu begleiten.“
Stephan Penning.
Er kritisiert das
Können der Chefs.
Beschäftigte sollten ausschlafen
CHRONOBIOLOGIE
Wer im Einklang mit seiner inneren Uhr
lebt, schläft besser, kommt fit zur Arbeit,
leistet mehr und wird seltener krank. Der
LMU-Chronobiologe Till Roenneberg setzt
sich daher dafür ein, dass die Erkenntnisse
der Biologie stärker in der Praxis veran-
kert werden. Der Professor betont: „Es gibt
kaum eine Funktion im Körper, die nicht
tagesrhythmisch ist. Die innere Uhr steuert
alle Abläufe – sei es die Konzentration von
Kalzium, Magnesium oder Kalium bis hin
zum Vorhandensein von Enzymen.“
Auch in der Arbeitswelt sollte die innere
Uhr stärker beachtet werden. „Die Firmen
profitieren davon, wenn sie ihre Mitarbei-
ter zu den Zeiten schlafen lassen, in denen
sie das brauchen. Stattdessen verlieren die
Arbeitgeber allein in Deutschland Milliar-
den, nur weil die Beschäftigten zu früh in
die Arbeit kommen und dort erst einmal
Kaffee trinken, weil sie noch gar nicht fähig
sind, produktiv zu sein.“ Roenneberg for-
dert, dass man im Business nicht so klein-
bürgerlich sein und glauben sollte, wer
um neun nicht bei der Arbeit sei, sei faul.
Roenneberg: „Ich sage meinen Mitarbei-
tern, dass sie, wenn es geht, keinen Wecker
benutzen sollen. Und zwar aus ganz ego-
istischen Gründen: Ich will von ihnen ihre
beste Zeit haben.“