Neben einer Tagespflegeeinrichtung des DRK wurden in diesem Gebäude der Bürgergenossenschaft
auch geförderte Wohnungen für bedürftige Menschen und für Geflüchtete geschaffen
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es ist, Wohnungen für ihreMitglieder zu bauen und
diese dadurch zu Mitbesitzern ihrer vier Wände
zu machen. Im Gegenteil: Die Genossenschafts-
wohnungen sollen explizit Nichtmitgliedern, und
zwar „vorrangig Personen mit dringendemWoh-
nungsbedarf, vor allem sozial Benachteiligten,
also Asylbewerbern und Flüchtlingen, hier ins-
besondere Kindern und Jugendlichen in Familien-
verbänden, zur Verfügung gestellt werden“, wie
es in der Satzung heißt. Genauso wie klassische
Baugenossenschaften ist auch die Bürgergenos-
senschaft „Willkommen in Sögel“ ordnungsge-
mäß im Genossenschaftsregister eingetragen
und Mitglied eines Prüfungsverbandes, der sie in
rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaft-
lichen Fragen berät und die genossenschaftlichen
Pflichtprüfungen durchführt. Aber es gibt noch
eine zweite Besonderheit: „Unsere Mitglieder haf-
ten nur mit ihren Einlagen“, erläutert Irmgard
Welling.
Mit diesem Konzept hat die Bürgergenossen-
schaft bislang 23 Wohnungen und damit Wohn-
raum für 83 Personen geschaffen. Heute bewirt-
schaftet sie vier Häuser, alle in zentraler Lage in
Sögel. Das erste Wohnhaus mit vier Wohneinhei-
ten erwarb die Genossenschaft gleich nach der
Gründung für 2,8 Mio. € vom Bistum Osnabrück:
„Wir wollten möglichst schnell in die Gänge kom-
men“, sagt Welling. Die drei anderen Gebäude
sind Neubauten – entworfen von Sögeler Archi-
tekten, die sich ebenfalls in der Genossenschaft
engagieren.
Ein Grundstück für diese Neubauten wurde von
Privat zum halben Bodenwert angeboten, die
beiden anderen hat die Gemeinde als Genossen-
schaftsanteil eingebracht. Das bislang letzte, im
Frühjahr 2017 fertiggestellte Haus kombiniert
Wohnungen mit einer Tagespflegeeinrichtung
des Deutschen Roten Kreuzes. Alle drei Neubauten
wurden im regionaltypischen Klinkerstil errichtet.
Aufzüge lassen sich in allen Häusern nachrüsten
und die Wohnungszuschnitte sind durch flexibel
gestaltbare Innenwände veränderbar: „Falls hier
eines Tages Seniorenwohnungen entstehen soll-
ten“, erläutert die Bürgermeisterin.
Sozialverantwortung und Solidarität
In den 70 bis 90m
2
großen Wohnungen, die mit
Mieten von 5 bis 6 €/m
2
am unteren Ende der in
Sögel üblichenMieten liegen, leben Familien oder
Wohngemeinschaften von bis zu sechs Personen.
Die Gemeinschaftswohnungen bestehen aus
Schlafzimmern für je zwei Personen, zwei Toilet-
ten und der Küche als größtemRaum. Diemeisten
Mieter stammen aus Syrien, gefolgt vonMenschen
aus Afghanistan, Irak und Simbabwe; auch acht
Deutsche leben in Genossenschaftswohnungen.
„Anfangs sind viele Flüchtlinge, die ursprünglich
nach Sögel gekommen waren, in größere Städte
weitergezogen“, berichtet IrmgardWelling. „Aus
ihrer Heimat kennen sie nur arme Dörfer. Deshalb
glauben viele von ihnen, auf dem Land habe man
keine Chance.“ Inzwischen haben jedoch die
ersten Flüchtlinge eine Arbeitsstelle oder einen
Ausbildungsplatz gefunden. Und auch die zweite
Bedingung, die erfüllt seinmuss, damit Menschen
Wurzeln schlagen, ist in Sögel gegeben: ein Dach
über dem Kopf.
Quelle: Konzeptstudio Grossmann GmbH