wirtschaft und weiterbildung 7-8/2016 - page 58

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wirtschaft + weiterbildung
07/08_2016
den keine endgültigen Antworten bei der
Digitalisierung finden.“
Vor allem gehören zur Digitalisierung –
ob in den Geschäftsmodellen oder im HR-
Ressort – Experimente in Schutzräumen
und Testumgebungen, das Zulassen un-
terschiedlicher, auch agiler und unbere-
chenbarer Arbeitsmethoden, Lernen nach
Vorbildern, die Nutzung aller verfügbaren
Daten, die Bildung interdisziplinärer und
selbstorganisierter Teams, informelle Füh-
rung und eine Fehlerkultur, die mit Tole-
ranz gepaart wird.
Die Rolle des Personalers soll nach Kun-
den stärker segmentiert werden – vom
Berater für Führungskräfte zum Chat-
partner für Mitarbeiter. Die HR-Einheiten
sollten Leader in der Umsetzung digitaler
Arbeitsweisen sein und Leuchttürme der
Veränderung aufstellen. Und selbstver-
ständlich sollten alle Aufgaben vom Re­
cruiting über das Talent Management bis
Die Personalmanager leiden an einer
guten alten deutschen Tugend: der Per-
fektion. Die Vorliebe, sorgfältig zu planen
und in allen Verzweigungen zu diskutie-
ren, bis die ideale Lösung ausbaldowert
ist, passt nicht in die digitale Welt. Dort
sind das Experiment, Lernen durch Fehler
und ein hohes Tempo entscheidend für
den Erfolg neuer Geschäftsmodelle. Diese
Erkenntnis jedenfalls war eine übergrei-
fende in den drei Arbeitsschwärmen der
Kienbaum Jahrestagung in Ehreshoven
zu den Themen „Digital Leadership:
Wie virtuell wird das People Business?“,
„Geschäftsmodell HR: Maximale Rendite
für Personaler in der Industrie 4.0“ und
„Digitale Unternehmenstransformation:
HR als Treiber!“. Morgens wurden in
„Camps“ Herausforderungen und Ziel-
bilder formuliert, nachmittags in „Slams“
Lösungen. Jeder, der wollte, kam in Klein-
gruppen zum Zuge. Wünsche, Forderun-
gen und Umsetzungsansätze für die Per-
sonalarbeit auf dem Weg in die digitale
Unternehmenszukunft wurden auf den
Punkt gebracht, geliket und so priorisiert.
Kienbaum will im Nachgang aus den
konsensfähigen Ideen das Ehreshoven-
Manifest verfassen.
Kienbaum: „Keine endgültigen
Antworten bei Digitalisierung“
Der Wandel wird total, wenn die HR-
Manager alles schaffen, was sie anstoßen
wollen. Und er wird auch schon dyna-
misch, wenn sie nur schrittweise star-
ten. Pragmatisch-bodenständig und doch
vorsichtig-optimistisch verkündete der
Kienbaum-Geschäftsführungsvorsitzende
Jochen Kienbaum schon zur Begrüßung:
„Wir werden in diesem Spiel der Verände-
rung heute voranschreiten, aber wir wer-
Wandel total
KIENBAUM JAHRESTAGUNG 2016.
Die diesjährige Kienbaum Jahrestagung „Clever@Smart
– HRM-Transformation: Von der digitalen Revolution zum hybriden Geschäftsmodell“
experimentierte mit agilen Arbeitsmethoden. Die Ergebnisse waren weniger überraschend
als die Einmütigkeit, mit der Veränderungsbereitschaft signalisiert wurde.
Plenum.
Trotz vieler Neuerungen blieben auch dieses Jahr einige Ehreshoven-Tra-
ditionen erhalten: so etwa das große Zelt, in dem die Keynote Speaker auftraten.
Kleingruppen.
Zwischen den Camps, Keynotes und Slams fanden sich die Teil-
nehmer in Kleingruppen zusammen, in die sich jeder einbringen konnte, der wollte.
Fotos: Kienbaum
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