Immobilienwirtschaft 5/2019 - page 22

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FINANZIERUNG, INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
ASSET MANAGEMENT
Zwischen allen Stühlen
V
iele Asset Manager meinen, dass sie
bereits digital operieren. Tatsächlich
stecken hinter diesen Aussagen oft­
mals eher Marketingmaßnahmen statt
wirklicher digitaler Strategien und Um­
setzungsvorgänge. Dies bestätigt die De­
loitte-Digital-Konferenz-Umfrage 2018,
die aufzeigt, dass insbesondere Fonds
und Asset Manager einen großen Nach­
holbedarf in Sachen Digitalisierung ha­
ben: Lediglich drei Prozent der befragten
Fonds undAssetManager bezeichnen sich
bereits als vollständig digital, 68 Prozent
befinden sich auf dem Weg zur Digitali­
sierung und 26 Prozent sind noch in der
Ideenfindung. Drei Prozent haben sich
sogar noch gar nicht mit dem Thema Di­
gitalisierung auseinandergesetzt.
Wollen Asset Manager den Ansprü­
chen der Digitalisierung gerecht werden,
müssen sie sich die Frage stellen, welche
Anforderungen ihre verschiedenen Stake­
Der so genannte Hyper-Connected
Workplace ist ein immer wichtiger wer­
dender Trend, durch den sich Unterneh­
mensstrukturen deutlich verändern: Hie­
rarchiestrukturen werden flacher, Gebäu­
destrukturen flexibel genutzt, Büroräume
zu „Lebensräumen“. Zudemvernetzen sich
Arbeitnehmer vermehrt im Team, wobei
neue Kommunikationstools zum Einsatz
kommen. Um diesen Trend als Unter­
nehmen mitgehen zu können, muss eine
mobile technische Ausstattung und ein
modernes Arbeitsplatzkonzept gegeben
sein. Der Bedarf nach mehr Flexibilität
zeigt sich auch durch die erhöhte Nach­
frage von Coworking Spaces.
Asset Manager müssen
ihre Geschäftsmodelle
neu ausrichten, um
weiterhin am Markt
bestehen zu können
Ein weiterer Trend im Digitalisie­
rungsbereich ist die Nutzung von Prozess-
automatisierung. Beispiel hierfür ist die
sensorenbasierte Steuerung von gebäu­
detechnischen Anlagen, die das Licht und
die Heizung automatisch ausgehen lässt,
sobald eine optimale Raumtemperatur er­
reicht ist. Die gesammeltenDaten können
dann mithilfe einer Building Information
Modeling (BIM)-Software ausgewertet
werden.
Da es sich bei all diesen Anforderun­
gen der Mieter jedoch um betriebliche
Faktoren handelt, können diese nur mit­
hilfe des zuständigen Property Managers
angegangen werden. Property Manager
holder an die Zukunft haben. Darauf ba­
sierend sollten Asset Manager ihre Ge­
schäftsmodelle und Services überdenken
und neu ausrichten, um somit erfolgreich
am Markt bestehen zu können.
Doch was sind die digitalen Anfor­
derungen an den Asset Manager und an
das Vorhaben – beispielsweise bei einer
Büroimmobilie?
Wenn es um die Mieter geht, müssen
Asset Manager zwei Seiten von Nutzern
und deren Interessen betrachten: den
Arbeitgeber, der die Mietfläche anmietet,
und die Arbeitnehmer, die hauptsächlich
in den Büroflächen arbeiten. Durch den
zunehmenden War of Talents haben Ar­
beitgeber heutzutage denAnspruch, einen
modernen Arbeitsplatz zur Verfügung zu
stellen, um ihre Arbeitgeberattraktivität
zu steigern. Wichtig ist eine flexible und
bedarfsgerechte Bereitstellung der Büro­
fläche.
Foto: Westend61/GettyImages
Die Digitalisierung wird für Asset
Manager zum Balanceakt zwischen
den verschiedensten Akteuren.
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