unterschrieben Vertreter der Kommune, der bei-
den Kirchengemeinden, des lokalen Wirtschafts-
verbandes und aller im Gemeinderat vertretenen
Parteien die Satzung der neuen Bürgergenossen-
schaft, in deren Präambel es heißt: „Wir wollen den
Menschen, die vor gewaltsamen Konflikten fliehen,
auf der Flucht ihr Leben riskiert haben und es oft
nur durch Glück bis an unsere Grenzen schaffen,
zeigen, dass sie bei uns willkommen sind.“
Zur Bürgerversammlung, auf der sich die neue
Genossenschaft mit dem Motto „Bürger bauen
für Flüchtlinge“ der Öffentlichkeit präsentierte,
kamen über 200 Menschen: „Wir hatten mit 60
Interessierten gerechnet und mussten ständig
Stühle nachholen“, erinnert sich Irmgard Wel-
ling, Bürgermeisterin von Sögel und eine von
zwei ehrenamtlichen Vorständen der Genossen-
schaft. „Die Menschen hatten begriffen, dass
unser Projekt nichts mit Parteipolitik zu tun hat,
undwollten helfen.“ Der Mindestanteil an der Ge-
nossenschaft beträgt 100 €. Schon nach wenigen
Monaten hatten rund 250 Bürger Anteile imWert
von 1,4 Mio. € gezeichnet. Der Grundstock des Ka-
pitals war gelegt und die Genossenschaft konnte
sich ihrer eigentlichen Aufgabe widmen: demBau
und Unterhalt von Wohnungen für Flüchtlinge,
Asylbewerber und Menschen in Not: „Uns war
klar, dass die Wohnungen in zentraler Lage ge-
baut werdenmussten“, sagt Welling. „Flüchtlinge
haben kein Auto, müssen also Arzt, Schule und
Supermarkt zu Fuß erreichen können.“
Standort
Das Hoheitsgebiet der Samtgemeinde Sögel, 1974
durch Zusammenschluss von acht Ortschaften an
der holländischen Grenze entstanden, umfasst
fast 300 km
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Geestlandschaft. Damit ist Sögel
die flächengrößte Kommune im Emsland. Von
den über 16.000 Einwohnern leben fast 50% in
Sögel selbst, dem kulturellen und wirtschaftli-
chen Zentrumder Samtgemeinde. Die Stadt ist
Die Bewohner des zweiten
Neubauprojektes der
Genossenschaft mit der
Sögeler Bürgermeisterin
Irmgard Welling (4. v. r.).
In den acht Wohnungen le-
ben Flüchtlinge aus Syrien,
Afghanistan und dem Irak
sowie ein deutsche Familie
Das dritte Neubauprojekt
als ursprünglicher Entwurf
mit weißer Fassade. Da
das Gebäude an einer
zentralen Kreuzung in
der Sögeler Innenstadt
steht, entschied man sich
für eine Klinkerfassade,
wie sie für die Region
typisch ist
Das erste Neubauprojekt
der Genossenschaft mit
vier Wohnungen, errichtet
im Klinkerstil
Quelle: Konzeptstudio Grossmann GmbH
Quelle: Gemeinde Sögel
Quelle: Gemeinde Sögel