Immobilienwirtschaft 12/2017 1/2018 - page 54

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
DIGITAL REAL ESTATE
basierten und standardisierten Software.
Dagegen befindet sich RE-FX bloß noch
im Wartungsmodus – von den IFRS16-
Erweiterungen einmal abgesehen. Doch
für Bestandskunden wird RE-FX wohl
auch nach dem notwendigen Wechsel auf
S/4 HANA bis 2024 das favorisierte Mo-
dul bleiben. Für SAP-Interessenten dage-
gen ist nun nach dem Real Estate Cockpit
mit C4RE bereits die zweite Innovation im
Real Estate Management innerhalb eines
Jahres verfügbar.
Im Zuge dieser Entwicklung werden
auch neue Marketingwege beschritten.
Dazu zählt etwa die für Beachtung sor-
gende Kooperation mit dem Zentralen
Immobilien Ausschuss (ZIA). Denn seit
Juni 2017 hat Dr. Tanja Rückert, Presi-
dent IoT & Digital Supply Chain, SAP,
den Vorsitz im Digitalisierungsausschuss
inne. Das SAP Real Estate Teamwird auch
häufiger als bisher etwa auf COREnet-Ver-
anstaltungen gesichtet.
ALLER ANFANG IST SCHWER
Das tut auch
Not. Denn die Positionierung der C4RE
muss für die einzelnen Kundensegmente
noch genauer erläutert werden:
Zusammenfassend gesagt war bis-
her RE-FX das Kernmodul für alle Im-
mobilisten. Die Kundenansprache der
Walldorfer reichte bislang von der Woh-
nungswirtschaft über Commercial Real
Estate bis zu Property Managern. Daher
stand vielen langjährigen Kongressbesu-
chern auf demdiesjährigen SAP-Forum in
Düsseldorf die Enttäuschung förmlich ins
Gesicht geschrieben. Alle hatten endlich
ein runderneuertes, internetbasiertes RE-
FX erwartet. Doch C4RE ist keineswegs
als Add-on zu RE-FX konzipiert. Es visiert
eine komplett neue Zielgruppe an: SAP
möchte nämlich den bisher eher nebenbei
erschlossenen Markt der Corporates in-
tensiver beackern. Sie will nunmehr auch
Kunden ohne umfangreiches SAP-ERP-
System für sich gewinnen. Dabei stellt sich
ganz nebenbei auch die Frage, ob sich viel-
leicht aus diesem Ansatz sogar ein neuer
Softwarestandard für das Corporate Real
Estate Management herausbilden kann.
Doch dafür hat man sich einen im
doppelten Sinne schwierigen Markt aus-
gesucht. Denn erstens investieren gerade
die Corporates oftmals nicht übermäßig
viel in IT-Technologie zur Verwaltung ih-
rer Gebäude. Diese sind ja nicht ihr Kern-
geschäft. Und zweitens steht genau diese
Kundengruppe im Fokus von weiteren
etablierten Softwareherstellern imBereich
IWMS (Integrated Workplace Manage-
ment System) oder CAFM (Computer Ai-
ded Facility Management). Planon, Yardi,
Speedikon und viele Firmen mehr sind in
diesem Segment die durchaus namhaften
Konkurrenten. Sie wollen in den großen
Immobilienbeständen der Corporates
mit günstigeren Lizenzen, Grafik- und
Sen
sorintegration punkten. Darüber hi-
naus heizen die Innovationen diverser
PropTechs aus dem In- und Ausland die
Konkurrenzsituation weiter an.
ERSTE UND ZWEITE BLICKE
Noch befindet
sich C4RE am Anfang seines Lebenszy-
klus. Derzeit wirken daher die vor Kurzem
für Kunden freigegebenen Funktionen
„Location und Contract Management“
auf den ersten Blick dürftig. Dies gilt be-
sonders, wenn man noch die Vielzahl der
möglichen Attribute in RE-FX-Transakti-
onen vor Augen hat. Auf den zweiten Blick
stellt man jedoch fest, dass alle wichtigen
Attribute für ein ordentliches Stammda-
tenmanagement bereits vorhanden sind.
Und wer sich auf Marktstandards wie
den voreingestellten International Proper-
tyMeasurement Standard (IPMS) einlässt,
bekommt Benchmarking-Möglichkeiten
zukünftig frei Haus mitgeliefert. Zum
Kostencontrolling können die Werte ver-
schiedener Kontierungsobjekte aus SAP,
etwa die in der Industrie beliebte Gebäu-
dekostenstelle, importiert werden. Diese
kann bislang nur direkt im Objekt ange-
zeigt werden. Komplexe Reportingfunkti-
onen sind derzeit nicht verfügbar.
Für international operierende Corpo-
rates ist insbesondere die grafischeNaviga-
tion auf einerWeltkarte sehr komfortabel.
Bis hinunter zum einzelnen Arbeitsplatz
und dessen Belegung soll der Anwender
sich zukünftig im System bewegen kön-
nen. Derzeit ist allerdings nur der Weg bis
zum Raum freigegeben. Die notwendige
App für das Workplace Management ist
noch in einem Prototyp-Stadium.
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SAP Real Estate wandelt sich zur cloudbasierten, simplifizierten und standardisierten Software.
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