Immobilienwirtschaft 12/2017 1/2018 - page 58

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
ENERGIE
wurden in Deutschland schon über 1.000
solcher Systeme verbaut. Besonders ge­
eignet sind sie für größere Immobilien,
wenn auch eine Kühlung erforderlich ist.
Das System nutzt den Phasenwechsel des
Wassers von flüssig zu fest, wobei Energie
abgegeben wird. Den Effekt kennt jeder
von den praktischen Handwärmekissen,
wobei dieser hier physikalisch anders mit­
tels einer Salzlösung hervorgerufen wird.
Ein Eisspeicher wärmt und kühlt den
1.000 Quadratmeter großen Bürotrakt,
der nachträglich in die alte Pumpenstation
Haan am Niederrhein eingebaut wurde.
Die Kombination von Eisspeicher, Solar
absorbern, die diesen generieren, Wärme­
pumpe und hocheffizienter Fußbodenhei­
zung stellte zwar die teuerste Variante dar.
Dafür wird die Kühllast von 85 kWnahezu
kostenneutral durch den Eisspeicher abge­
federt. ImWinter ist dieser zu 80 Prozent
vereist. Die Leistung der Wärmepumpe
liegt bei 42,8 kW. Die Heizungssteuerung
greift automatisch auf das System zurück,
das gerade am effizientesten verfügbar
ist. Das können auch die Solarabsorber
sein. Die Energiekosten für dieses nahe­
zu wartungsfreie System liegen bei 7.100
Euro im Jahr, was etwa 60 Eurocent je
Quadratmeter im Monat entspricht. Eine
Back-up-Lösung mit einer fossilen Ener­
giequelle gibt es nicht. Die Wärmepumpe
wird grundsätzlichmonovalent betrieben.
2. WÄRMEPUMPE POLITISCH IM VORTEIL
Die Wärmepumpe, die ja auch Bestand­
teil jedes Eisheizsystems ist, kann ebenso
allein oder als wesentliche Komponente
zur energetisch sinnvollen und effizi­
enten Versorgung beitragen. Sie profitiert
jetzt schon von politischen Weichenstel­
lungen, aber eben auch von der eingangs
erwähnten Diskussion, den Strompreis
zu entlasten. Denn der ist derzeit noch
ihr größtes Manko.
Vier Einzelhändler
in einem Einkaufszentrum in Rheydt,
darunter Aldi und Rossmann, beziehen
Z
wei Faktoren sorgen für etwas Unruhe
an der Heizungsfront: Das ist zum ei­
nen die Diskussion um die EEG-Um­
lage, die bisher nur auf Strom umgelegt
wird. Quer durch alle politischen Parteien
gibt es Überlegungen, diese auf alle Ener­
gieträger umzulegen oder fossile Energie­
träger so zu belasten, dass der Strompreis
im Gegenzug verbilligt werden könnte.
„Fast hätten wir erlebt, dass Jamaika zur
Rettung des Weltklimas und der natio­
nalen Energiewende CO
2
-Abgaben auf
fossile Brennstoffe einführt“, konstatiert
AndreasMüller, Hauptgeschäftsführer des
Handwerkerdachverbandes ZVSHK, die­
se Möglichkeit. Zum anderen sind da die
Rohölpreise. Die bewegen sich seit 2015
wieder nur in eine Richtung: nach oben,
wenn auch sehr langsam und zaghaft.
Aber die Richtung wird sich kaumändern.
Und es ist eine Binse: Wird Rohöl teurer,
dann auch Erdgas, Fernwärme und Co.
Für Immobilienverwalter ist dies
nicht gerade erfreulich. Zwar legen sie
die Heizkosten für sich kostenneutral auf
die Mieter um, doch das sorgt bei diesen
für Unzufriedenheit. Denn wer freut sich
schon über steigende Preise? Immobili­
enbesitzer hingegen bleiben auf diesen
zu erwartenden Mehrkosten sitzen. Zeit
also, sich Gedanken über Alternativen zu
machen, wie man eine Immobilie entwe­
der ganz ohne oder mit deutlich weniger
fossilen Brennstoffenwarmbekommt. Für
den Neubau ist das noch relativ einfach,
für den Bestand eher schwierig. Eine –
wenn auch bekannte – Weisheit vorab:
Eine energetische Sanierung, zu der auch
einHeizungswechsel zählt, sollte nur dann
vorgenommen werden, wenn das Haus
sowieso saniert werden muss. Das spart
Kosten und hebt Synergien.
1. HEIZEN MIT EIS
Klingt widersinnig, ist
aber hocheffizient. Seit Heizungspionier
Viessmann 2012 mit Isocal die Firma des
Erfinders dieser Technologie übernahm,
Heizkostenhausse vermeiden –
fünf Alternativen
Auch wenn die Heizkosten
derzeit eher stabil sind: Für
die Zukunft mag das nicht
gelten. Dabei kann man sich
mit überschaubarem inve-
stivem Aufwand als Immobi-
lienverwalter oder -besitzer
von steigenden Kosten ab-
koppeln.
Die Rohölpreise bewegen
sich seit 2015 wieder
in eine Richtung: nach
oben, wenn auch sehr
langsam und zaghaft.
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