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wirtschaft + weiterbildung
04_2016
KONFLIKTMANAGEMENT
BEZIEHUNGSBAROMETER
Chefs geben Streitkultur gute Noten
Mein Chef, das unbekannte Wesen
Führungskräfte beurteilen die Streitkul-
tur in ihren Unternehmen als konstruk-
tiv, wertschätzend, respektvoll, entschei-
dungsorientiert und transparent. Das ist
ein Ergebnis des ersten „Streitkulturindex
für Unternehmen und Organisationen in
Deutschland“ der Forschungsstelle für
Wirtschaftsmediation der TH Köln in
Kooperation mit dem Institut für Wirt-
schaftsmediation und Kommunikations-
management (IWM) und der Frankfurter
Wirtschaftskanzlei Aclanz Rechtsanwälte.
Für die Studie wurden Führungskräfte aus
300 Organisationen befragt. Im Einzelnen
stellten deren Autoren fest, dass Konflikte
in den Unternehmen zu über 70 Prozent
In jeder Beziehung ist es wichtig, sich Zeit
füreinander zu nehmen und miteinander zu
reden – das gilt auch für die Beziehung zwi-
schen Mitarbeitern und Führungskräften.
Eine aktuelle Umfrage deckt hier allerdings
einigen Nachholbedarf auf: Nur knapp ein
Viertel der Befragten tauscht sich regelmä-
ßig mit dem Chef aus. Das ist ein Ergebnis
durch die Führungskräfte und zu 60 Pro-
zent von den unmittelbar Betroffenen
gelöst werden. Nur in knapp 25 Prozent
der Konfliktfälle werden interne Fachleute
der Personal- und Rechtsabteilung oder
Betriebsräte hinzugezogen. Externe Fach-
leute, wie Rechtsanwälte, Mediatoren oder
Coachs, werden in nur 16 Prozent der Kon-
flikte eingeschaltet. Obwohl die Befragten
mit der Konfliktbehandlung in ihrem Unter-
nehmen prinzipiell zufrieden sind, äußern
sie sich auch selbstkritisch zu ihrer Rolle
als Konfliktlöser: So sehen 78 Prozent Ver-
besserungspotenzial bei ihrem Konfliktma-
nagement und 63 Prozent bei ihrer Kom-
munikationsfähigkeit.
Die Mehrheit der deutschen
Arbeitnehmer hat Vertrauen in
die professionellen Fähigkeiten
ihrer Vorgesetzten: 84 Prozent
bescheinigen ihrem direkten
Chef, dass dieser seine Arbeit
überwiegend richtig mache.
79 Prozent stimmen außerdem
der Aussage zu, dass auch die
Unternehmensführung über-
wiegend der richtigen Strategie
folge. Zu diesen Ergebnissen
kommt eine Forsa-Umfrage im
Auftrag der Haufe Akademie
unter 1.009 Angestellten in
Deutschland. Nur rund jeder
zehnte Befragte kritisiert sei-
nen Chef gegenüber den Stu-
dienautoren: So viele sind der
Meinung, dass ihr Vorgesetzter
überwiegend schlechte Arbeit
leiste. Alles in allem können
die Studienergebnisse deut-
sche Chefs positiv stimmen –
allerdings lassen sie offen, ob
das Vertrauen in die Arbeit des
Vorgesetzten auch zu Vertrauen
auf persönlicher Ebene führt.
FÜHRUNG
Auf dem Weg zur
Vertrauenskultur?
Duell.
So wie diese beiden Streithähne
lösen die wenigsten ihren Zwist: Laut Stu-
die geht es in deutschen Büros beim Kon-
fliktmanagement meist gewaltfrei zu.
des „Beziehungsbarometers“, für das der
Sozialleistungs- und Incentive-Anbieter
Sodexo 1.000 deutsche Arbeitnehmer
befragt hat. Über ein Drittel aller Befragten,
34 Prozent, haben demnach höchstens ein-
bis zweimal im Monat persönlich Kontakt
mit ihrem direkten Vorgesetzen. 13 Prozent
treffen ihn oder sie sogar überhaupt nicht.
Immerhin 44 Prozent sprechen ihren Chef
ein- oder mehrmals die Woche. Allerdings
hat nur eine Minderheit von 22 Prozent
das Glück, einen regelmäßigen Austausch
mit seinem Boss zu pflegen und jeden Tag
mit ihm in Kontakt zu stehen.
Dass manche Vorgesetzte sich so wenig
Zeit für den Austausch mit ihrem Team
nehmen, dürfte viele Mitarbeiter auch des-
halb sehr treffen, weil sie ihrerseits viel Zeit
in ihre berufliche Tätigkeit stecken: 49 Pro-
zent der Befragten arbeiten mindestens 40
Stunden die Woche, wie die Autoren des
Sodexo-Beziehungsbarometers ebenfalls
herausfanden. Etwa jeder fünfte Arbeitneh-
mer verbringt sogar mehr als 40 Stunden
wöchentlich am Arbeitsplatz. Die Männer
sammeln hier die meisten Stunden. Wäh-
rend 26 Prozent der Männer mehr als 40
Wochenstunden arbeiten, sind es bei den
Frauen nur elf Prozent.
Quelle: Sodexo