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0.2018
„Die Energiewende scheitert im Wohnungsbestand.“ So lautet eines der alarmierenden
Ergebnisse des 6. DDIV-Branchenbarometers. Noch beunruhigender: Die WEG-Bestands-
vergütung ist real gesunken. Immobilienverwaltungen müssen innovativer werden.
bindungen. Noch im Vorjahr erwarteten
die Unternehmen bei Vertragsverlänge-
rungen eine Erhöhung um acht Prozent
für 2017, bei Anpassungen aus anderen
Anlässen sogar um 13 Prozent.
Am höchsten vergütet ist die WEG-
Verwaltung noch in Großstädten – hier
liegt der Regelsatz mit 21,34 Euro immer-
hin knapp sechs Prozent über demDurch-
schnitt. Im ländlichenRaumhingegen fällt
der Regelsatz mit 19,23 Euro deutlich ab.
Allerdings scheinen die regionalenUnter-
schiede abzunehmen: Gab es in den Vor-
jahren noch deutliche Differenzen, liegen
die Regionen nun mit durchschnittlichen
Regelsätzen von 20,71 Euro im Norden,
20,25 Euro im Westen, 20,08 Euro im
Süden und 20,06 Euro im Osten deutlich
dichter beieinander. Höhere Vergütungen
können die Verwaltungen zudem in klei-
nen WEG veranschlagen. So berechnen
Verwaltungen in großstädtischen Ge-
meinschaften mit weniger als zehn Ein-
heiten im Schnitt 8,50 Euro mehr als
Alarmierend sind die Ergebnisse des
Branchenbarometers auch bei der WEG-
Vergütung. Denn die Erhöhung des
durchschnittlichen Regelsatzes umgerade
einmal 29 Cent auf 20,21 Euro pro Einheit
und Monat entspricht einer prozentualen
Erhöhung von nur 1,5 Prozent – ihr steht
eine Inflationsrate von 1,8 Prozent gegen-
über. Somit ist die Vergütung im WEG-
Bestand 2017 real gesunken.
40 Prozent haben bei
laufenden Verträgen die
Vergütungen angepasst
Dabei haben 2017 über 40 Prozent der
befragten Unternehmen – weitaus mehr
als im Vorjahr – bei laufenden Verträgen
ihre Vergütungssätze angepasst, deutlich
über 90 Prozent nutztenVertragsverlänge-
rungen für eine Anpassung. Hinzu kom-
men Staffelvereinbarungen und Index-
tischer Pflichten für Verwalter und WEG.
Hierunter leidet die Rentabilität, was sich
negativ auf das Interesse der Gemeinschaf-
ten daran auswirkt.
Deutlich zu gering sind auch die Ak-
tivitäten beim Ausbau der privaten Lade
infrastruktur für Elektroautos. Laut Bran-
chenbarometer setzte in den vergangenen
Jahren nur jedes zwölfte Unternehmen
den Einbau von Ladestationen um. Dabei
ist das Interesse auf Seiten der Eigentümer
vorhanden, wie mehr als ein Drittel der
Verwaltungen angab. Neben der rechtli-
chen Problematik der Beschlussfassung
und dem Ladelastmanagement sind es
auch finanzielle Hemmnisse, die E-Mobile
im WEG-Bestand ausbremsen – bei ge-
schätzt über vier Millionen Stellplätzen.
Wie wohl die Bundesregierung den Koa-
litionsvertrag umsetzt, der die Förderung
der privaten Ladeinfrastruktur ausdrück-
lich vorsieht?! Der DDIV sprach sich
schon vor zwei Jahren für ein 100-Millio-
nen-Euro-Förderprogramm aus.
»
In den Vorjahren gab es noch
deutliche Differenzen. Nun
liegen die Regionen mit durch-
schnittlichen Regelsätzen von
20,71 Euro im Norden, 20,25
Euro im Westen, 20,08 Euro im
Süden und 20,06 Euro im Osten
deutlich dichter beieinander.
REGELSATZ
WEG-VERGÜTUNG REGIONAL
Quelle: Dachverband Deutscher
Immobilienverwalter e.V.
Nord
Ost
West
Süd
Durchschnitt
(in Euro)
<10 WE 11-29 WE 30-49 WE 50-99 WE >100 WE
Garagen
im TE
Stellplätze
in TE
Durch-
schnitt
30 €
25 €
20 €
15 €
10 €
5 €
0 €
24,13
21,24
19,68
18,53 17,46
3,84 3,57
20,21