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wirtschaft + weiterbildung
06_2018
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HR muss sich selbst transformieren
Wöchentliches Stimmungsbarometer
„AGILE HR CONFERENCE 2018“
KUNUNU
Ende April lud die Kölner Unternehmens-
beratung „HR Pioneers“ zum siebten Mal
zur „Agile HR Conference“ ein.
Trotz jahrelanger Business-Partner-Debatte
und den ewigen Raus-aus-dem-HR-Silo-
Forderungen litten Personalmanager immer
noch darunter, dass ihnen die Einsicht ins
Gesamtgeschäft abgesprochen werde,
bedauerte HR-Pioneers-Geschäftsführer
André Häusling und forderte deshalb: „HR
muss sich selbst transformieren, denn
sonst ist HR Teil des Problems.“ Seine Frage
an die 350 anwesenden Personaler: „Was
wäre schlimm daran, wenn es Euch nicht
mehr gäbe?“
Gleich mehrere HR-Abteilungen beschwo-
ren auf der Konferenz ihre Agilität: Die
Swisscom startete mit dem Wandel zu
einer agilen Organisation bei den ITlern.
HR begleitet diesen Prozess und verändert
Statt nur einmal im Jahr zum
Mitarbeitergespräch zu bitten,
sollen Unternehmen ab sofort
mit einem neuen Online-Tool
permanent die Zufriedenheit
ihrer Mitarbeiter abfragen kön-
nen.
Ziel des Tools ist es, die Mitar-
beiterzufriedenheit zu steigern
und weniger Mitarbeiter zu
verlieren. Entwickelt hat es die
Arbeitgeber-Bewertungsplatt-
form Kununu aus Wien. Mit
dem Tool können Mitarbeiter
wöchentlich anonym ihr Feed-
back übermitteln und auf einer
Skala von 1 (für sehr schlecht)
bis 5 (für sehr gut) angeben,
was ihrer Ansicht nach gut und
weniger gut im Unternehmen
läuft.
Das Tool beinhaltet zusätzlich
ein Diskussionsboard, auf dem
Themen mit Kollegen diskutiert
und bewertet werden können.
Foto: Marc Thürbach
Die Auswertungen stehen den
Unternehmen in Echtzeit zur
Verfügung und lassen sich nach
individuellen Gruppen und
Teams analysieren.
„Wie zufrieden ein Mitarbeiter
sei, hänge erheblich von der
Möglichkeit ab, Feedback zu
geben und darauf eine Reaktion
von Vorgesetzten zu erhalten“,
hat Steffen Zoller beobach-
tet. Er ist Managing Director
von Kununu und zugleich
Mit-Gründer der neuen Sparte
„Kununu engage“ in Berlin.
Kununu gilt als größte Arbeit-
geber-Bewertungsplattform
in Europa und hat neben dem
Hauptsitz in Wien weitere
Standorte in Boston, Porto
und seit Kurzem auch in Ber-
lin. Aktuell testen nach Anga-
ben von Kununu weltweit 150
Unternehmenskunden das
neue Tool.
sich selbst stark: näher ran an die Linie,
Beziehungen zwischen Menschen statt Hie-
rarchien, mehr Eigenverantwortung! Von
der Agilitätsbildung zur Umsetzung wer-
den schnelle Lösungen gesucht und Kosten
reduziert.
DB Systel, die Telekommunikations- und
Informationsdienstetochter der Bahn, rief
den „Code Zukunft“ aus. HR wurde durch-
forstet, Führungsaufgaben wurden aufge-
listet, selbstorganisierte Teams gebildet.
Mit der Zeit des Experimentierens und der
Einübung in die Rollen als Agility Master,
Product Owner und Teammitglied wurde
deutlich: Wer mitmacht, muss Unsicher-
heit aushalten. Für die Zuhörer gab es von
DB-Systel den Tipp, dass ein Agilitäts-Pro-
zess am besten bottom-up starten sollte.
Gleichzeitig sollte aber auch eine Möglich-
keit bestehen, dass Initiativen auch top-
down laufen könnten. Bei Robert Bosch
Power Tools setzen die HRler auf das Sprint
Concept: In einem Sprint von ein bis drei
Wochen wir zu jeder HR-Maßnahme ein
Prototyp entwickelt.
André Häusling.
Seine
Konferenz gilt als
Hochamt der Agilität.
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