Immobilienwirtschaft 5/2019 - page 24

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FINANZIERUNG, INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
ASSET MANAGEMENT
ein sich selbst steuerndes smartes Ge­
bäude zu kreieren. Property Manager
würden eine Nachricht in einer App auf
einem mobilen Device bekommen, so­
bald im Gebäude ein Schaden entstanden
ist oder zum Beispiel täglich genutzte
Ressourcen nachgefüllt werden müssen
(Seife, Papier, Kaffeemaschine et cetera).
Die Prozesse würden dadurch enorm
beschleunigt, was wiederum zu einer stei­
genden Mieter
zufriedenheit führt.
Und welche Anforderungen an die
Digitalisierung haben die Investoren? Sie
verfolgen das Interesse, nachhaltige und
effiziente sowie in der Zukunft gewinn­
bringende Objekte zu halten oder in diese
zu investieren, was im Idealfall den Mie­
ter langfristig zufriedenstellt und zu einer
niedrigen Fluktuationsrate und geringem
Leerstand führt.
Um dem zunehmenden
Digitalisierungsdruck
souverän zu begegnen,
sollten Asset Manager
Allianzen bilden
Da die Anforderungen an einen
modernen Arbeitsplatz mit neuester di­
gitaler Ausstattung steigen, müssen In­
vestoren in Bestandsgebäuden über eine
Nachrüstung gewisser Techniken nach­
denken. Bei Büroneubauten sollte bereits
beim Bau über den Einsatz von notwen­
digen Technologien nachgedacht werden.
Ein Beispiel sind großflächig installierte
Sensoren. Diese geben zeitnah einen
Zustandsbericht von einzelnen Bautei­
len oder über Flächen- und Belegungs­
zustände. Die Installation von Sensorik
bietet darüber hinaus den Vorteil, das ge­
samte Gebäude hinsichtlich des Energie­
verbrauchs weitaus effizienter betreiben
zu können. Heizungen, Klimaanlagen,
Licht und alle anderen technischen Ge­
räte können automatisch geregelt wer­
den. Die dadurch gesammelten Daten
lassen sich mithilfe eines BIM-Systems
auswerten, das wiederummit dem Inter­
net of Things (IoT) verbunden sein kann,
wodurch alle Parteien, die Zugang zu der
Software haben, die Datenauswertung
einsehen können.
Wenn der Investor das Objekt nicht
selbst verwaltet, müssen Asset Manager,
insbesondere inGebäuden, in denenMie­
ter sich gewisse Technologien wünschen,
an die Investoren herantreten und diese
von Investitionen in neue, digitale Aus­
stattung überzeugen. Sie sollten, bedingt
durch ihre intermediäre Rolle, den Prozess
der Digitalisierung einleiten.
Um die genannten Schritte gehen zu
können und dem zunehmenden Digita­
lisierungsdruck souverän zu begegnen,
sollten strategische Allianzen zwischen
Investoren, Asset Managern und Property
Managern gebildet werden. Dadurch kann
gemeinsam eine zielgerichtete, gut durch­
dachte Digitalisierungsstrategie ausgear­
beitet und finanzielle Mittel bereitgestellt
werden. AmEnde sollte jeder Stakeholder
einen Mehrwert aus den neu eingesetzten
Technologien ziehen können. Der Trend,
beimThema Digitalisierung Allianzen zu
schließen, wurde auch innerhalb einer De­
loitte-Studie bestätigt, wobei 55 Prozent
der befragten Fonds und Asset Manager
ausgesagt haben, bereits über eine strate­
gische Allianz zu verfügen, oder zukünftig
planen, diese einzugehen.
Aktuell arbeiten noch
viele Asset Manager mit
diverser nicht integrier-
ter Software
UmdieDigitalisierung imImmobilien­
dienstleistungsbereich voranzutreiben,
müssen jedoch zuerst einmal Grundlagen
geschaffenwerden, die eine Einführung der
Technologien ermöglichen. Aktuell arbei­
ten noch viele Asset Manager mit diverser,
nicht integrierter, Software. Dies führt zu
einer inakkuraten und zeitaufwändigen
Kostentransparenz und -allokation. Ziel ist
es daher, die Anzahl der Software-Systeme
zu reduzieren undDienstleister, Investoren
undKunden dazu zu bekommen, mit einer
integrierten und einheitlichenKollaborati­
onsplattform zu arbeiten.
Durch Immobilien können massen­
haft objekt- und nutzerbezogene Daten
generiert werden. Die Vision ist hierbei,
dass eine gemeinsame Sicht auf das Objekt
(„Real-Time-Objektakte“) entsteht, die
sich teils durch Sensorik automatisch, teils
manuell durch denMenschen aktualisiert.
Die Chance, aber auch die Herausfor­
derung, wird künftig darin bestehen, die
riesige Datenquelle, über die Immobili­
endienstleister und Asset Manager ver­
fügen, gewinnbringend einzusetzen und
ihre Geschäftsmodelle dahingehend um­
zudenken. Nur so können sie verhindern,
ihre Marktanteile an PropTechs oder an­
dere Internet-, Technologie- oder Daten-
unternehmen zu verlieren.
Die Einführung einer erfolgsabhän­
gigen Vergütung für Immobiliendienstlei­
ster ist eine Option, um ihnen einenAnreiz
zu geben, ihre teilweise neu hinzugekom­
menen Tätigkeiten durch die Digitalisie­
rung zuverlässigund schnell zuerfüllen.
«
Jörg von Ditfurth, Hendrik Aholt, Stefanie Hobel,
Deloitte GmbH
Jörg von
Ditfurth,
Partner der
Deloitte
GmbH
AUTOREN
Hendrik
Aholt,
Senior
Manager
der Deloitte
GmbH
Stefanie
Hobel,
Consultant
der Deloitte
GmbH
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