Immobilienwirtschaft 4/2019 - page 65

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Es gibt genug Marktpotenzial sowohl für Start-ups als auch für etablierte Branchenteilnehmer.
Aus diesem Grund lohnt es für jedes Immobilienunternehmen, den PropTech-Markt im Auge
zu behalten. Ein Blitzlicht zu Partnerschaften, Joint Ventures und Übernahmen.
lebendigen Markt findet. Es ist dafür es-
sentiell, dass sich Immobilienunterneh-
men aller Façon nicht nur mit denjenigen
Start-ups beschäftigen, die sich PropTechs
nennen. Besser ist es, seinen Blick schwei-
fen zu lassen. Digitale Geschäftsmodelle
sind häufig nicht mehr an einen Markt
gebunden oder bieten interessante Ser-
vices branchenunabhängig an. Ob IT-
Sicherheit, digitales Marketing oder Da-
tenverarbeitung, für viele Start-ups dieser
Bereiche spielt es nämlich keine Rolle, ob
das Unternehmen smarte Immobilien
entwickelt, Finanzprodukte auflegt oder
Autos produziert.
So sind etwa israelische IT-Security
Start-ups oftmals Vorreiter, wenn es um
die Sicherung digitaler Geschäftsmodelle
geht. Dieser Bereich wird in den Immo-
bilien- und Finanzunternehmen bis dato
noch eher stiefmütterlich behandelt. Doch
im Kontext von Smart Home und Smart
City wird er an Bedeutung zulegen. Auch
in Osteuropa finden sich vivante Tech-
Cluster mit etlichen spannenden Start-ups
und herausragend qualifizierten Entwick-
lern, die oftmals in der westlichen Hemi-
sphäre übersehen werden.
Fakt ist jedoch auch, dass es Ge-
schäftsbereiche an der Schnittstelle
»
Geschäftsmodelle wie von Architrave, 21
Real Estate oder BuildingMinds sind nur
ein kleiner Ausschnitt von jungen Unter-
nehmen, die Prozesse und Services rund
um die Immobilie neudenken. PropTechs
wie vermietet.de oder Evana bemühen
sich, repetitive Prozesse (teil-) zu auto-
matisieren und dadurch eine bequemere
Bearbeitung zu ermöglichen, was sinn-
bildlich für viele spannende Konzepte ist.
Dabei handelt es sich aber nicht zwin-
gend um die viel umschriebene Disrupti-
on. Es geht eher um ein Miteinander mit
bestehenden Akteuren, die diese Tools
nutzen oder in die jeweiligen Start-ups
investieren. Auch Kooperationen, wie sie
etwa Hannover Leasing und Exporo ein-
gegangen sind, spielen zunehmend eine
Rolle.
Die Welt der Start-ups
ist volatil und komplex
zu navigieren, denn
Geschäftskonzepte ver-
ändern sich radikal
Bei aller Begeisterung muss jedoch
auch klar sein, dass die Welt der Start-
ups volatil und komplex zu navigieren ist.
Geschäftskonzepte verändern sich radikal,
Ideen werden ohne ein wirklich funktio-
nierendes Backend gepitcht oder ein Prop-
Tech gehört zu demüberwiegendenAnteil
an Neugründungen, die nach drei Jahren
nicht mehr auf dem Markt sein werden.
Das ist auch eine Herausforderung für die
klassischen Branchenakteure, die oftmals
selbst noch keine klare Digitalstrategie
haben und sich mit digitalen, agilen Kon-
zepten häufig schwertun.
Aus diesemGrundmuss sich jeder, der
sich in diesemBereich engagierenmöchte,
fragen, wie man die für sich spannenden
und passenden Start-ups in diesem sehr
Immobilienunternehmen haben techno-
logische Trends lange Zeit verschlafen,
weshalb noch viel Verbesserungspoten-
zial besteht. Glücklicherweise scheint die
Immobilienbranche den Innovationsrück-
stau erkannt zu haben und beginnt sich
langsam zu innovieren.
Der globale PropTech-Markt floriert
und so konnten 2018 14,85 Milliarden
US-Dollar (2017: 12,6 Milliarden US-
Dollar) an Venture-Capital-Investitionen
verzeichnet werden, was fast 18 Prozent
Wachstum entspricht. Im Vergleich zum
globalen Venture-Capital-Volumen von
zirka 300 Milliarden US-Dollar hat der
PropTech-Markt nur einen Anteil von
knapp fünf Prozent. Verknüpft man diese
Zahl mit dem aktuell noch relativ wenig
digitalen Modus Operandi der Immo-
bilienbranche und deren globaler Wirt-
schaftsleistung, wird klar, dass hier noch
erhebliches Marktpotenzial schlummert.
Der Kuchen reicht sowohl für Start-ups als
auch für etablierte Branchenteilnehmer.
Mittlerweile gibt es PropTechs in allen
Phasen entlang des Immobilienlebenszy-
klus. Quantitativ dominierend sind aber
nach wie vorMarktplätze oder PropTechs,
die digitale Verkaufs- und Vermietungs-
konzepte – wie Homeday, Salz & Brot
oder Hausgold – anbieten. Dies ist na-
heliegend, da über das Internet hervor-
ragend Informationen, wie zum Beispiel
Verkaufs- oder Vermietungsangebote,
kommuniziert und dezentral vertrieben
werden können. Im Gegensatz zu frühe-
ren Maklerhäusern, mit dominierendem
Offline-Geschäft, arbeiten hier die meis
ten Neugründungen nach dem Prinzip
Online First. PropTechs präsentieren sich
moderner und bieten teilweise zusätzliche
digitale Dienstleistungen an, die ihren
Kunden einen Mehrwert bieten.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl
von Konzepten, die beispielsweise das
Transaktions- oderAssetManagement po-
sitiv verändern möchten. Datenzentrierte
14.850.000.000
US-Dollar an Venture-Capital-
Investitionen sind weltweit 2018
verzeichnet worden, was fast
18 Prozent Wachstum entspricht.
Im Vergleich zum globalen Ven-
ture-Capital-Volumen von zirka
300 Milliarden US-Dollar hat der
PropTech-Markt nur einen Anteil
von knapp fünf Prozent.
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