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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
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ANLAGEVERHALTEN
haben unseren Anlagefokus ausgeweitet
und werden verstärkt im asiatisch-pazi-
fischen Raum investieren“, kündigt Fran-
çois Trausch, CEO der Allianz Real Estate,
an. In Deutschland – Immobilienportfo-
lio aktuell: sieben Milliarden Euro – wird
ebenfalls kräftig investiert. Besonders im
Fokus: Büroinvestments imCore-Segment.
So erwarb die ARE für rund 210Millionen
Euro das „Stettiner Carree“.
EINZELHANDELSOBJEKTE AUF DER LISTE
Ferner stehen Einzelhandelsimmobilien
(Core und Core-Plus) auf der Einkaufs-
liste. Besonders abgesehen haben es die
Münchner auf Shopping Center. ImWoh-
nungssegment will man eher zurückhal-
tend agieren. DieWohnungsportfolioquo-
te wird sich bis 2019 – von zurzeit 18 auf
zehn Prozent – fast halbieren. InDeutsch-
land gehören der ARE 5.400Wohnungen.
Außer der Allianz gibt es noch eine Reihe
anderer Gesellschaften, die bei der Kapi-
talanlage vermehrt auf Immobilien setzen.
Die Gothaer Versicherung benutzt hierzu
seit etwas mehr als zehn Jahren nur indi-
rekte Anlageinstrumente wie Fonds oder
ähnliche Beteiligungsvehikel. 2,7 Milliar-
den Euro wurden über sie in Immobili-
en gesteckt (Stand: 30. Juni 2016) – Im-
mobilienquote des Anlagekapitals: rund
neun Prozent, Deutschlandanteil: knapp
50 Prozent. Aus Wohnungsinvestments
(Portfolioanteil: zehn Prozent) – mit
Ausnahme der Kreditvergabe – will sich
die Gothaer weitgehend zurückziehen.
„Wohneigentum unterliegt in Deutsch-
land einer starken Regulierung“, sagt Ingo
Bofinger, Head of Real Estate der Gothaer
Asset Management. Deshalb möchte man
sich bei Investments auf Gewerbeobjekte,
vor allem Büro- (Portfolioquote: rund 50
Prozent) und Logistikobjekte, konzen-
trieren. „E-Commerce ist einer der die
Immobilienbranche prägenden Trends
schlechthin“, so Bofinger. Durch Portfolio
umschichtungen soll der Logistik- zulas-
ten des Einzelhandelsimmobilienanteils
aufgestockt werden. Interessant findet
Bofinger ferner die Folgen der alternden
Gesellschaft, weshalb er Engagements in
Pflegeheime und altersgerechtes Wohnen
für viel versprechend hält. „Wir investie-
ren auch gezielt in Opportunitäten von
B-Städten wie Dortmund und Erfurt“,
erläutert Bofinger die Strategie.
Auch ausländische Assekuranzen sind
auf demdeutschen Immobilienmarkt recht
aktiv, allen voran die Axa. Einen Großteil
seiner Immobilienanlageaktivitäten – Im-
mobilienportfolio insgesamt: 66 Milliar-
den Euro (Stand: 30. Juni 2016) – steuert
Frankreichs Branchenprimus über seine
Fondstochter Axa Investment Manager.
Das von ihr gemanagte deutsche Immo-
bilienvermögen beträgt etwa drei Milli-
arden Euro. Investments erfolgen in ein
breites Nutzungsspektrum. Den Kern des
Portfolios bilden wie bei vielen Versiche-
rungen Büroinvestments mit annähernd
40 Prozent, es folgt der Einzelhandel mit
20 Prozent. Der Rest verteilt sich auf Logi-
stikobjekte, Hotels, Healthcare-Immobili-
en undWohnungen. „Was die Lage betrifft,
zieht es uns in die großen Städte (Core und
Core-Plus)“, sagt Matthias Leube, Head of
Investment and Transactions Germany bei
AXA Investment Manager – Real Assets.
Dort sei man bereit, sich verstärkt an Pro-
jektentwicklungen zu beteiligen.
Und welche Folgen hat der Brexit für
Immobilieninvestments von Versiche-
rungen? „Der Cashflowdes Vermögens im
Deckungsstock sollte möglichst kongru-
ent zu den finanziellen Verpflichtungen
aus dem Versicherungsgeschäft einer Re-
gion sein“, merkt Meag-Geschäftsführer
Giehr an. Die Immobilieninvestments der
Munich Re Group in Großbritannien ad-
dieren sich deshalb – verglichen mit drei
Milliarden Euro des französischen Versi-
cherers AXA – lediglich auf bescheidene
330 Millionen Euro.
«
Norbert Jumpertz, Staig
TRANSAKTIONSVOLUMEN NACH KÄUFER- UND VERKÄUFERTYP
Verkäufer
-12.500
-7.500 -5.000 -2.500
0
12.500
7.500
5.000
2.500
Banken
Offene Publikumsfonds
Corporates
Private Investoren
Private Equity/Hedge Fonds
Versicherungen
Entwickler
Spezialfonds
Immobilien AGs/REITs
Asset/Fonds Manager
andere
**
Käufer
10.000
-10.000
Transaktionsvolumen
(Büroimmobilien)
in Deutschland
*
;
Top-10-Akteure
in Millionen Euro
*Zeitraum: 2015 Q1 - 2016 Q2
**andere: Geschlossene Fonds,
Pensionskassen, Immobilienunter-
nehmen, Öffentliche Verwaltung,
Gemeinnützige Organisationen
Stand: Juli 2016
Quelle: JLL
Mio. Euro