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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
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UNTERNEHMEN
Geschäftsfelder auf lange Sicht die nötigen
Wettbewerbsvorteile bringen. Ein neuer
Name macht jedoch noch kein neues Un
ternehmen. Die 22.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter weltweit arbeiten weiter
an den laufenden Aufträgen.
DIE VORGESCHICHTE
Bis zur Namensände
rung war es ein langer Weg. Im Jahr 2001
begann für Bilfinger eine Neuausrichtung
als Dienstleister für Industrie, Kraftwerke
und Immobilien. Viele Schritte – wie etwa
dieReduzierung der Bautätigkeit –dienten
der vom damaligen Vorstandschef Per H.
Utnegaard eingeleiteten neuen Strategie,
das Kerngeschäft auf die zwei eigenstän
digen Säulen „Industrial“ und „Building
und Facility“ zu konzentrieren.
Einer der Treiber für eine Neuausrich
tung des Konzerns dürfte der Finanzinves
tor Cevian gewesen sein. Dieser versteht
sich selbst als aktiver Investor nach ame
rikanischem Vorbild, der auf eine posi
tive Kursentwicklung Einfluss nehmen
will und dafür Beteiligungsmehrheiten
anstrebt – wie etwa bei Thyssen-Krupp
mit einem 15-prozentigen Aktienanteil –,
jedoch nicht als langfristiger Partner. Bei
Bilfinger erwarb Cevian 2011 18,9 Prozent
der Aktien und stockte später auf 26 Pro
zent auf.
A
pleona startet mit rund 2,5Milliarden
Euro Umsatz in 30 Ländern aus der
Betreuung von 23 Millionen Qua
dratmetern Fläche undAssets imManage
ment im Wert von 66 Milliarden Euro.
Der promovierte Bauingenieur Jochen
Keysberg führt die Sparte seit 2011 und
verhinderte, dass dieser profitable Zweig
der Bilfinger-Familie weniger erfolgreich
geopfert wurde. Als CEO auch der neuen
Apleona kann er mit frischem Geld im
Hintergrund das angestrebte Wachstum
vorantreiben. In dem Kunstwort des neu
en Namens stecke das griechische pleon
(„mehr“, hier interpretiert als Mehrwert),
gerahmt von zwei „a“ wie Anfang, stell
vertretend für den Rundumservice über
den kompletten Lebenszyklus undmit der
Kompetenz und personellen Ausstattung,
um an großen internationalen Ausschrei
bungen teilzunehmen.
Als Strategieziele definiert Keysberg
an erster Stelle den Ausbau der europä
ischen Plattform, deren Schwerpunkt
bisher auf Deutschland und UK liege, au
ßerdem die bessere vertikale Integration
der Unternehmensteile und – damit eng
verbunden – die durchgängige Digitalisie
rung. Diese soll, trotz niedriger Margen in
der Branche, über optimale Schnittstellen
zum Kunden und die Erschließung neuer
Von Bilfinger Real Estate zu Apleona
Fotos: Apeona
Das Anfang September an
den Finanzinvestor EQT ver-
äußerte Immobiliengeschäft
von Bilfinger hat einen neuen
Namen: Als Apleona will das
Unternehmen nun Europas
führender Immobiliendienst-
leister werden.
Auf großer Bühne wurde bei der Immobilienmesse Expo Real in München der neue Name aus der Taufe gehoben.
„Wir wollen Apleona
zum führenden Immobi-
liendienstleister Europas
ausbauen, ohne Allein-
stellungsmerkmale aus
den Augen zu verlieren.“
Andreas Aschenbrenner,
Partner bei EQT Partners