MBA Kompendium wirtschaft und weiterbildung 2016/2017 - page 11

mba kompendium
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oder in die Bank. So traten an der UCLA Anderson
School of Management in Los Angeles 2015 bereits
30 Prozent der Absolventen einen Job in einer Tech-
nologiefirma an. Sogar an Business Schools, von
denen Berater und Investmentbanken bisher tra-
ditionell die meisten MBA-Absolventen eingestellt
haben, wächst die Zahl der Jobangebote im Tech-
nologiesektor. Laut Financial Times ging im letzten
Jahr bereits ein Fünftel der MBA-Absolventen an
der London Business School in den Technologiebe-
reich. 2010 waren es sechs Prozent.
Die verstärkten Einstellungen von MBAs durch die
Technologiekonzerne sollte allerdings nicht darü-
ber hinwegtäuschen, dass die meisten Absolventen
noch immer in die Beratung oder in die Investment-
branche gehen. Grund sind vor allem die höheren
Gehälter dort. Schließlich müssen die meisten erst
einmal die enormen Kosten für das MBA-Studium
wieder reinholen. So landeten im vergangenen Jahr
an der Wharton School mit 36,9 Prozent noch im-
mer die meisten Absolventen im Finanzbereich. Der
Anteil der Jobs im Technologiebereich hat sich seit
2010 aber auf 11,3 Prozent verdoppelt. Auch am In-
sead steht Consulting mit 41 Prozent mit Abstand
noch immer an der Spitze. Elf Prozent landeten im
Bereich E-Commerce/Internet. Mit 39 MBAs stellte
dabei Amazon nach McKinsey, der Boston Consul-
ting Group und Bain & Company die meisten Absol-
venten ein. Google lag auf Platz 9.
2. Trend:
Online statt Präsenz
Online-Programme sind weiter auf dem Vormarsch.
Auch immer mehr Topschulen steigen in den Be-
reich ein und einige nutzen dabei inzwischen auch
das Modell des Global MBA, bei dem die Teilneh-
mer an verschiedenen Orten studieren. So ist der
neue Kelley-Manchester Global MBA, den die ame-
rikanische Kelley School of Business an der Indiana
University zusammen mit der britischen Alliance
Manchester Business School anbietet, zwar in erster
Linie ein Online-Studium, in jedem der vier Semes-
ter werden aber auch mehrtägige Präsenzphasen in
den USA, Asien und dem Nahen Osten angeboten.
Gerade Online-Angebote von Topschulen seien eine
ernsthafte Gefahr für Schulen, die bisher im loka-
len und regionalen Markt als gute Business School
galten, warnt MBA-Experte John Byrne, weil sie den
Schulen ihre besten Studenten abwerben könnten.
Gefahr drohe auch durch die kostenlosen Online-
Kurse, sobald Arbeitgeber das Absolvieren der
Kurse als Nachweis für bestimmte Kompetenzen
anerkennen. So kann man inzwischen bei vielen
MOOCs (Massive Open Online Courses) auch eine
Prüfung ablegen und ein Zertifikat erwerben. Noch
spielen solche Zertifikate bei der Rekrutierung von
Mitarbeitern keine Rolle, wie die Financial Times
herausgefunden hat.
Doch das könnte sich bald ändern. Inzwischen
bieten so viele Business Schools MOOCs an, dass
sich daraus ein komplettes MBA-Programm zu-
sammenstellen lässt. Nur einen MBA-Abschluss
gibt es dafür bisher nicht. Eine innovative Lösung
hat die Amerikanerin Laurie Pickard gefunden. Sie
hat aus dem MOOC-Angebot der Business Schools
ein Curriculum zusammengestellt, das dem vieler
MBA-Programme entspricht. Rund tausend Dollar
Mitgliedsgebühr müssen die Lernwilligen für ihren
No-Pay-MBA zahlen. Mehr als die Hälfte davon
wird für die Gebühren von Zertifikaten verwendet
und es werden auch zusätzliche kostenpflichtige
Inhalte eingekauft. Und weil die Absolventen des
No-Pay-MBAs ja keinen MBA-Abschluss bekom-
men, hat Pickard ein Online-Portfolio entwickelt,
auf dem sich die Teilnehmer präsentieren und so
interessierte Unternehmen auf sich aufmerksam
machen können.
3. Trend:
Leadership reloaded
Neue Organisationsformen, immer schnellere Ver-
änderungen und anspruchsvollere Mitarbeiter erfor-
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