DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2019 - page 19

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7|2019
Quelle: GdW
Weitere Informationen sowie eine
Informationsbroschüre unter:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
nen, um somit eine strategische Flächenreserve
aufzubauen. Vor dem Hintergrund des aktuell
angespannten Wohnungsmarktes stellt das viele
Kommunen allerdings vor eine große Herausfor-
derung. Einweiteres Instrument stellt deshalb die
vergünstigte Direktvergabe an gemeinwohlori-
entierte Bestandshalter dar. Diese erfolgt dann
mit der Auflage, einen bestimmten Anteil von ge-
förderten oder preisgedämpften Wohnungen zu
errichten. Intensiv diskutiert wird darüber hinaus
das Erbbaurecht, wobei das nicht alle Probleme
der Baulandpolitik lösen kann, sondern allenfalls
als ein Instrument zur Verfügung steht.
Aber auch der Mitarbeiterwohnungsbau kann zur
Entspannung in denMärkten beitragen, vor allem
dort, wo Unternehmen kaum noch geeignete Ar-
beitnehmer finden, ohne die Wohnungsfrage zu
lösen. Undmanchmal kommen dann auch zusätzli-
che Grundstücke in die Bebauung, die ursprünglich
für betriebliche Zwecke vorgesehen waren und
jetzt für dieWohnraumversorgung der Arbeitneh-
mer genutzt werden können.
Die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum
stellt eine Daueraufgabe dar. Nur mit einem ge-
eigneten Mix der Instrumente und langfristiger
Strategien ist dies zu bewältigen. Die im GdW
organisierten Wohnungsunternehmen verfolgen
mit ihrem nachhaltigen Geschäftsmodell als Be-
standhalter diese dauerhafte Strategie und sind
deshalb vor Ort Partner der Kommunen.
dem derzeitig geringen Angebot an Bauland wird
es immer schwieriger, durch Bieterverfahren einen
Grundstückspreis zu erzielen, der preisgünstigen
Wohnraumzulässt. Die Vergabe von Grundstücken
nach Höchstgebot führt zu hohen Mieten.
Neben Quoten für den Anteil geförderten oder
preislimitierten Wohnungsbaus können im Rah-
men der Grundstücksvergabe nach Konzept-
wettbewerben auch weitere Kriterien für die
Quartiersentwicklung festgelegt werden. Die
Abkehr von Höchstgebotsverfahren hin zu kon-
zeptorientierten Ausschreibungen bewirkt, dass
soziale und städtebauliche Ziele nicht mehr durch
fiskalische Anforderungen konterkariert werden.
Der GdWund seine Regionalverbände fordern des-
halb bereits seit Jahren die verstärkte Anwendung
dieses Instrumentes.
Grundstück sucht Idee
Konzeptvergaben von Grundstücken werden so
deutschlandweit zunehmend auch häufiger ein-
gesetzt und gewinnen an Aufmerksamkeit. Im-
mer öfter werden Grundstücke nicht zum höchs-
ten Preis vergeben, sondern zur Umsetzung von
sozialverantwortlichen Projekten. Beispiele für
den Einsatz dieses kommunalpolitischen Steue-
rungsinstrumentes gibt es bereits in vielen Städ-
ten. Auch die GdW-Mitgliedsunternehmen sind
in Konzeptverfahren eingebunden, insbesondere
wenn es um Ideen für den sozialen Wohnungsbau
geht, aber auch für das bezahlbare Segment, für
das auch die Wohnungsgenossenschaften bereits
durch ihren Förderauftrag stehen.
Neben der Sicherstellung von bezahlbaremWohn-
raum besteht die Möglichkeit, weitere wichtige
Ziele einer zukunftsorientierten Stadtentwick-
lung im Rahmen von Konzeptverfahren zu erfül-
len, wie z.B. ökologische Zielsetzungen, Aufbau
sozialer und kultureller Infrastruktur, Sicherung
von architektonischen Qualitäten, Förderung
von bürgerschaftlichem Engagement und Inno-
vationen, Lösungen für Mobilitätsfragen sowie
Nachbarschaft und einer sozialen Mischung und
entsprechendenWohnungsmix. Die Herangehens-
weisen der Kommunen sind je nach Situation und
Akteurslage unterschiedlich. Entscheidend ist ein
Projektmanagement unter Einbeziehung aller be-
troffenen Akteure, eine klare Zielvorstellung für
die Ausrichtung der Stadtentwicklung und ein
transparenter Prozess.
Bauland- und Liegenschaftspolitik
Damit dauerhaft Bauland für den bezahlbaren
Wohnungsbau zur Verfügung steht, bedarf es ei-
ner aktiven vorausschauenden kommunalen Lie-
genschaftspolitik. Voraussetzung dafür ist eine
langfristige Bodenbevorratung durch die Kommu-
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