wirtschaft und weiterbildung 7-8/2016 - page 51

wirtschaft + weiterbildung
07/08_2016
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Warum sollte jemand zu Ihnen in ein
offenes Seminar kommen?
Karger:
Unser Anliegen ist es, eine stär-
kenorientierte Personalentwicklung zu
unterstützen, die die Potenziale des Ein-
zelnen sichtbar macht und gezielt för-
dert. Daher sind unsere Seminare durch
einen hohen Anteil an Übungssituationen
gekennzeichnet, an denen Teilnehmer
aktiv mitwirken und dadurch die Chance
bekommen, ein differenziertes und kon-
struktives Feedback über ihr Verhalten
und die Wirkung auf andere zu erhalten.
Hinzu kommt speziell bei offenen Semi-
naren der Erfahrungsaustausch der Teil-
nehmer aus verschiedenen Unternehmen,
der zusätzliche Anregungen und Perspek-
tiven für Praxissituationen liefert. Und
schließlich soll auch der Spaß am Lernen
nicht zu kurz kommen.
Ihr zweites Geschäftsfeld sind Inhouse-
Leistungen. Was verbirgt sich genau
dahinter?
Karger:
Bei den Inhouse-Leistungen be-
schäftigen wir uns mit individuellen
Kundenanfragen, die wir mit Blick auf
die Ziele des betreffenden Unternehmens
bearbeiten, sodass zum Beispiel die Mit-
arbeiter alle Anforderungen erfüllen kön-
nen und ihre Persönlichkeit sowie ihre
Fähigkeiten nutzen. Um den speziellen
Gegebenheiten des Unternehmens ge-
recht zu werden, klären wir im Vorfeld
den konkreten Bedarf und berücksichti-
gen dabei die Rahmenbedingungen des
Arbeitsumfeldes der Teilnehmergruppe.
Für die Umsetzung stehen uns unter-
schiedliche Wege und Methoden zur
Verfügung. Mit HR Consulting unterstüt-
zen wir Unternehmen, die eigene Perso-
nalentwicklung auf die zu erfüllenden
Anforderungen auszurichten und um-
zusetzen. Unsere Kundenberater entwi-
ckeln Konzepte für unternehmensinterne
Weiterbildungen, sogenannte Inhouse-
Trainings. Im Development Center finden
wir Potenzialträger im Unternehmen und
erstellen eine differenzierte Einschät-
zung der Potenziale und Entwicklungs-
felder der Mitarbeiter. Mit Development
Programs führen wir spezielle Entwick-
lungsprogramme für Führungskräfte
aller Managementebenen sowie Experten
ohne Führungsverantwortung durch und
unterstützen damit die Unternehmen,
Mitarbeitern interessante Karrieremög-
lichkeiten anzubieten. In Business Coa-
chings stehen Coachs bereit, wenn her-
ausfordernde oder schwierige berufliche
Phasen bewältigt beziehungsweise die
persönliche Performance verbessert wer-
den sollen. Mit der Workshop-Moderation
bringen unsere Moderatoren Konsequenz
und Zielsetzung in die Arbeits- und Dis-
kussionsprozesse. Sie setzen zum Bei-
spiel auf eine Visualisierung der Arbeits-
schritte und auf andere Moderationstech-
niken, um wirklich alle Teilnehmenden
aktiv einzubinden.
Wie finden Sie heraus, was für einen
Kunden die sogenannte „passende
Lösung“ ist?
Karger:
Indem wir mit unseren Auftrag-
gebern im engen Informationsaustausch
sind. Für uns ist dabei wichtig, möglichst
konkret die Ziele und Intentionen für die
geplante Entwicklungsmaßnahme zu er-
mitteln. Häufig kommt es in diesen Klä-
rungsgesprächen zu Veränderungen des
ursprünglich definierten Anliegens. Als
erfahrene Personalentwickler gehen wir
in der Bedarfsklärung systemisch vor und
hinterfragen den Anlass für die geplante
Maßnahme, die Rahmenbedingungen,
die Vorerfahrungen der Beteiligten. Damit
stellen wir sicher, dass die Investitionen
in die Entwicklungsmaßnahme zu einem
Nutzen für das Unternehmen und die be-
teiligten Personen führen.
Sollte sich bei der Bedarfsklärung heraus-
stellen, dass ein individuelles Training
zielführend ist, werden wir dies anbieten.
Sollte sich ergeben, dass ein mehrstufiges
Entwicklungsprogramm mit integriertem
Diagnostikteil und Coaching-Kontingent
passend ist, können wir dies sowohl
konzeptionell als auch in der Umsetzung
durchführen. Wir entwickeln somit zu
jedem Auftrag auch das maßgeschnei-
derte, passende Format.
Welche Trends sehen Sie aktuell im
Bereich der Personalentwicklung?
Karger:
Durch die Digitalisierung verän-
dert sich einiges. Früher haben Firmen
langfristig für das folgende Jahr Maß-
nahmen gebucht. Heute ist alles viel
schnelllebiger und Maßnahmen – auch
komplexe – werden extrem kurzfristig
umgesetzt. Neben dieser Kurzfristigkeit
sind verkürzte Formate eine weitere Ten-
denz. Früher waren Seminare drei, vier,
manchmal fünf Tage lang. Heute sollen
zweitägige Seminare am besten auf einen
Tag verkürzt werden. Aber die Dynamik
von längeren Seminaren ist auf einen Tag
nicht so einfach übertragbar.
Aber Sie bieten im Bereich Offene
Seminare seit einiger Zeit die Ein-Tages-
Seminare „Nine to six“ an. Geht das nicht
in diese Richtung?
Karger:
Wir sind als IME nach wie vor
Fans von Präsenzseminaren, weil es eine
wichtige Form ist, Erfahrungen zu sam-
meln, direkt Feedback zu bekommen
und sich selbst auszuprobieren. Kunden-
gespräche haben uns aber gezeigt, dass
der Bedarf an eintägigen Schulungen zu-
nimmt. Bei den Tagesseminaren „Nine
to six“ trainieren von 9 bis 18 Uhr ma-
ximal zehn Teilnehmer praxisrelevante
Handlungskompetenz für den berufli-
chen Alltag. Interessierte können inner-
halb siebzehn Themen aus den Berei-
chen Kommunikation, Vertrieb, Zeit- und
Selbstmanagement sowie Persönlichkeits-
entwicklung auswählen.
Brauchen wir zukünftig neue Seminar-
formate?
Karger:
Wir brauchen eine Kombina-
tion aus verschiedenen Lernformen und
müssen die richtige Mischung für ein
„Blended Learning“ finden. Unsere Her-
ausforderung ist es, qualitative Angebote
in diese Richtung zu entwickeln. Das ist
natürlich auch eine Herausforderung an
die Trainer, Lerninhalte anders zu vermit-
teln und die Inhalte in kleinere Einheiten
einzuteilen. Von den Teilnehmern wird
damit das eigenverantwortliche Lernen
viel stärker gefordert.
Interview: Petra Koslowski
„Von den Mitarbeitern wird das eigenverantwortliche
Lernen viel stärker gefordert als früher.“
Martin Karger
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