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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
DIGITAL REAL ESTATE
ist bereits gestartet. In den nächsten Jahren
werden alle Immobilienmit digitalisierten
Zählern sowie mit einem Gateway ausge-
stattet. Daraus ergeben sich für Verwalter
jede Menge Möglichkeiten zur Vereinfa-
chung der Darstellung und Abrechnung
der energetischen Verbräuche – wenn
auch vorerst nur für Strom.
Klar ist aber auch, dass weder die Im-
mobilien- noch die Wohnungswirtschaft
hier Vorreiter sind. „Unsere Kunden kom-
men eher aus dem Bereich der Energie-
versorger oder der Messdienstleister“, so
Andreas Schoser von pixolus, einem auf
optisches Abscannen und digitale Ver-
arbeitung von Verbrauchsdaten speziali-
sierten Unternehmen. Die Kölner haben
schon vor Jahren eine App entwickelt, mit
der man bequem per Handy alle Zähler-
stände einscannen kann. Genutzt wird
diese Anwendung schon von mehreren
Energieversorgern und Messdienstleis B
isher ist die Zahl der eingebauten
Smart Meter verschwindend gering
und der Gesetzgeber hat den ver-
pflichtenden Einbau nur für Großver-
braucher ab 6.000 kWh vorgeschrieben
– das sind gerade einmal 3,6 Prozent der
privaten Haushalte. Natürlich können
darüber hinaus auf freiwilliger Basis auch
weitere Stromzähler eingebaut werden,
es ist jedoch davon auszugehen, dass der
Smart-Meter-Anteil in den nächsten Jah-
ren in Deutschland bei 15 bis 20 Prozent
liegen wird. Somit muss der weitaus größ-
te Teil der Stromzähler weiterhin manuell
abgelesen werden. Auch für Gas-, Was-
ser- und Wärmezähler, die je nach Nut-
zung die deutlich größeren Kostenstellen
sind, bedarf es eigener Initiative. Auf der
E-world in Essen wurden einige Möglich-
keiten vorgestellt. Und die müssen nicht
kompliziert sein. Der SmartMeter Rollout
für elektrische Verbräuche ab 6.000 kWh
Messt smart! Sonst kein Energiemanagement
Immobilienverwalter werden
in Zukunft ihre Objekte hin
sichtlich ihrer energetischen
Eigenschaften sehr gut ken
nen. Ermöglicht wird dies
durch das so genannte Smart
Metering. Das ist für den
Strombereich für die nächs
ten Jahre festgeschrieben.
Allerdings erfolgt in Deutsch
land die Umstellung auf
Smart Meter im europäischen
Vergleich „mit angezogener
Handbremse“.
Fotos: Busch-Jaeger; Rheingas
Ein Energiemanagement und
-monitoring ist bei der Einbin-
dung von mehreren Energie-
quellen unverzichtbar. Wenn
man dies geschickt macht,
kann das sogar zur Energie-
autarkie führen.
In der Schweiz wurde dies an
einem Wohnhaus mit neun Wohn
einheiten und insgesamt 1.000
m
2
Wohnfläche vorexerziert.
Entstanden ist dieses Vorzeige
objekt in Brütten zwischen Zürich
und Winterthur. Smart ausgerüstet
wurde es von Busch-Jaeger.
Der gesamte Energieverbrauch
wird mittels Sonnenenergie ge
deckt. Dach und Fassade wurden
dafür komplett mit Solarmodu
len ausgekleidet. Im Sommer
reicht lediglich eine Stunde
Sonnenschein für die Deckung
des gesamten Energiebedarfs.
Eingebunden wurden für diese
äußerst effiziente Steuerung 26
Wechselrichter. Da die Sonne
aber nicht immer scheint, wurden
im Gebäude mehrere Energie
speicher intelligent miteinander
verbunden. Dazu gehört ein
Kurzzeitspeicher für Strom mit
Lithium-Eisenphosphat-Technolo
gie in Kleiderschrankgröße, der
im Keller Platz fand. Er kann den
Energiebedarf für drei bis vier
Tage decken. Ein thermischer
Langzeitspeicher besteht aus zwei
großen Tanks, die 250.000 Liter
Wasser speichern können, welche
im Winter für den Wärmebedarf
genutzt werden.
Besonders effizient ist das System
dadurch, dass es sich selbst
steuert. Fühler im Innen- und
Außenbereich messen sowohl
Temperaturen als auch Sonnen
intensität. Danach steuert eine
Smart-Home-Lösung die komplette
Beschattung. Neben erhöhter Effi
zienz bedeutet das natürlich auch
einen deutlich höheren Komfort für
die Bewohner.
Da das Gebäude ohne externen
Stromanschluss auskommt (und
damit von einem Smart Meter
Rollout nach deutschem Vorbild
verschont würde), müssen alle
Haushaltsgeräte, zumindest die
mit größerem Stromverbrauch,
ebenfalls smart eingebunden
sein. Das hält den Verbrauch der
Bewohner ziemlich klein.
MANAGEMENT & MONITORING
Smartes für Energie-Autarke