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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
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MIKROWOHNUNGEN
ist der Markt für Mikrowohnungen im
stetigen Wachstum begriffen: Mit einem
Transaktionsvolumen von 440 Millionen
Euro im ersten Halbjahr 2016 wurde das
gesamte Volumen des Vorjahres bereits
um fast 20 Prozent übertroffen.
STEIGENDE WACHSTUMSRATEN
Auf der
Nachfrageseite versammeln sich mittler-
weile vielfältige Gruppen, von denen eini-
ge vor 20 Jahren nicht einmal Erwähnung
fanden. Zu ihnen zählen Fernpendler, die
unter der Woche eine kleine Wohnung
bewohnen, um amWochenende zu ihren
Familien zurückzukehren. Ihre Zahl hat
sich laut Savills von 2004 bis 2014 um 28
Prozent erhöht. Projektarbeiter, Trainees
und Praktikanten sind von Beginn an nur
für einen begrenzten Zeitraum in einer
Stadt: Mikrowohnungen bieten für diese
Gruppen eine Ideallösung. Junge Berufs-
tätige sind ebenso zu nennen: Häufig be-
finden sie sich in einer rund zehnjährigen
Zwischenphase nach dem Auszug aus der
Studenten-WG und vor dem Bezug der
gemeinsamenWohnungmit demPartner.
In dieser Zeit leben sie bevorzugt allein.
Singlehaushalte dominieren darüber
hinaus das demografische Bild in den
Großstädten. Ihr Anteil beträgt in den
sieben größten deutschen Städten
I
n Zeiten des Wohnimmobilienbooms
in Deutschland kommt Mikrowoh-
nungen eine herausragende Bedeutung
zu. Im Rahmen des gesellschaftlichen
Megatrends Individualisierung ist eine
allgemein wachsende Nachfrage nach
kompaktem Wohnraum zu verzeichnen
– nicht nur unter Studierenden. Eine Dif-
ferenzierung der Nutzergruppen ist also
geboten. Mikrowohnungen und Studen-
tenapartments sind nicht identisch. Daher
ist es sinnvoll, für Mikrowohnungen Grö-
ßen zwischen 15 und 45 Quadratmetern
zu definieren. Diese entstehen mehrheit-
lich in Großstädten und in Mittelstädten
mit ausgeprägter Hochschullandschaft. Je
nach Nachfragegruppe unterscheiden sie
sich in Größe, Ausstattung und integrier-
ten Serviceleistungen. Letztere reichen in
der Kategorie der „Serviced Apartments“
bis zum inklusiven Wäsche-, Reinigungs-
und Conciergeservice. Dieses Segment
weist bereits jetzt um bis zu 30 Prozent
höhere Auslastungsquoten als Hotels auf.
Ein besonderes Charakteristikum von
Mikrowohnungen sind Gemeinschafts-
flächen. Sie schaffen als Lounge, Cooking
Area, Freizeitfläche oder Studienraum die
Balance zum rein privaten Rückzugsraum
und verknüpfen die Bewohner miteinan-
der. Aufgrund der massiven Nachfrage
Den Kleinen gehört die Zukunft
Viele Anzeichen deuten
darauf hin, dass die Zahl der
Mikrowohnungen in den
kommenden Jahren sprung-
haft zunehmen wird. Denn
der Bedarf steigt, und bislang
entfallen nur zehn Prozent
des Bestands auf Ein- bis
Zwei-Zimmer-Wohnungen.
Das Transaktionsvolumen im
ersten Halbjahr 2016 betrug
bereits 440 Millionen Euro.
Fotos: International Campus AG
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Wohnen auf kleinstem Raum:
Das ist längst nicht mehr nur
etwas für Studierende, sondern
auch für Senioren oder Berufs-
pendler.