Personalmagazin Software-Kompendium 2018 - page 35

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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
spezial Softwarekompendium 2018
Motto „ein intelligenter Algorithmus
wird das Problem schon irgendwie lö-
sen“. Gute Schichtplanung bewegt sich
immer in einem konfliktträchtigen Span-
nungsfeld zwischen den Anforderungen
des Betriebs und den Wünschen der
Mitarbeiter – und in Zukunft werden die
Spannungen zwischen diesen Anforde-
rungsdimensionen eher noch anwach-
sen. Allerdings werden Mitarbeiter in
Zukunft immer weniger akzeptieren, in
ein einfaches Planungsschema gepresst
zu werden. Die Erkenntnis, dass sich
aus der Kombination der individuell
sehr unterschiedlichen Wünsche und
Flexibilitätsangebote der Mitarbeiter Lö-
sungen konstruieren lassen, die den be-
trieblichen Anforderungen entsprechen
und gleichzeitig einen großen Teil der
Mitarbeitererwartungen erfüllen, wird
den Druck auf die Nutzung und Weiter-
entwicklung intelligenter Workforce-Ma-
nagement-Lösungen hochhalten.
Hier liegt die eigentliche Zukunft
des Workforce Managements: In der
Unterstützung beim Finden guter Kom-
promisse zwischen den Anforderungen
immer dynamischerer Produktions- und
Logistikprozesse und den Erwartungen
der Mitarbeiter, die auch zukünftig in
diesen Prozessen tätig sein werden.
werden und Unternehmen diese dort be-
schäftigen müssen, wo sie sich das wün-
schen – also im Zweifelsfall an ihrem
eigenen Wohnort und nicht am Standort
des Unternehmens.
Unter dieser Perspektive betrachtet
befindet sich Workforce Management
auf demRückzug: Die hoch qualifizierten
Mitarbeiter in den Denkfabriken der Zu-
kunft werden sich nicht fremdsteuern
lassen. Weder von einem Vorgesetzten,
noch von einem Einsatzplaner oder des-
sen noch so intelligenter Planungs-Soft-
ware. Einsatzplanung wird in diesem
Umfeld allenfalls noch als Austausch
von Terminen und Verfügbarkeiten auf
kollaborativen Plattformen stattfinden.
Die digitalisierte Fabrik erhöht Anfor-
derungen an Workforce Management
Ganz andere Auswirkungen erwarten
wir mit der zweiten Hypothese: In der
digitalisierten Produktion der Zukunft
werden weiterhin Menschen benötigt,
die ebenfalls immer höher qualifiziert
sein müssen. Aufgrund der Kosten der
digitalisierten und untereinander ver-
netzten Maschinen werden diese Mitar-
beiter zunehmend in Schichtarbeit tätig
sein müssen, denn nur bei einem 7 mal
24-Stunden-Betrieb werden sich die In-
vestitionen in die Digitalisierung schnell
amortisieren können. Unternehmen ste-
hen vor der Aufgabe, Schichtarbeit so zu
gestalten, dass sie auch für hoch qualifi-
zierte Mitarbeiter attraktiv wird.
Die Arbeitgeber werden somit ge-
zwungen sein, einem Leitbild zu folgen,
dass wir als „Arbeitszeit 4.0“ beschrie-
ben haben und das nur in Verbindung
mit intelligenter Workforce-Manage-
ment-Software realisierbar ist. Kurz zu-
sammengefasst erfordert dies:
• Flexible Schichtsysteme, die nicht
mehr auf feste, stets im gleichen Rhyth-
mus rotierende Schichtgruppen setzen,
sondern auf Kleingruppen (bis hin zur
Gruppengröße eins), die Flexibilisie-
rungselemente zur Anpassung an unter-
schiedliche Besetzungsbedarfe enthalten
und dennoch für überschaubare Zeiträu-
me den Mitarbeitern eine Sicherheit über
ihre arbeitsfreien Tage geben können.
• Strukturierte und klar definierte Pla-
nungsprozesse, die den Schicht- und
Einsatzplanern die Basis für eine erfolg-
reiche, wirtschaftlich effiziente Planung
liefern und Klarheit darüber schaffen,
welche Kriterien (insbesondere die Er-
wartungen der Mitarbeiter) in welcher
Prioritätenfolge bei der Planerstellung
zu berücksichtigen sind.
• Softwaresysteme zur Personaleinsatz-
planung, die den Planern die benötigten
Informationen zeitgerecht und in hoher
Qualität zur Verfügung stellen und die
auch in komplexen Situationen noch Lö-
sungsvorschläge für gute Schicht- und
Einsatzpläne anbieten können.
• Lebensarbeitszeitmodelle, mit denen
Mitarbeiter in unterschiedlichen Le-
bensphasen unterschiedliche und indi-
viduelle Definitionen ihrer persönlichen
Work-Life-Balance finden können, ohne
in den damit verbundenen Auszeiten die
finanzielle Absicherung zu verlieren.
• Flexible Entlohnungssysteme, die Mit-
arbeiter motivieren, möglichst viel Fle-
xibilität in Bezug auf ihre Einsatzzeiten
anzubieten, aber niemanden zwingen,
mehr Flexibilität möglich zu machen,
als für ihn langfristig gut ist.
Nur sehr intelligente Software-Lö-
sungen, die einen Schwerpunkt auf die
Mitarbeiterwünsche in den Planungs-
prozess legen, werden in diesen Szena-
rien bestehen können. Dabei wollen wir
hier keine heile Welt malen nach dem
DR. BURKHARD SCHERF
ist
geschäftsführender Gesell-
schafter der Dr. Scherf, Schütt
und Zander GmbH, München.
WORKFORCE MANAGEMENT DER ZUKUNFT
Die neue Arbeitszeit 4.0 wird ganz andere Ansprüche an das Workforce Management
haben – es gilt, digitale Herausforderungen und Ansprüche der Mitarbeiter zu verbinden.
Flexibilitätsmodelle
Personalbedarfsermittlung
Lebensarbeitszeitmodelle
Definierter Prozess zur
Personaleinsatzplanung
Flexible Schichtsysteme
und Kapazitätsorientierung
Software zur
Personaleinsatzplanung
Arbeitszeit 4.0
QUELLE: SSZ BERATUNG
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