wirtschaft und weiterbildung 6/2018 - page 10

aktuell
10
wirtschaft + weiterbildung
06_2018
WUPPERTALER KREIS
Kritik am Koalitionsvertrag
Der Wuppertaler Kreis
ist die Interessenvertretung von rund 60
namhaften deutschen Akademien (zum
Beispiel: Akademie für Führungskräfte der
Wirtschaft, Comteam, Dekra Akademie,
Deutsche Versicherungsakademie, Tech-
nische Akademie Wuppertal). Der Verband
hat sich den aktuellen Koalitionsvertrag
von CDU, CSU und SPD vorgenommen und
kritische Anmerkungen veröffentlicht.
So wird kritisiert, dass Firmen einen Bei-
trag für die allgemeine Weiterbildung jen-
seits der betrieblichen Weiterbildung über-
nehmen sollen. Es wird befürchtet, die im
Koalitionsvertrag angekündigte „Nationale
Weiterbildungsstrategie für Arbeitnehmer
und Arbeitsuchende“ könne je nach Aus-
gestaltung der Einstieg in eine staatliche
Regulierung der betrieblichen Weiterbil-
dung sein. Dies lehnt der Wuppertaler
Die meisten Arbeitnehmer
kündigen derzeit, weil sie kei-
nen Ausgleich für angefallene
Überstunden erhalten. Das hat
die Outplacement- und Karri-
ereberatung von Rundstedt in
ihrer jüngsten repräsentativen
Talents/Trends-Befragung unter
STUDIE
Deshalb verlieren Unternehmen ihre besten Mitarbeiter
1.020 Arbeitnehmern ermittelt.
Die Arbeitnehmer wurden
gefragt: „Aus welchem Grund
würden Sie Ihren Job kündi-
gen?“ Die Antworten:
67,7 Prozent:
Wenn für Über-
stunden kein angemessener
Ausgleich angeboten wird.
Kreis ausdrücklich ab. Die angekündigte
Stärkung des Initiativrechts der Betriebs-
räte für Weiterbildung ist aus Sicht des
Wuppertaler Kreises obsolet, da sie gegen-
über der bestehenden Regelung keinen
Vorteil biete. „Im Falle einer konstruktiven
Zusammenarbeit ist diese Regelung über-
flüssig, bei Konflikten stellt sie keine neue
Lösung dar, sondern verfestigt die Konflikte
lediglich, allerdings im Vergleich zur bishe-
rigen Lösung zu erhöhten Kosten und büro-
kratischen Verzögerungen“, warnt Carsten
Löwe, der Geschäftsführer des Wuppertaler
Kreises.
Das vereinbarte Recht auf Weiterbildungs-
beratung über die Bundesagentur für Arbeit
dürfe nur mit den vorhandenen Ressourcen
erfolgen. Eine Ausweitung des Aufgaben-
spektrums der Bundesagentur aus Beitrags-
mitteln sei abzulehnen.
64,8 Prozent:
Wenn die Che-
mie mit den Kollegen nicht
stimmt.
60,3 Prozent:
Wenn ich unter
enormem Leistungsdruck,
engen Timings oder hohen
Zielen leide.
58,1 Prozent:
Wenn im Unter-
nehmen keine konstruktive
Feedback-Kultur herrscht
(wenn man Angst haben
muss, einen Fehler zuzuge-
ben und andere nicht auf
Fehler hinweisen darf).
53,7 Prozent:
Wenn keine
Leistungsanreize existie-
ren, wie eine regelmäßige
Gehaltserhöhung oder gute
Aufstiegschancen.
51,4 Prozent:
Wenn mein
Arbeitsumfeld besonders von
Schwerfälligkeit und steilen
Hierarchien geprägt ist.
50,5 Prozent:
Wenn ich kei-
nen Handlungsspielraum
habe und nicht eigenverant-
wortlich in meinem Bereich
Entscheidungen treffen kann.
43,4 Prozent:
Wenn mein Vor-
gesetzter mich nicht fördert
(durch Fortbildungen oder/
und spannende Aufgaben).
42,3 Prozent:
Wenn die Repu-
tation meines Arbeitgebers
sich verschlechtert.
38,2 Prozent:
Wenn keine
Flexibilität im Job gegeben ist
(keine Teilzeitmodelle, Home-
office-Lösungen).
22,4 Prozent:
Wenn es keine
Incentives abseits des Gehalts
gibt (Dienstwagen, Jobticket
oder Sportangebote).
„Wer seine Mitarbeiter im
Unternehmen halten möchte,
muss ein attraktives Gesamtpa-
ket anbieten“, sagt Dr. Christian
Siemen, Retention-Experte bei
Carsten R. Löwe.
Er ist der Geschäftsführer
des Wuppertaler Kreises e. V. (Bundesver-
band betriebliche Weiterbildung).
Foto: Pichler
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...68
Powered by FlippingBook