wirtschaft und weiterbildung 1/2017 - page 58

messen und kongresse
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wirtschaft + weiterbildung
01_2017
neue Wege geht. Wichtig für die Motiva-
tion der Mitarbeiter sei die Sinnstiftung,
von Boni oder ritualisierten Mitarbeiter-
befragungen hält sie nichts, diese wurden
abgeschafft. Wichtige Kulturelemente
seien der zweiwöchentliche „Z-Talk“,
bei dem sich die Vorstände den Fragen
der Mitarbeiter stellen, oder auch „Gut-
scheine“ für Mitarbeitergespräche, die
Mitarbeiter in eine aktive Rolle bringen.
Kultur ist „die“ Stellschraube
Ana-Cristina Grohnert, die bei Ernst &
Young (EY) für HR verantwortlich ist, be-
richtete, wie sie derzeit bei EY die Kul-
tur eines großen Tankers verändert, um
das Business zukunftsfähig zu machen.
„Diversity ist dafür ein Schlüsselfaktor“,
so Grohnert. Alle Teilnehmer nutzten
auf dem Kongress die Möglichkeit, neue
Methoden für Veränderungsprozesse
kennenzulernen. Bei den Workshops zu
Design Thinking, Agilität, Neugierma-
nagement und HR Rhythmics hieß es:
experimentieren, reinschnuppern, pro-
bieren. Praktische Übungen machten die
Gestaltung von Veränderungsprozessen
„anfühlbar“, sie zeigten, wie neue Me-
thoden frischen Wind in Organisationen
bringen können.
Ein intellektueller Leckerbissen war der
Auftritt von Professor Ernst Fehr von
der Universität Zürich. Der Verhaltens­
ökonom, der unter Insidern als Nobel-
preiskandidat gehandelt wird, zeigte auf
Grundlage empirischer Studien, dass
Produktivitätsunterschiede durch unter-
schiedliche Managementpraktiken erklärt
werden können. „Es gibt einen empirisch
belegbaren Zusammenhang.“ Ein wichti-
ger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg
sei die Unternehmenskultur. „Die Unter-
nehmenskultur beschränkt die Strategie
und die Geschäftsmöglichkeiten“, erläu-
terte Fehr. Was von vielen Vorständen
nicht gesehen werde, sei für HR-Manager
eine Steilvorlage, mit der sie sich Gehör
verschaffen könnten. Der „neue Rhyth-
mus von HR“ verfügt laut Fehr (endlich)
über eine empirische Grundlage.
Reiner Straub
Auf dem Talent-Management-Gipfel
2016 der Haufe-Gruppe wurde nicht nur
diskutiert, wie die Digitalisierung die
Arbeitswelt und das Personalwesen ver-
ändern wird – die Teilnehmer konnten
neue Methoden zur Veränderung auch
selbst erleben. Wie sieht die Arbeitswelt
im Jahr 2030 aus? Joachim Rotzinger und
Marc Stoffel, beide Geschäftsführer der
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG in Frei-
burg, lieferten zu Beginn des Kongresses
eine kühne Vision: Mitarbeiter tragen Bio-
Chips, eine künstliche Intelligenz namens
Quiri wird CEO einer Bank und der Bun-
destag arbeitet mit Schwarmintelligenz.
Ob das so kommen wird? „Das wissen
wir nicht“, sagte Rotzinger und ergänzte:
„Was wir aber wissen, ist, dass durch die
Digitalisierung das Tempo der Verände-
rungen zunimmt.“
Wie die Neugestaltung konkret aussehen
kann, erläuterte Frauke von Polier, HR-
Chefin beim Online-Versender Zalando,
den 250 Kongressteilnehmern. Sie präsen-
tierte die Internetcompany als eine Firma,
die beim Thema Human Resources (HR)
Veränderung erleben
TALENT-MANAGEMENT-GIPFEL 2016.
Lebhafte Einblicke in die Arbeitswelt der Zukunft
ermöglichten die Vorträge und Workshops auf dem Talent-Management-Gipfel 2016 in der
Axica-Location in Berlin.
Fotos: Pichler
Location.
Der „Gipfel“ fand erstmals im „Axica“ (berühmt für seine
Glaskuppel) neben dem Brandenburger Tor statt.
Podium.
Aufgelockert wurde der „Gipfel“ durch eine Diskussion
mit einem General über den Sinn von Hierarchien.
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