IMMOBILIENWIRTSCHAFT 11/2016 - page 28

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
UNTERNEHMEN
Geschäftsfelder auf lange Sicht die nötigen
Wettbewerbsvorteile bringen. Ein neuer
Name macht jedoch noch kein neues Un­
ternehmen. Die 22.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter weltweit arbeiten weiter
an den laufenden Aufträgen.
DIE VORGESCHICHTE
Bis zur Namensände­
rung war es ein langer Weg. Im Jahr 2001
begann für Bilfinger eine Neuausrichtung
als Dienstleister für Industrie, Kraftwerke
und Immobilien. Viele Schritte – wie etwa
dieReduzierung der Bautätigkeit –dienten
der vom damaligen Vorstandschef Per H.
Utnegaard eingeleiteten neuen Strategie,
das Kerngeschäft auf die zwei eigenstän­
digen Säulen „Industrial“ und „Building
und Facility“ zu konzentrieren.
Einer der Treiber für eine Neuausrich­
tung des Konzerns dürfte der Finanzinves­
tor Cevian gewesen sein. Dieser versteht
sich selbst als aktiver Investor nach ame­
rikanischem Vorbild, der auf eine posi­
tive Kursentwicklung Einfluss nehmen
will und dafür Beteiligungsmehrheiten
anstrebt – wie etwa bei Thyssen-Krupp
mit einem 15-prozentigen Aktienanteil –,
jedoch nicht als langfristiger Partner. Bei
Bilfinger erwarb Cevian 2011 18,9 Prozent
der Aktien und stockte später auf 26 Pro­
zent auf.
A
pleona startet mit rund 2,5Milliarden
Euro Umsatz in 30 Ländern aus der
Betreuung von 23 Millionen Qua­
dratmetern Fläche undAssets imManage­
ment im Wert von 66 Milliarden Euro.
Der promovierte Bauingenieur Jochen
Keysberg führt die Sparte seit 2011 und
verhinderte, dass dieser profitable Zweig
der Bilfinger-Familie weniger erfolgreich
geopfert wurde. Als CEO auch der neuen
Apleona kann er mit frischem Geld im
Hintergrund das angestrebte Wachstum
vorantreiben. In dem Kunstwort des neu­
en Namens stecke das griechische pleon
(„mehr“, hier interpretiert als Mehrwert),
gerahmt von zwei „a“ wie Anfang, stell­
vertretend für den Rundumservice über
den kompletten Lebenszyklus undmit der
Kompetenz und personellen Ausstattung,
um an großen internationalen Ausschrei­
bungen teilzunehmen.
Als Strategieziele definiert Keysberg
an erster Stelle den Ausbau der europä­
ischen Plattform, deren Schwerpunkt
bisher auf Deutschland und UK liege, au­
ßerdem die bessere vertikale Integration
der Unternehmensteile und – damit eng
verbunden – die durchgängige Digitalisie­
rung. Diese soll, trotz niedriger Margen in
der Branche, über optimale Schnittstellen
zum Kunden und die Erschließung neuer
Von Bilfinger Real Estate zu Apleona
Fotos: Apeona
Das Anfang September an
den Finanzinvestor EQT ver-
äußerte Immobiliengeschäft
von Bilfinger hat einen neuen
Namen: Als Apleona will das
Unternehmen nun Europas
führender Immobiliendienst-
leister werden.
Auf großer Bühne wurde bei der Immobilienmesse Expo Real in München der neue Name aus der Taufe gehoben.
„Wir wollen Apleona
zum führenden Immobi-
liendienstleister Europas
ausbauen, ohne Allein-
stellungsmerkmale aus
den Augen zu verlieren.“
Andreas Aschenbrenner,
Partner bei EQT Partners
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