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1.2015
on Abzüge von zehn bis 15 Prozent des
Kaufpreises zu Buche schlagen. Unnötige
Risiken, die aus Sicht der Initiative durch
strukturiertes digitales Immobilienma-
nagement minimiert werden können.
BRANCHE NACH WIE VOR ZURÜCKHALTEND
Trotz des offensichtlichen Handlungsbe-
darfs zeigen sich weite Teile der Branche
abwartend. Wemnutzt die Digitalisierung
und wie teuer kommt sie jeden Einzelnen
zu stehen? Maurice Grassau, CEO der Ar-
chitrave sowie Begründer und Vorstand
der IDIM, beschreibt die verzahnten He-
rausforderungen und Chancen: „Digita-
lisierung heißt nicht nur, dass Papiere zu
Dateien werden oder Aktenschränke zu
Servern. Die gesamte Immobilienbran-
che mit ihren bewährten Workflows und
Standards ist im Umbruch und stellt je-
des Unternehmen vor neue, individuelle
Herausforderungen. Es ist wichtig, über
den Tellerrand zu schauen, um sämtliche
Chancen der digitalen Transformation zu
erkennen. “
Der IDIM hat sich vorgenommen,
auf Basis eines Kosten-Nutzen-Vergleichs
herkömmlicher und neuer Vorgehens-
weisen den tatsächlichen, individuellen
Mehrwert der Digitalisierung zu ermit-
teln, ummonetärer Unsicherheit konkrete
Erkenntnis entgegenzusetzen.
mit branchenspezifischen IT-Lösungen
und optimierten Strukturen, die intern
und extern verbindlich eingeführt wer-
den, lässt sich das gesamte Potenzial der
Digitalisierung vorteilhaft ausschöpfen“,
betont Völker.
Auch seine IDIM-Kollegin Dr. Nadja
Fleischmann, LL.M., Partnerin bei 3A Im-
mobilieninvestment Recht und Strategie,
möchte Prozesse effizienter gestalten. „Un-
ser Anliegen ist es, die Bearbeitungs- und
Kommunikationsprozesse zwischenMan-
danten und Anwälten zu verbessern“, so
Fleischmann. „Im zeitkritischen Alltags-
geschäft bieten beispielsweise intelligente
Software-Schnittstellen zwischen der Im-
mobilien-Software der Transaktionsbetei-
ligten und unseren elektronischen Akten
eine Effizienzsteigerung. Die Aufbereitung
von Dokumenten nach Meta-Daten wird
hier den Durchbruch bringen.“ Daher
widmet sich das Team seit geraumer Zeit
demThema „Verschlagwortung“ mit dem
Ziel, Dokumente mit Labels zu versehen,
die an denDokumenten selbst haften. Ziel
ist das Ende der indexierten Ablage und
der damit verbundenen zeitaufwändigen
Sortierarbeit.
Ebenfalls sind die Anforderungen
an die transparente, vollständige Doku-
mentation sowie an das Qualitäts- und
Risikomanagement permanent gestiegen.
Undurchsichtige Objektdokumentationen
können beispielsweise rechtliche undmo-
netäre Risiken bergen, die oftmals nicht
oder erst viel zu spät erkannt werden.
Allein durch nicht rechtzeitig erkannte
Gewährleistungsansprüche entstehen der
Immobilienwirtschaft jährlich Ausfälle in
dreistelliger Millionenhöhe. Auch mit lü-
ckenhaft dokumentierten Immobilien ge-
hen Investoren hart ins Gericht. Spürbare
Kaufpreisabschläge und die Übernahme
weitreichender Garantieversprechen
durch den Verkäufer sind die Folge. So
können beispielsweise für eine nicht voll-
ständig dokumentierte Baurechtssituati-
Allein innerhalb der letzten fünf Jahre hat
sich die Anzahl der digitalenObjektunter-
lagen in Immobilienunternehmen mehr
als verdoppelt. Mit hoher Geschwindigkeit
müssen Reportings generiert werden, die
prüfenden Blicken in puncto Genauigkeit
und Vollständigkeit standhalten sollen.
Insofern ist es für alle Player empfehlens-
wert, diesem Wandel aktiv zu begegnen
und dem international zunehmenden
Druck Eigeninitiative und Qualität ent-
gegenzusetzen.
ZEIT IST GELD
„Timing ist eines der ent-
scheidenden Kriterien beim Verkauf von
Immobilien. Wer will die Stecknadel im
Heuhaufen suchen, wenn bekannt ist,
dass sich die zeitnahe Bereitstellung der
Objektunterlagen in barer Münze nieder-
schlägt?“, fragt Andreas Völker, Geschäfts-
führer des Beratungsunternehmens BNP
Paribas Real Estate Consult. Bei der Im-
mobilienbewertung, Transaktionsbera-
tung und Prozessoptimierung seien seine
Teams auf vollständige, aktuelle und plau-
sible Unterlagen ihrer Kunden angewie-
sen. Angesichts der aufwändigen manu-
ellen Recherche in physischen Archiven,
E-Mail-Postfächern und auf Festplatten
auf der Suche nach relevanten Unterla-
gen habe einige Eigentümer und Asset
Manager zwischenzeitlich erste Gehver-
suche zur Digitalisierung der Dokumente
unternommen.
„Der Segen der Digitalisierung liegt
allerdings nicht in der einfachen Verviel-
fältigung und mannigfaltigen Ablage ein
und derselbenUnterlage an verschiedenen
Orten innerhalb und außerhalb des Unter-
nehmens“, gibt Völker zu bedenken. Bei-
spielsweise wurden in einem konkreten
Fall Kopien von einemGrundbuchauszug
an 27 Ablageorten sowohl beim Eigentü-
mer als auch bei seinen Dienstleistern
aufgefunden. „Vielmehr sollte man die
eingesetzte Software und die zugrunde
liegenden Prozesse genauer prüfen. Erst
«
Ulrike Wanner, Herrsching
Verschiedene Entwicklungen, etwa der massive Internetausbau, werden
großen Einfluss auf die Gesellschaft haben. Einige Visionäre, wie der
Soziologe Jeremy Rifkin, sagen beachtenswerte Dinge voraus, auch für die
Immobilienwirtschaft. Illusorisch? Visionär? Oder mehr? – Eine Serie.
Immobilienwirtschaft nach der
Dritten Industriellen Revolution:
Aspekte und Ausblicke
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DIR
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